Begrünungsoffensive für den Bonner Norden als Ausgleich für die Umweltschäden des Tausendfüßlerausbaus

Verkehr-Bauen-Umwelt
Stadtbezirk Bonn

Die Stadt Bonn hat sich im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für einen sechsstreifig befahrbaren Ausbau plus Radschnellweg ausgesprochen. Dies entspricht einer Verdoppelung des heutigen Bauwerks und damit der klimaschädlichen „Aufheizfläche“. Zusätzlich werden die autobahnbegleitenden Grünflächen mit altem Baumbestand unwiederbringlich zerstört. Damit werden in den benachteiligten Wohnquartieren im Einwirkungsbereich des Tausendfüßlers die Umweltbelastungen (Lärm, Luftschadstoffe und Hitze) noch weiter steigen.
Die seitens des Straßenbaulastträgers beabsichtigten Ausgleichsmaßnahmen auf
der anderen Rheinseite östlich von Schwarzeheindorf sind nicht geeignet, die negativen Auswirkungen für die betroffen Bewohner, das Stadtklima und
die Biotopstruktur auszugleichen.
Dies widerspricht einer sozialgerechten- und klimaresilienten Stadtentwicklung.

Gesundheits-und umweltschädliche Auswirkungen des Tausendfüßlers sollten deshalb möglichst ortsnah, dort wo sie entstehen, ausgeglichen werden. Im Sinne der Bonner Nachhaltigkeitsstrategie schlage ich deshalb vor:
Zur Reduzierung der Hitzebelastung und zur notwendigen Stärkung des Biotopverbunds innerstädticher Grünstrukturen führt die Stadt Bonn im Bonner Norden eine Begrünungsoffensive durch: In den baumlosen Straßen werden Bäume und Sträucher gepflanzt, vorhandene Grünflächen werden ökologisch aufgewertet und miteinander vernetzt, die Fassadenbegrünung durch private Hauseigentümer vorrangig gefördert.

So kann die Stadt zum Wohle ihrer BürgerInnen für den notwendigen gerechten Ausgleich sorgen und einer weiteren Verschärfung räumlicher Disparitäten entgegenwirken.

Stellungnahme der Verwaltung: 

Es ist ein Konzept geplant in dem Möglichkeiten neuer Baumstandorte geprüft wird. Hier werden auch die vorgeschlagenen Straßen mit berücksichtigt. Es wird größerer planerischer Vorlauf benötigt, da viele Belange zu prüfen sind (u. a. Leitungen). Das Projekt ist also schon in Bearbeitung. Gleichzeitig dürften die finanziellen Mittel im Bürgerhaushalt bei weitem nicht ausreichen.

Kommentare

Eine ortsnahe Aufwertung von Grünflächen ist sicher erwünschenswert, doch hier scheint es mehr um grüne Augenwischerei zu gehen. In Zeiten der Klimakrise den Tausendfüßler auszubauen ist grundsätzlich eine ökologische Katastrophe, da helfen auch ein paar ökologische Gewächse nicht!

Leider gibt es weder im Bonner Stadtrat noch im Rhein-Sieg-Kreis politische Mehrheiten gegen einen sechsstreifig befahrbaren Ausbau des Tausendfüßlers. Die Vertreter des Moratoriums gegen den Ausbau und der VCD Bonn/Rhein-Sieg-Kreis bewerten den Bonner Ratsbeschluss als guten Kompromiss und der VCD sogar als Erfolg der Initiativen.
Die Vorschlag zielt darauf, dass die Umweltbedingungen in den benachteiligten Wohnvierteln mit
Einzugsbereich des Tausendfüßlers nicht noch weiter verschlechtert werden. Das ist eine Frage sozialer Gerechtigkeit.

