Beteiligung zum Klimaanpassungskonzept
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Beteiligung zum Klimaanpassungskonzept
Wie können wir uns in Bonn auf die Herausforderungen des stetig voranschreitenden Klimawandels vorbereiten und eine zukunftsfähige, für den Klimawandel gewappnete Stadt gestalten?
In einer 1. Beteiligungsrunde sind zahlreiche Maßnahmenvorschläge eingegangen. In der 2. Phase der Onlinebeteiligung ging es dann um die Priorisierung der Maßnahmen. Es bestand auch die Möglichkeit, letzte Hinweise zu den jeweiligen Maßnahmen zu geben. Ein weiterer Fokus lag zudem auf Anregungen zu der Kommunikationsarbeit, die bei der Erarbeitung der Kommunikationsstrategie berücksichtigt werden. Die Teilnahme war bis einschließlich 10. November 2024 möglich.
Die Verwaltung hat den bisherigen Verlauf des Verfahrens in einer Mitteilungsvorlage (Stand Oktober 2024) zusammengefasst. Diese ist im Ratsinformationssystem unter dem folgenden Link zu finden:
Mitteilungsvorlage 241621 - Klimaanpassungskonzept
Nach Abschluss der Beteiligungs- und Mitwirkungsphase werden die zusammengetragenen und innerhalb der Verwaltung abgestimmten Inhalte in Form des Konzeptes zusammengetragen. Es ist beabsichtigt, Anfang des 2. Quartals 2025 einen Beschlussvorschlag in die entsprechenden politischen Gremien einzubringen.
Rückblick auf die erste Phase der Beteiligung (Frühjahr 2024)
In einer 1. Beteiligungsrunde zum Klimaanpassungskonzept sind zahlreiche Maßnahmenvorschläge eingegangen. In einer ersten Onlinebeteiligung von März bis Mai 2024 konnten die Bonnerinnen und Bonner ihre Ideen und Anmerkungen zu den folgenden Fragen auf einer interaktiven Karte eintragen
- An welchen Orten in Bonn gibt es Probleme in den genannten Klimawandelfolgen Hitze, Trockenheit und/oder Starkregen, die einen Handlungsbedarf in der Klimaanpassung erfordern?
- Wo gibt es kühle Orte in Bonn, die eine Rückzugsmöglichkeit für heiße Tage bieten?
- Welche Ideen zu Maßnahmen der Klimaanpassung, die an einem bestimmten Ort umgesetzt werden sollten, gibt es?
- In welchen Bereichen braucht es mehr Unterstützung/Beratung/Information durch die Stadt Bonn zur Klimaanpassung und möglicher Eigenvorsorge?
Die eingereichten Beiträge sind hier weiter aufrufbar.
Das Amt für Umwelt und Stadtgrün hat am 19. April 2024 von 15:00 bis 19:00 Uhr im Ratssaal des Stadthauses die erste Bürgerveranstaltung im Rahmen der Erstellung des integrierten Klimaanpassungskonzepts durchgeführt. Ziel der Veranstaltung war eine umfassende Information und Sensibilisierung zu den Folgen des Klimawandels sowie eine Aktivierung zur Eigenvorsorge. Zudem sollte die Veranstaltung die Möglichkeit geben, eigene Ideen und Anmerkungen in die Erstellung des Klimaanpassungskonzepts einzubringen.
Neben einem grundlegenden Einstieg zur Klimaentwicklung in Bonn sowie zu den bereits laufenden Tätigkeiten der Stadt Bonn im Bereich Klimaanpassung fand die Veranstaltung überwiegend in Arbeitsgruppen an unterschiedlichen Thementischen statt. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit in den Themen Hitze, Trockenheit und Starkregen auf Grundlage der vermittelten Informationen ihre Ideen in die Konzepterstellung einzubringen und zu schildern, wo Handlungsbedarf oder Problemlagen gesehen werden. Zudem konnten Maßnahmenvorschläge der Verwaltung diskutiert werden.
Zudem fand am 17. Juni 2024 ein separater Stakeholderdialog mit Vertretern unterschiedlicher Organisationen, die im Klimabereich relevant sind, statt.
Auf Basis der eingegangenen Vorschläge hat die Stadt Bonn in den letzten Wochen einen Maßnahmenkatalog entwickelt.
Wie geht es weiter?
