In „Bonn Inklusiv - Der Podcast für selbstverständliche Teilhabe“ von der Behindertengemeinschaft Bonn und der Stadt Bonn wird über das Thema Inklusion gesprochen. In Folge 3 berichten Heike Braun, Behinderten-Gemeinschaft Bonn e.V., und Brigitte Schrick und Ute Silkens von der Stadt Bonn über die Zusammenarbeit in den Arbeitsgruppen zu den verschiedenen Lebensbereichen des „Behindertenpolitischen Teilhabeplans – Bonn Inklusiv“. Auch spricht die Moderatorin Marion Theisen in diesem Podcast mit Bonnerinnen und Bonnern, die in den Arbeitsgruppen mitwirken.
Herzlich Willkommen. Das ist der dritte Podcast „Bonn Inklusiv“. Unser Thema ist der Behindertenpolitische Teilhabeplan. Da steht drin, wie die Stadt mehr Barrierefreiheit schaffen kann. Es gibt schon ganz viele Vorschläge.
Die erste Version vom Teilhabeplan gab es vor mehr als zehn Jahren. Heike Braun von der Behinderten-Gemeinschaft erklärt, was jetzt passiert. Vertreter aus unterschiedlichen Bereichen prüfen: Was ist fertig, was muss noch gemacht werden, was muss neu dazukommen? Auch die Behinderten-Gemeinschaft Bonn arbeitet mit. Sie ist die Behindertenbeauftragte in Bonn.
Die Moderatorin Marion Theisen hat sich mit zwei Frauen von der Stadt Bonn getroffen: Ute Silkens und Brigitte Schrick arbeiten im Sozialamt. Zusammen mit der Behindertengemeinschaft Bonn haben sie alles organisiert.
Aber sie entscheiden nicht alleine über den Behindertenpolitischen Teilhabeplan. Nein. Es sitzen viele Experten zusammen am Tisch und diskutieren. Menschen mit Behinderung, Politiker, Leute von der Stadt Bonn und von Verbänden.
Es gibt Arbeitsgruppen zu sieben verschiedenen Themen: Familie, Bildung, Arbeit, Wohnen, Kultur und Gesellschaft, Gesundheit und Pflege sowie Barrierefreiheit im Allgemeinen. Jede Arbeitsgruppe trifft sich viermal. Am Ende gibt sie Handlungsempfehlungen für mehr Barrierefreiheit und Teilhabe in Bonn.
Ute Silkens erzählt, wie die Stimmung in den Arbeitsgruppen ist: Beim ersten Treffen müssen sich alle kennenlernen. Und herausfinden, wie sie am besten zusammenarbeiten können. Die Atmosphäre ist sehr freundlich. Es gibt Diskussionen, aber keinen Streit. Alle wollen sich zusammen für mehr Teilhabe einsetzen. Deshalb hört jeder jedem zu. Wir können alle voneinander lernen.
Heike Braun erklärt, welche Rolle die Behindertengemeinschaft Bonn spielt: Sie kennt alle Experten für Behinderung. Vor allem Menschen, die selbst eine Behinderung haben. Für die Stadt Bonn stellt sie die Kontakte her. Die Stadt soll danach die Empfehlungen umzusetzen.
Zuerst kommen die Arbeitsblätter auf den Tisch. Immer ein Arbeitsblatt zu einem Thema. Brigitte Schrick hat sie vorbereitet. Darauf stehen Handlungsempfehlungen. Es wird auf dem Arbeitsblatt gezeigt, was schon gemacht wurde. Was erledigt ist. Und was man noch tun muss.
Es kommen hier wirklich viele Infos zusammen. Nicht nur das, was getan wurde. Sondern auch Wünsche von Bürgern und Bürgerinnen. Da gab es vor einiger Zeit eine Bürgerversammlung, wo Bürgerinnen und Bürger etwas dazu sagen konnten, was noch getan werden soll.
Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich deshalb mit den alten Handlungsempfehlungen und sie entwickelt neue Handlungsempfehlungen.
Loretta Bading-Weiss hat in der Arbeitsgruppe Familie mitgemacht. Sie hat selbst einen Sohn mit Behinderung und berät Eltern, die in der gleichen Situation sind. Sie meint, dass die Arbeitsgruppen ganz toll vorbereitet waren. Alle Informationen waren da. Und alles, was in der Arbeitsgruppe gesagt wurde, haben die beiden Frauen von der Stadt sehr ernst genommen. Die Vorschläge kamen unten auf das Arbeitsblatt. Auch, wie lange die Stadt für die Umsetzung brauchen darf. So wurde aus jedem Arbeitsblatt eine Handlungsempfehlung.