Fr. Kinzel hat mit Ihrem Antrag vollkommen Recht.
Ich halte es angesichts des nicht mehr zeitgemäßen sechsstreifigen Ausbaus des "Tausendfüßlers", der jetzt ja leider auch vom Rat unterstützt wird (immerhin mit Radschnellweg), für ein Minimum, dass Ausgleichsmaßnahmen möglichst ortsnah erfolgen und nicht weit entfernt.
Das politische Spiel zu Lasten der Menschen in der Nordstadt erzeugt eine Politikverdrossenheit und lässt mich angesichts der Worte auf der Veranstaltung im Wahlkampf auf dem Münsterplatz einigermaßen sprachlos zurück.
Von daher: Wenn schon der Ausbau nicht gestoppt werden kann, dann wenigstens Bäume für den Bonner Norden!!
Christoph

Diese Begrünung sollte durchgeführt werden unabhängig vom Ausbau des Tausendfüsslers

Vielen Dank Herr Brökelmann.
Klimaresilienter Stadtumbau ist in Bonn nach wie vor ein Fremdwort anders als in anderen Städten wie Regensburg. Mit der Stellungnahme zum Tausendfüßler konterkariert die Stadt Ihr eigenes Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie, für gesunde Wohnverhältnisse für alle BonnerInnen zu sorgen. Der dringende Handlungsbedarf besteht bereits jetzt.

Hoffentlich wird dieser Vorschlag umgesetzt. Alle Bonner Bürger würden davon profitieren. Der Ausbau der A565 ist ein großer, großer Fehler und wertvolle Biotope werden geopfert.

Die geplante Erweiterung der A565 auf 8 Spuren mit der damit verbundenen Flächenversiegelung um weit mehr als das Doppelte, sowie zusätzlich der 20000 qm-Versiegelung des Parks "Auf den Hügel 6" ist unverzeilich. Die weitere Erhitzung der Stadt Bonn ist programmiert. Die jetzige 4-spurige Autobahn soll gem. Politikerplanung zur transnationalen Autoverkehrsroute über den Rhein ausgebaut werden, mitten in Bonn. Die Stadt wirtd noch mehr zerteilt. Wir wollen KEINE AUTOBAHNVERKERHSLANDSCHAFT IN BONN !! Wo bleibt die Planung einer Klimaresilienz für Bonn? Stadt Bonn, der Rhein-Sieg-Kreis, das Land NRW und der Bund sind aufgefordert, den Bundesverkehrswegeplan völlig neu zu konstruieren. Die Kosten von 3 Mrd Euro für neue Autobahnen zwischen Bonn und Köln sind in der heutigen Zeit absurd.
https://www.moratorium-a565.de/
https://www.moratorium-a565.de/wp-content/uploads/2021/01/210115-BVWP-Ta...

Vielen Dank lieber Raimund!
Die progressive Ratsmehrheit hat sich für einen sechsstreifig befahrbaren Ausbau plus Radschnellweg (positiv)
ausgesprochen. Von den sechs Fahrstreifen sollen zwei immer dann gesperrt werden, wenn sie aufgrund geringer Verkehrsbelastung für den Autoverkehr nicht benötigt werden.
Wann soll das sein außer nachts? Darüber wird nicht die Stadt, sondern der Straßenbaulastträger entscheiden.
Mit ihrer Stellungnahme hat die Stadt die Türen für einen sechsstreifigen Ausbau ganz weit geöffnet.
Die zusätzlichen zwei befahrbaren Streifen bedeuten, unabhängig wie oft Autos darüber fahren, auf jeden Fall eine deutliche Zunahme an Betonfläche als Hitzespeicher.

Im Bonner Norden soll es mehr Beton geben mit all seinen negativen Folgen und in Beuel das „Ersatzgrün“geschaffen werden.

Das ist kein guter fairer Kompromiss!

Als Bewohner des Mackeviertels interstütze ich den Vorschlag von Frau Kinzel. Die Stadtverwaltung und der Rat neigen dazu, zugunsten des Bonner Südens Umwelt- und soziale Belastungen im Bonner Norden abzuladen.
Christian Krause

Erweiterung der A565 auf 8 Spuren ist vollkommen überflüssig und passt nicht in die aktuelle Lage - wann endlich werden überholte Planungen den aktuellen Gegebenheiten angepasst ? Die angeregte Begrünungsoffensive ist unabhängig von einer Erweiterung der A565 eine sinnvolle Massnahme.

Es wäre schön, wenn der Bonner Norden unabhängig von dem Ausbau der BAB, stärker begrünt wird!

Begrünungsoffensive für den Bonner Norden ist auch ohne Ausbau des Tausendfüsslers nötig. Die Pendler belasten die Lebensbedingungen der Bewohner der Ballungsgebiete ohnehin immer stärker. Alle Beschlüsse vor dem Jahr 2000 zu Ausbau der Autobahnen, Bundes- und Land-Strassen müssen neu überprüft und weitgehend gestoppt werden. Menschenrechte müssen gegen die täglich dramatisch fortschreitende Verkehrsbelastung sofort geschützt werden.

