Seilbahn, finde ich prima

Jetzt will ich doch auch kurz etwas schreiben. Ich war von der Veranstaltung im Mai sehr angetan. Sie war für mich sehr informativ und (recht gut) strukturiert.
Auch auf die vielen Einwände der- wie ich vermute - GegnerInnen wurde gut eingegangen ( meiner Meinung nach manchmal zu ausführlich).
Ich bin doch sehr verwundert, daß tatsächlich wohl wieder viele Beiträge nicht mit/in eigenem Namen geschrieben werden. Auch ich hatte dieses auf der Veranstaltung anders verstanden. Dazu lese ich in einem Kommentar, daß es wohl schon Drohungen gegeben habe! Ja, wo sind wir denn!!! Ich kann doch für oder gegen etwas sein, ohne gleich um mein Wohlergehen fürchten zu müssen!!
Oder??
Von den GegnerInnen höre ich wenig bis garnichts zu anderen Möglichkeiten, um den Verkehr in Bonn, speziell hoch zu den Kliniken überhaupt in den Griff zu bekommen. Und darum kann es doch nur gehen. Wie kann der Verkehr in den nächsten Jahren "geregelt" werden. Und das ohne das Verkehrsmittel - nämlich das Auto - welches heute schon so viele Probleme verursacht. Es gibt sicherlich auch noch andere Varianten, um Verkehr umweltschonender, schneller und damit die Stadt lebenswerter zu machen. Prima, suchen wir doch auch noch nach weiteren Lösungen. Aber die Seilbahn ist meiner Meinung nach ein guter Anfang um in eine solche Richtung zu denken und auch zu schauen.
Immer nur in den Motorisierten Verkehr zu denken ist doch Retro!

Kommentare

allerdings muss ich sagen, dass mich die Verkehrszählung der Seilbahngegner sehr zweifeln lässt, ob es überhaupt ein Verkehrsproblem hoch zu Uniklinik gibt.
Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto weniger halte ich von dem Projekt. Mir scheint es hier um ein millionenschweres Prestigeprojekt zu gehen, das sich wahrscheinlich niemals tragen wird und das natürlich alles auf Kosten der Steuerzahler.

Hallo Frau Brandl, danke für Ihren Kommentar. Genau das ist doch das Anliegen der ganzen Bürgerinitiativen, die es derzeit geben muss von "Lebensqualität für Kessenich" bis "Bonn bleibt seilbahnfrei" und Schwimmbad-Süd: Die Stadtverwaltung, Herr Haux und SGB (gerade mal wieder um ein paar Mio. bei der Beethovenhalle verkalkuliert) schaffen es nicht, eine sinnvolle Verkehrsplanung für den Bonner Süden vorzulegen - stattdessen wird sinnfrei an mehreren Stellen rumgefrickelt, aber ohne das Ganze zu sehen.
Die Lösungsvorschläge müssen doch von der Stadt kommen; als Bürger beteiligen wir uns gerne, weil es ja um unsere Stadt geht. Die Bürgerinitiativen haben schon genug damit zu tun, die offensichtlichen (!) Planungsfehler in gekauften Machbarkeitsstudien nachzurechnen und zu korrigieren.

Der motorisierte Verkehr mit fossilen Brennstoffen ist sicherlich Retro.
Aber im Umkehrschluss mit einer Seilbahn anzufangen ist abenteuerlich, vor allem wenn sonst nichts anderes als Verkehrskonzept kommt.
Von den Gegnern der Seilbahn eine Lösung des Problems zu erwarten halte ich für unrealistisch. Das sind ja auch nur Laien wie Sie und ich, wofür haben wir denn professionelle Verkehrsexperten?
Durch den Login ist die Diskussion nicht mehr anonym, trotzdem kann man seinen Benutzernamen verschlüsseln. Trotzdem stimme ich Ihnen zu, daß auch bei einer Online-Diskussion bestimmte Gesprächsregeln eingehalten werden müssen.

