Ernst-Moritz-Arndt-Haus verkaufen

Kultur und Veranstaltungen
Sparvorschlag

Das Ernst-Moritz-Arndt-Haus (Adenauerallee 79) liegt in attraktiver Rheinlage mit Parkgrundstück zur Adenauerallee und Garten zum Rhein mit schönem Siebengebirgsblick, ist über die UBahn-Stationen Juridicum und Auswärtiges Amt nahezu perfekt angebunden und fußläufig zentrumsnah. Es wird gelegentlich als Nebenhaus des Bonner Stadtmuseums genutzt, ist baulich aber nicht für nennenswerte Ausstellungen geeignet. Die knappen Öffnungszeiten lassen nicht auf eine hohe Besucherfrequenz schließen. Mit dem Umzug des Stadtmuseums ins neue Haus der Bildung werden dort sicherlich Räume geschaffen, die msueumspädagogisch und baulich so gestaltet sind, dass ein Verkauf problemlos zu verschmerzen ist. Die Außenwirkung als Anziehungspunkt für Bonn-Touristen schätze ich als sehr gering ein.
Da das Gebäude von der Adenauerallee ohnehin kaum zu sehen ist, entfällt auch kein optisches "Highlight", wenn der davor gelegene Park bebaut wird.
Auch mit Beibehalt des Denkmalschutzes lässt sich das Gelände sicherlich privatwirtschaftlich nutzen, für hochpreisige Gastronomie und / oder Hotellerie bei entsprechenden Anbauten. Gastronomische Nutzung würde auch die Rheinanlagen an dieser Stelle aufwerten. Vorstellbar wäre es auch Mittelpunkt eines exklusiven Gästehauses für ansässige Firmen. Eventuell könnte aber auch die Universität Interesse an einem Kauf haben.
Da auf einen potentiellen Käufer erhebliche bauliche Investitionen zukämen, lässt sich beim Verkauf vermutlich kein immenser Betrag erzielen, aber die Unterhaltskosten (auch bei Stadtgrün für den kleinen Park) wären jährlich eingespart.

Kein großer Wurf, aber auch kein schmerzhafter Einschnitt.

Kommentare

sehr gute ideee

@#2 @#2 Eine Idee, die sich mit drei e schreibt, kann nicht wirklich gut sein!

Abgesehen, dass das Ernst-Moritz-Arndt-Haus samt dem gesamten Grundstück als private Stiftung an die Stadt mit der Auflage dauerhaften Erhalts als öffentliche Kultureinrichtung und Erinnerungsstätte übergeben worden ist, also ebenso wenig verkauft werden wie das Grundstück bebaut werden darf, steht das Gebäude als früheste Bonner Rheinvilla und - 1819 vom Schinkel-Schüler Waesemann erbaut - als erstes und einziges erhaltenes Bonner Professorenwohnhaus unter striktem Denkmalschutz. Aus diesem Grund stand Haus und Grundstück trotz Begehrlichkeiten natürlich auch zu Hauptstadtzeiten nie zur Disposition. Der kleine historische Park ist eine Oase für die Anwohner und für die Beschäftigten des Bundesrechnungshofs und der Bundeszentrale für politische Bildung. Das Haus wird regelmäßig (!) mit anerkannten kulturhistorischen Ausstellungen bespielt und ist Standort zahlreicher kulturhistorischer Veranstaltungen, die an die Salons kulturinteressierter und mäzenatischer Bürger erinnern, die früher in den leider kriegszerstörten Villen in der heutigen Adenauerallee lebten. Die knapperen Wochenöffnungszeiten hängen mit dem Budget zusammen. Betreff Stadtmuseum: wie kommen Sie darauf, dass das Stadtmuseum ins neue Haus der Bildung kommt? Dort ziehen ausschließlich die Volkshochschule und die Stadtbibliothek ein, wie allgemein bekannt und zu lesen ist.

Öffentliche Gebäude die mindergenutzt werden und sich nicht wirtschaftlich betreiben lassen gehören verkauft!

@#4 @#4 Da würden mir spontan sicher einige Gebäude einfallen, aber sicher nicht das Arndt-Haus, bei dem von Mindernutzung keine Rede sein kann. Und es muss auch nicht immer alles wirtschaflich sein.