Der Ausgleich zum Tausendfüßler muss erstmal von der Bezirksregierung entschieden werden. Das wäre sinnvoll, das ortsnah zu tun, und nicht irgendwelche Bäume in die Beueler Rheinaue zu setzen. Statt dessen will die Autobahnverwaltung ein riesen Regenrückhaltebecken bauen, damit das Wasser von den asphaltierten Flächen das Rohr des endenicher Bachs nicht sprengt, wenn es bei Starkregen abfließt. Hier könnte man wenigstens einen natürlichen Bachlauf mit Naherholungsflächen wieder herstellen. Was die Stadt zusätzlich zum festgesetzten Ausgleich zum Bauvorhaben macht, muss wahrscheinlich so lange offen bleiben, bis der eigentliche Bau und Ausgleich des Tausendfüßler-Vorhabens mit Planfeststellung entschieden ist. Davor sollte es aber noch einen Anhörungstermin für diejenigen geben, die letztes Jahr dazu an die Bezirksregierung geschrieben haben. Die Frist für Einwendungen ging ja durch die Presse mit der Tausendfüßler-Fahrrad-Demo. Und von Brökelmann hat auch recht: Begrünung kann man auch ohne Tausendfüßler machen. Vielleicht sollte man das sogar trennen, wenn man das hier im Bürgerhaushalt fordert.

Bei allem begrüßungswerten Vorschlägen für die Einrichtung von Radwegen mache ich doch ein großes Fragezeichen bei dem Radweg entlang der A565! Oder gibt es Untersuchungen über mögliche Nutzungen bzw. Fahrradverkehrsströme? Die Ausführung der A565 sollte so schlank wie möglich gestaltet werden - schon eine Standspur halte ich für zu viel. Vielerorts wird sogar darauf verzichtet (A59)!

dem stimme ich zu - Ausgleichsmaßnahmen sollten im Bonner Norden erfolgen

Lieben Dank Friederike!

Wenn man im Norden von Bonn lebt, hat man längst den Eindruck, alles was Lärm und Abgase produziert (und sonst niemand vor seiner Haustüre haben möchte) kommt in den Bonner Norden. Die Bürger haben die Verkehrswende gewählt. Ich hoffe, die A 565 wird nicht auf die doppelte Breite ausgebaut. Falls doch, trennt nicht nur eine doppelt so breite Autobahn (mit einem Gebirge aus Lärmschutzwänden) die Bewohner des Bonner Nordens vom ihrer Stadt ab. Auch die wenigen Grünflächen und Biotope im linksrheinischen, nördlichen Bonn verschwinden ersatzlos auf die andere Rheinseite. Sollen wir sie da besuchen fahren? Der Vorschlag von Frau Kinzel muss (auch ohne den (hoffentlich nicht stattfindenden) Ausbau der A 565) unbedingt umgesetzt werden. Da wo Grünflächen und Biotope entnommen werden, muss auch Ersatz geschaffen werden. Und nirgendwo anders. Gerade in Zeiten des Klimawandels! Frischluftschneisen sind ebenfalls zu erhalten. Die Bürger im Bonner Norden vermissen grüne Alleen, ein gesundes Umfeld und Lebensqualität. Ohne weitere Asphaltpisten, Lärm, Abgase und Hitzeinseln.

Ich stimme dem Vorschlag von Frau Kinzel 100%ig zu.
Die Grünflächen fallen durch den unnötigen massiven Ausbau der A565 vor allem in Wohnvierteln weg, in denen gerade Kinder leben, denen keine anderen Grünflächen zur Verfügung stehen um dort zu spielen. Gerade in Zeiten von Corona haben wir Grünflächen schätzen gelernt. Spätfolgen wie ADHS, Depressionen, Angsterkrankungen sollten untersucht werden. Erwiesen ist, dass Kinder, die sich oft in Außenspielflächen aufhalten weniger erkranken.