Als Gegner der Seilbahn bitte ich Sie: fahren Sie einmal an einem normalen Werktag zwischen 7 und 9 Uhr, also der besten Stoßzeit, mit Auto oder Bus die Robert-Koch-Straße zur Klinik hoch. Sie werden nicht steckenbleiben, es gibt dort keinen Stau - außer vielleicht bei Baustellenampeln.
Besonders von Seiten der Klinik wird hier Stimmung gemacht und gedroht, Menschenleben seien in Gefahr. Weil sie dieses Prestigeobjekt will.
Aber wenn da kein Verkehrsproblem ist (das Parkproblem streiten wir nicht ab, das existiert auf dem Venusberg), dann braucht man auch keine 40 Millionen Euro teure Seilbahn mit jährlichen Betriebskosten im Millionenbereich.
Und dann wird plötzlich ein Verkehrsanstieg von 100 % in den nächsten 13 Jahren erfunden. Komisch ist das, die letzten 33 Jahre hat der Verkehr zum Venusberg um 0,2% jährlich zugenommen, in 25 Jahren von 11900 auf 12500 Autofahrten. Und jetzt soll er auf 28.500 Fahrten bis 2030, also in 13 Jahren, steigen? Nie und nimmer, das ist hochgerechnetes Wunschdenken der Seilbahnberfürworter.
Gleichzeitig sieht der Gutachter Potenzial bei Touristen (zum Klinikgelände?), Telekom und UN sowie vielen Umsteigern vom Auto. Das funktioniert aber, wie der Gutachter selbst sagt, nur wenn man die Parkplätze ohne Berücksichtigung der Anwohner auf dem Venusberg teurer macht als im Klinikgelände und eine Parkraumbewirtschaftung einführt. Das heißt, Halteverbot überall außer in gebührenpflichtigen teuren Parkbuchten, Politessen und Knöllchen täglich für den Venusberg. Auch die Anwohner dort werden sich freuen. Viel Spaß!
Und, auch das sagt der Gutachter, man rechnet eingesparte Buslinien und geänderte Taktung dagegen, um Kosten zu sparen. Also wird der ÖPNV wieder unattraktiver gemacht, damit man die Seilbahn bekommt. Haltestellen im 300 m Abstand werden durch Seilbahnstationen im km-Abstand ersetzt, da müssen alte Mütterchen jetzt mit ihrem Rollator weit laufen.
Außerdem dreht sich die Seilbahn mit ungeheurem Stromverbrauch, auch wenn sie leer fährt, 19 Stunden am Tag und verschwendet eine riesige Menge Energie. Im Kraftwerk entsteht klimaschädliches Abgas: täglich über 5000 kg CO2 nur durch die Seilbahn. Wo das Abgas entsteht, ist der Atmosphäre und dem Klima egal; es ist überall gleich schädlich. Erst ab 13500 Passagieren am Tag wird die Bonner Seilbahn ökologisch günstiger als der Bus, ansonsten ist sie eine riesige Dreckschleuder.
Und wenn sie mit Ökostrom betrieben wird? Dann erreichen wir unsere Klimaziele nie, wenn wir den Ökostrom nicht zur Reduzierung des fossil erzeugten Stromes einsetzen, sondern gleich wieder verschwenden. Dann kann das Klima gleich einpacken.
Nein, wie brauchen keine Seilbahn, wir brauchen durchdachte Konzepte, die sinnvoll und umweltfreundlich sind.

Liebe Barbara Brandl, darf ich fragen, ob Sie die Studie ganz gelesen haben? Es hat mich nämlich selbst sehr überrascht, wie stark die Zahlen in der Studie von den Interpretationen der Befürworter abweichen. Das beste Beispiel: 5-8 Prozent weniger Autos sind doch keine "signifikante Entlastung", oder? Trotzdem wird das in den Medien immer so dargestellt... ich kann nur mutmaßen, warum dieser Widerspruch außerhalb dieses Forums nicht öffentlich thematisiert wird.