Wie wird aus einem ganz langen Arbeitspapier mit vielen Infos eine einzige Handlungsempfehlung? Ute Silkens erklärt: Die Arbeitsblätter sind so aufgeteilt, dass man alle Infos gut aufschreiben kann.
Es sollen nicht einfach nur Wünsche aufgeschrieben werden, sondern es wird geplant, wie eine Idee umgesetzt wird. Wie viel Zeit man braucht. Wer zuständig ist, wer es macht und was es kostet oder wie viel Personal man dafür in der Stadt braucht. Die Stadt Bonn soll einen Auftrag bekommen, der möglichst genau aufgeschrieben wird.
Früher, beim ersten Teilhabeplan war das anders, da standen zum Beispiel viele Wünsche drin und man hat sich noch nicht alle diese Fragen gestellt, wie man das macht und wer das macht. Deshalb waren manche Handlungsempfehlungen schwer zu erledigen von der Stadt Bonn. Dieses Mal soll das besser laufen, sagt Ute Silkens. Die Ideen sind viel besser aufgeschrieben und die Leute von der Stadt Bonn wissen besser, was sie machen sollen. Damit es besser mit der Inklusion in Bonn wird.
Matthias Rinck war für die Partei Volt in der Arbeitsgruppe „Barrierefreiheit im Allgemeinen“. Er nutzt selbst einen Rollstuhl. Beim Thema Nahverkehr gab es den Vorschlag: Es muss genau bestimmt sein, wie viele Zentimeter die Lücke zwischen Bahnsteig und Bahn sein darf. Und wie groß der Höhenunterschied sein darf. Das fand er sehr gut. Eine andere Forderung aus dieser Arbeitsgruppe: Angebote der Stadt sollen nicht nur über das Internet verbreitet werden. Denn manche Leute kennen sich mit Computern nicht so gut aus.
Auch Loretta Bading-Weiß fand die Arbeit am neuen Teilhabeplan toll. Sie hat das Gefühl, dass das kein Papier ist, das nur in der Schublade rum liegt. Es ist ein Papier, mit dem gearbeitet wird. Es passiert etwas mit den Ideen, die aufgeschrieben wurden.
Ute Silkens sagt: Natürlich gibt es viele Diskussionen. Weil viele Menschen mit Behinderungen unterschiedliche Erfahrungen im Leben gemacht haben. Aber sie können sich gut einigen. So gibt es gemeinsame Ideen in den Handlungsempfehlungen.
Das große Ziel des Teilhabeplans ist: Die Lebens-Wirklichkeit für alle Menschen in Bonn spürbar zu verbessern. Das erklärt Brigitte Schrick. Die Arbeitsgruppen machen dafür die Vorarbeit, dass der Projektbeirat vom Teilhabeplan gut damit arbeiten kann. Die neuen Handlungsempfehlungen sind wie ein Schatz, sie sind ganz wertvoll für alle.
Wie geht es jetzt weiter? Der Projektbeirat prüft die Vorschläge von den Arbeitsgruppen. Auch da sitzen viele Leute drin, die selbst eine Behinderung haben. Sie entscheiden, welche Handlungsempfehlungen in den neuen Teilhabeplan aufgenommen werden. Mit diesen Punkten gehen Ute Silkens und Brigitte Schrick zu allen Abteilungen in der Stadt und fragen: Wie viel Geld braucht ihr, um das umzusetzen? Die Summe schreiben sie mit in den Plan.
Der Text wird danach noch in Einfache Sprache übersetzt und eine Gruppe mit Experten in der Behinderten-Gemeinschaft prüft, ob man den Text gut verstehen kann. In der Gruppe sind unterschiedliche Menschen mit Behinderung und Menschen, die chronisch krank sind.
Über diesen Plan beraten alle Ausschüsse der Stadt. Dann erst kann er vom Stadtrat beschlossen werden. Das Gute: Wenn der Rat ja gesagt hat, MUSS die Stadt alles tun, um die Vorschläge umzusetzen.
Ist denn genug Geld da bei der Stadt? Ute Silkens sagt: Die Stadt Bonn soll neue Dinge sofort inklusiv planen. Manchmal bedeutet das, dass man nicht mehr Geld dafür ausgeben muss. Aber durch die UN-Behinderten-Rechts-Konvention gibt es auch eine Verpflichtung, sich anzustrengen. Für mehr Barrierefreiheit und Teilhabe.
Die Moderatorin wünscht alles Gute für das Projekt. Und sie sagt „Danke“ an Ute Silkens und Brigitte Schrick von der Stadt Bonn und an Heike Braun von der Behinderten-Gemeinschaft Bonn. Sicher machen wir bald noch mal einen Podcast und erzählen von der politischen Abstimmung bei der Stadt.
Tschüss und bis bald.