Orte zum „Fairteilen“ von Lebensmitteln in der Bonner Innenstadt - Bonner*innen für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln!

Sonstiges
Stadtbezirk Bonn

Wir schlagen vor, an einem geschützten Ort am Rande der Innenstadt, z.B. Richtung Hofgarten, ein Metallregal aufzustellen. Als offizieller foodsharing-Fairteiler kann dieses mit großen, leicht zu reinigenden und verschließbaren Plastikboxen, bestückt werden, um hier eine kontaktlose Weitergabe von Lebensmitteln, wie Backwaren, Obst und Gemüse, zu ermöglichen. Um die tägliche Reinigung und die Dokumentation ebendieser kümmern sich Freiwillige der Initiative foodsharing Bonn. Ein Hygienekonzept kann auf Anfrage vorgelegt werden. Eine Ausweitung auf andere Stadtteile wäre natürlich eine Option.
Lebensmittelverschwendung ist ein weltweites Problem – denn das Wegwerfen von Lebensmitteln ist nicht nur vor dem Hintergrund von Armut und Hunger ein ethisches Problem, sondern hat auch gravierende Auswirkungen auf das Klima. Wäre die globale Lebensmittelverschwendung ein Land, hätte es den dritthöchsten CO2-Ausstoß! Aber: Wir alle können unseren Teil dazu beitragen, um so wenig Lebensmittel wie möglich wegzuwerfen!

Kosten: 
1000€
Stellungnahme der Verwaltung: 

Die Bereitschaft zum Verteilen ungenutzten Lebensmitteln ist ein willkommener und wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit und des Miteinanders in einer Stadtgesellschaft. Bereits heute gibt es mehrere Anlaufstellen an die Lebensmittel gespendet werden können und verteilt werden können.
Die Einrichtung eines offiziellen Ortes zur unbeaufsichtigten Weitergabe von Lebensmitteln kann allerdings mit weiteren, leider unerwünschten Nebeneffekten verbunden sein: Hier sind zu nennen Aspekte der Lebensmittelkontrolle und –aufsicht, verschiedene Hygieneaspekte (insbesondere mit zunehmenden Temperaturen spielt auch das Thema Verderblichkeit von frischen Lebensmitteln eine wichtige Rolle). Insofern sind bei solchen öffentlichen Orten diverse Problemfelder nicht außer Acht zu lassen. Träger der Wohlfahrtspflege, die Lebensmittel verteilen, müssen sich ebenso wie Gastronomie und Einzelhandel an Hygienevorschriften und die Vorgaben der Corona-Schutz-Verordnung halten. Gerade bei dieser Art des Angebots von kostenlosen Lebensmitteln, das unbegleitet und ohne weitere Vorkehrungen zur Verfügung gestellt wird, können gleichfalls auch Versammlungen von Menschen gefördert werden, die so nicht gewollt sind.
Da konkrete bauliche Anforderungen sowie die Organisation von Kontrollen und Reinigung unklar sind, kann zum jetzigen Zeitpunkt keine verlässliche Kostenschätzung vorgenommen werden. Es lässt sich jedoch abschätzen, dass die Umsetzungskosten grundsätzlich - wenn gewünscht - über den Bürgerhaushalt finanzierbar wären (maximal ein kleiner vierstelliger Betrag). Die Höhe der Folgekosten ist gleichzeitig nicht absehbar.

Kommentare

Manchmal hat man einfach falsch bzw. zu viel eingekauft oder wenn ich spontan einige Tage wegfahren muss, dann gebe ich immer gerne Übriges Gemüse in eine fairteiler Box. Wenn es noch mehr fairteilerstellen in Zentrum geben würde, würden sich bestimmt noch mehr Leute beteiligen

So wenig Lebensmittel wie möglich wegwerfen: ja.
Aber wie soll jetzt das funktionieren? Ihr stellt dort Plastikboxen ab und jeder, der sich für bedürftig hält, kuckt in jede rein und entnimmt einen Teil? Oder nimmt die ganze Box auf Verdacht?
Hier scheint mir noch vieles ungeklärt. Die Boxen sollten beschriftet sein, was drin ist, seit wann, wie lange könnte es wohl noch halten usw. Und dann muss natürlich einer den vergammelten Inhalt einsammeln und richtig wegwerfen.
Wenn hier eine (detaillierte) Nachbesserung erfolgt, will ich gerne zustimmen.

Liebe:r chris00,
erst mal: vielen Dank für deinen Kommentar! Wir hatten die Beschreibung oben extra kurz gehalten, daher ist da wohl die ein oder andere Info hinten runter gefallen. Als eine der Initiatorinnen des Projekts möchte ich dir gerne auf deine Fragen antworten :)