Durch den Verlust der Grünflächen mit altem Baumbestand reicht es auch nicht aus, die gleiche Mengen an Grünflächen in der gleichen Region zu schaffen, sondern es muss gemeinsam mit den Naturschutzverbänden wie Nabu, BUND und anderen ein gezielter Ersatz an in nahem Umfeld geschaffen werden, um für die Tier und Pflanzenwelt alternative Lebensräume zu schaffen. Dazu gehören z.B auch entsprechende Wasserflächen für Amphibien, Vögel, Insekten etc. und sachgemäß angebrachte Raubvogelplätze. Der Verlust des alten Baumbestandes reduziert die Nahrungsversorgung und Rückzugbereich von Vögeln, Insekten und Säugetieren wie Eichhörnchen und Igeln. Diese Tiere werden dann sterben, bzw. der Anteil der Insekten wird in dem Bereich weiter reduziert.
Der geplante Bau des Schmutzwasserbeckens im Bereich des Lenné-Gartens "Auf den Hügel" / Immenburg sollte wirklich kritisch gesehen werden. Alternative, unter der Straßendecke befindliche Schmutzwasserbecken, sind baulich möglich und würden die Flächenversiegelung in diesem Bereich zu Gunsten eines Parks verhindern. Da der Ausbau der Autobahn, höchstwahrscheinlich, wie schon bekannt, teurer als geplant wird, kann auch hier sinnvoll umgeplant werden.
Denn nicht nur die Flächen des Schmutzwasserbeckens, sondern auch die geplanten Bauten um das Schmutzwasserbecken herum, versiegeln eine sehr große Fläche (siehe Planungfeststellungsunterlagen von Straßen NRW).
Durch den Wegfall des gewachsenen, alten Baumbestandes wird das Stadtklima der Stadtteile Tannenbusch, Poppelsdorf, Südstadt, Duisdorf etc. extrem verschlechtert (insbesondere durch die bereits gefällten Bäume und schon stattgefundenen Baumaßnahmen). Das führt zu starken gesundheitlichen Gefährdungen der in diesem Bereich lebenden Menschen. Auswirkungen finden sich erwiesenermaßen in Form von Lungenerkrankungen, Herz-Kreislauf Erkrankungen. Der Verlust von Grünflächen, die durch Beton (Stütz- und Lärmschutzwände) ersetzt werden, kann zu hohen Kosten für die Gesamtwirtschaft werden. Zunahme von Fehltagen arbeitender Menschen, Zunahme der Krankenkassenkosten etc..
Auch wird sich der Verlust der Grünflächen in den oben genannten Stadtteilen negativ auf die Preisentwicklung der Hausbesitzer*innen auswirken. Ein Haus das von Bäumen umrandet wird , hat einen höheren Wert, als ein Haus das von Beton umrahmt wird.
Eine "Durchgrünung" der Stadt Bonn bringt für alle hier lebenden und arbeitenden Menschen Vorteile. Eine "Durchgrünung" bedeutet aber, dass nicht nur ein paar Bäume/Sträucher auf bereits bepflanzten und entsiegelten Flächen gesetzt werden.
Es bedeutet, dass in der ganzen Stadt Bonn überlegt wird, wo noch Grünflächen aufgebaut werden können.
Es bedeutet, dass jeder Verlust einer Grünfläche da ersetzt werden muss, wo er zerstört wird.
Es bedeutet, dass das Konzept von Straßen NRW, das nur Grünflächen ab einer bestimmten Größe als Ersatzfläche nimmt, falsch ist.
DURCHGRÜNEN Sie bitte unsere Stadt Bonn und ERHALTEN Sie vor allem vorhandene grüne Flächen und grüne Bänder, damit wir auch morgen noch in Bonn leben, wohnen und arbeiten können. Und nehmen Sie bitte die neugegründete AUTOBAHNGESELLSCHAFT mbH sowie die Bezirksregierung Köln in die Pflicht, planerisch und finanziell !!! Im Übrigen: der Nicht-Ausbau der Autobahnen ist die zeitgemäße klimaadäquate Alternative.

Herzlichen Dank an alle, die diesen Vorschlag unterstützt haben. Ich hoffe sehr, dass Politik und Verwaltung das Abstimmungsergebnis als Fingerzeig für Ihre zukünftigen Entscheidungen deuten. In diesen Wunsch beziehe ich ausdrücklich auch alle anderen Abstimmungsergebnisse mit ein, insbesondere dasjenige zur Alten VHS.