Die Priorisierung der Maßnahmen ist der nächste Schritt, der im Prozess der Konzepterstellung vorgenommen wird. Die durch die Bonnerinnen und Bonner gewünschten Priorisierungen sollen dabei neben verwaltungsinternen Aspekten, wie Finanz- und Personalaufwand sowie Zeithorizont, berücksichtigt werden. Hierfür ist ein weiterer verwaltungsinterner Workshop geplant.
Auch die Anregungen für die Kommunikationsarbeit aus dieser Phase der Beteiligung werden in der anstehenden Erarbeitung der Kommunikationsstrategie berücksichtigt.
Die Umsetzung des integrierten Klimaanpassungskonzepts der Stadt Bonn ist als fortlaufender Prozess zu betrachten. Die Etablierung eines Controlling-Systems ist daher ein weiterer fester Bestandteil des Klimaanpassungskonzepts, das im weiteren Verlauf der Konzepterstellung erarbeitet wird. Es konkretisiert, wie die Umsetzung der Maßnahmen kontinuierlich ausgewertet und auf ihre Wirksamkeit hin geprüft werden.
Die Erstellung des integrierten Klimaanpassungskonzepts der Stadt Bonn wird im Rahmen der „Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) – Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Zeitraum vom 1. August 2023 bis 31. Juli 2025 gefördert. Bereits im Mai 2025 soll das Konzept in den politischen Gremien beschlossen werden.
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Klimawandelfolgen (Hitze, Trockenheit, Starkregen)
Das Bonner Klima steht in vielerlei Hinsicht vor großen Veränderungen. In Zukunft wird es mehr Extremwetterereignisse wie z.B. Hitzewellen und Starkregenereignisse geben. Im Rahmen des integrierten Klimaanpassungskonzepts werden daher vor allem die Klimawandelfolgen Hitze, Trockenheit und Starkregen behandelt.
Hitze
In Bonn wird es immer heißer. Bereits heute erreichen einige Orte im Sommer eine Temperatur von knapp 42 °C. Vor allem Bereiche, die hochverdichtet und versiegelt sind, sind von diesen enormen Temperaturen betroffen. Durch die Folgen des Klimawandels werden sich die Orte, in denen Temperaturen über 42 °C erreicht werden, im Stadtgebiet ausbreiten.
Mit der Stadtklimaanalyse und der Planungshinweiskarte hat die Stadt Bonn bereits fachliche Planungsgrundlagen erarbeitet, die eine Ersteinschätzung zu Betroffenheit und Handlungspriorität (Siedlungsraum) sowie Schutzbedarfen (Grün- und Freiflächen) ermöglichen.
Um dem Hitzeinseleffekt in der Stadt entgegenzuwirken werden verschiedene technische und naturbasierte Maßnahmen umgesetzt. Wirksame Maßnahmen zur Hitzeminderung sind z.B. die Pflanzung von Bäumen oder das Anlegen von Gründächern oder Fassadenbegrünungen. In der Nacht können Grün- und Freiräume zudem Kaltluft produzieren, die die umliegenden bebauten Bereiche kühlt.
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Trockenheit
In den letzten Jahren war Bonn von einer anhaltenden Dürre betroffen. Gerade naturbasierte Lösungen wie Grünanlagen und Bäume sind effektive Mittel der Klimavorsorge. Wichtig für ihren dauerhaften Erhalt und ihre Wirksamkeit ist eine gute Wasserversorgung der Vegetation. Wenn diese nicht gegeben ist, ist auch keine Verdunstungskühlung möglich.
Derzeit erarbeitet die Stadt Bonn ein Schwammstadtkonzept, um den Herausforderungen durch Trockenheit zu begegnen. Maßnahmen, die der Trockenheit vorbeugen können, sind z.B. die Entsiegelung und Begrünung von Flächen, die Schaffung von Retentionsräumen sowie die Installation von Zisternen.
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Starkregen
Starkregenereignisse treffen Bonn immer häufiger, in stärkerem Ausmaß zuletzt im Jahr 2021.
Mit dem Starkregenmanagement und der Starkregengefahrenkarte bietet die Stadt Bonn seit Jahren ein vielfältiges Sensibilisierungs- und Beratungsangebot zur Starkregenvorsorge. Die von der Stadt umgesetzten Maßnahmen, wie z.B. bauliche Schutzmaßnahmen an den Bonner Bächen, verringern das Risiko einer Überschwemmung. Neben den Schutzmaßnahmen der Stadt Bonn sind zudem Maßnahmen der privaten Eigenvorsorge, wie z.B. die Rückstausicherung gegen zurückdrückendes Kanalwasser oder mobile Schutzmaßnahmen am Gebäude, wichtig.
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