Die Boxen in besagtem Metallregal sollten, wie du bereits anmerkst, beschriftet werden, z.B. "Backwaren", "Gemüse", "Trockenprodukte" etc.. Außerdem sollten mehrere Gebäckzangen geschützt bereit liegen, um eine hygienische Entnahme der Lebensmittel zu ermöglichen. Genau wie die Boxen sollten diese Zangen angekettet sein, z.B. mit Fahrradschlössern - im Vorhinein muss natürlich beim Kauf darauf geachtet werden, dass das auch alles passt. Ein Beispiel: in Düsseldorf gibt es, in Abstimmung mit der Kommunalverwaltung, im Stadtgebiet verteilte Fahrräder mit verschließbaren Boxen, welche ebenfalls solche Orte zum Weitergeben von Lebensmitteln darstellen. Auch diese werden regelmäßig gereinigt und sind mittlerweile fest etabliert.
Die Kontrolle und Reinigung der Boxen, Zangen und des Fairteilers an sich erfolgt täglich durch Engagierte der Initiative foodsharing Bonn. Dabei werden harte Brötchen, welker Salat o.Ä. entweder der Weiterverwertung als Tierfutter zugeführt oder mitgenommen und zuhause entsorgt. Vergammelt sollte zu diesem Zeitpunkt noch nichts sein - die Regeln, was in den Fairteiler darf, hängen am Regal aus und können hier schon mal nachgelesen werden: https://wiki.foodsharing.de/Fairteiler_und_Abgabestellen (zur Info: wir hier bei foodsharing Bonn vertreten eher die strengere Variante mit täglicher Reinigung, gesetzlich vorgeschrieben ist in der Tat nur eine Reinigung alle zwei Tage). Wichtig ist, dass der Austausch von Lebensmitteln von privat zu privat erfolgt - natürlich sollte da niemand eine Wagenladung Lebensmittel ablegen. Auch kühlpflichtige Produkte können hier nicht weitergegeben werden, dazu bräuchten wir einen Kühlschrank. Aber wenn man mal zu viele Sonntagsbrötchen eingekauft hat und die Tiefkühltruhe ohnehin schon platzt, wäre dies eine Option, die Lebensmittel noch weitergeben zu können anstatt sie wegzuwerfen.
Das Regal mit seinen Boxen wäre auch nicht nur für Bedürftige, sondern offen für alle. Lebensmittelverschwendung und damit verbundene Probleme wie Überproduktion etc. gehen uns ja alle an :) Wir würden uns sehr freuen, wenn es auch die Möglichkeit gäbe, sich am Fairteiler allgemein über Lebensmittelverschwendung zu informieren, beispielsweise könnte man an den Türen, neben den Fairteiler-Regeln, Infomaterial anbringen oder ein schönes, übersichtliches und informatives Poster an die Rückwand hängen.

Ich hoffe, ich konnte deine Fragen hinreichend beantworten. Wenn nicht, schreib gerne noch mal! :)
Liebe Grüße
Isabel

Foodsharing ist eine inzwischen sehr große und sehr gut organisierte, erfahrene Initiative, die ja u.a. 2018 auch Jahrespartner des Bonn Sustainability Portals war. https://bonnsustainabilityportal.de/de/2018/01/foodsharing-bonn-wird-jah... In Bonn sind bereits über 400 "FoodSaver" aktiv in über 80 Kooperationsbetrieben, einer davon bin ich. Die "Personalkapazität" zur Pflege eines solchen Fairteilers wäre also definitiv da, es gibt auch bereits 6-8 ähnliche Fairteiler - leider bei weitem noch nicht genug für die wachsenden Nachfrage. Aus der Erfahrung des im Bürgerhaushalt 2019/2020 angenommenen, aber nie umgesetzten Vorschlags "Mehr GIveboxes für Bonn" scheint mir eine Lernerfahrung zu sein, dass ein genauer Standort vorgeschlagen werden muss, bzw mehrere Optionen. Ich möchte daher alle, die diesen Vorschlag unterstützen, einladen auch direkt Ideen für mögliche Standort (nur städtische Flächen, denke ich) vorzuschlagen. Aus meiner Sicht könnte ein Standort direkt das Umfeld des Stadthauses sein, Platz für eine Metallkiste u.ä. ist dort sicher.

In Endenich wäre auch ein sehr guter Standort. Dort werden auch weitere Stadtteile, wie Hardberg abgedeckt.

Das Fairteilen funktioniert schon ganz gut. Mit mehr richtigen Fairteilstationen wäre es noch besser.

In Bonn gibt es u. a. Dank der Initiativen wie Foodsharing reichlich gerettete Lebensmittel. Leider kann es schon mal vorkommen, dass sich nicht genügend AbnehmerInnen finden, weil man nicht genügend Personen kennt. Ein größeres und zentrales Netzwerk oder eben eine Stelle, wie hier vorgeschlagen ist eine sinnvolle Sache.

Danke, lieber Quermitdenker, für den Hinweis mit den Standorten. Ein Standort beim Stadthaus wäre in jedem Fall eine gute Wahl, vielleicht irgendwo, wo ein solches Regal geschützt stehen könnte. Wir hatten noch Standorte Richtung Hofgarten im Auge, jedoch wissen wir noch nicht genau, was dort alles Uni-Gelände ist. Richtung Haltestelle Markt wäre auch noch eine Option, oder direkt am Remigiusplatz, im Mauspfad oder Richtung Friedensplatz und Bunker. Ein Ort mit Durchgangsverkehr wäre natürlich schön, um den angedachten Bildungseffekt zu erzielen - dieser Fairteiler soll auch ein Ort sein, an dem sich Menschen über Lebensmittelverschwendung informieren können.

Liebe Grüße
Isabel vom foodsharing-Bonn-Team