Mir gefallen hier Wortwahl und Darstellung sowohl der Forderung von Freischem als auch der Antwort von Wuthering Heights. So geht eine qualifizierte Diskussion ohne Schaum vor dem Mund.
Ich unterstütze Freischem und halte den Verkauf dieser Immobilie für sinnvoll und verstehe aber die Einwände, daher hier einige weitere Anmerkungen:
1. Das Gebäude soll erhalten bleiben, so verstehe ich die Forderung, lediglich der Besitzer soll wechseln. Der neue Besitzer soll die Möglichkeit haben, auf dem Gelände an- oder zuzubauen. Das kann eine Änderung des Denkmalschutzes erfordern. Die rechtliche Machbarkeit ist mir hier nicht bekannt, es erscheint mir aber zumindest zweifelhaft, ob die Stadt verpflichtet ist, eine Stiftung zu unterhalten, die Kosten verursacht, aber außer einem historischen Gebäude nichts bietet. Nochmal, so wie ich es verstehe, ist es von einem Abriss nicht die Rede.
2. Die Bedeutung des Parks für die Naherholung sehe ich nicht, da die Rheinufer-Grünanlagen nur 50 Meter entfernt sind.
3. Die kulturelle Nutzung ist beinah bedeutungslos und sehr speziell, auch aufgrund der ungünstigen Raumaufteilung. Die derzeit dort stattfindenden städtischen Ausstellungen können andernorts ebenso angeboten werden (Stadthaus, Kunstmuseum, Stadthalle Godesberg, Rathauszeile Godesberg, Foyer Beethovenhalle). Ebenfalls könnte das Ernst-Moritz-Arndt-Haus angemietet werden, ohne ganzjährige Unterhaltskosten.
4. Vor allem aber, es wäre ein zu verschmerzender Einschnitt in die kulturelle Vielfalt im Gegegnsatz zu anderen Forderungen. Dem berühmten "jeder Bereich muss bluten", wäre so halbwegs erträglich Genüge zu leisten von Seiten der städtischen Kultur.

@#5 @#5 Vielleicht darf ich es nochmals wiederholen: Stiftungen sind verbindliche Rechtsgebilde. Einmal angenommen, kann der Empfänger sie nicht mehr nach Gusto nach seinem Gutdünken zurechtbiegen. Das Arndthaus ist mit dem Park- und Gartengrundstück ein historisches Ensemble und steht nicht nur auf der Denkmalschutzliste der Stadt (untere Denkmalpflege), sondern insgesamt auch unter Denkmalschutz der Landesdenkmalbehörde (obere Denkmalpflege). Darüber hinaus handelt es sich um die erste Bonner Rheinvilla außerhalb der ehem. Bonner Stadtmauer und um das einzige erhaltene Bonner Professorenwohnhaus aus dem ersten Jahr der 1818 gegründeten preußischen Rheinuniversität. Allein das wäre unabhängig von den Stiftungsvorschriftungen, die der Stadt dieses Kleinod zur dauernden Bewährung anvertraut haben, und unabhängig vom Denkmalschutz, wohl für jede geschichtsbewusste Stadt, die im zweiten Weltkrieg soviel Bausubstanz aus den vergangenen Jahrhunderten unwiederbringlich verloren hat, Grund genug, glücklich zu sein, dass sich dieses Ensemble, übrigens überhaupt die allererste Bebauung an der heutigen Adenauerallee!, erhalten hat.
Und gäbe es alle diese Ausschlussgründe eines Verkaufs nicht - was wäre mit einem Verkauf gewonnen? Eine Einmahlzahlung, mit der nicht einmal die einmalige jährliche Tarifkostensteigerung in den städtischen Eigenbetrieben aufgefangen werden könnte. Ein Tropfen, verdampft im Schuldenmeer von 1700 Millionen Euro. Die jährlichen Unterhaltskosten gerade für das Arndthaus sind gering, da wegen der musealen Nutzung z.B. die Temperaturen deutlich unter Büroniveau gehalten werden müssen, also die Heizkosten niedrig gehalten werden. Und das maximal sechsmalige Mähen im Jahr gehört mit Sicherheit zu den geringsten Kosten im Etat des Amtes für Stadtgrün. Mit dem Wegfall der Unterhaltskosten könnten nicht einmal die reinen Betriebskosten, sprich Heizkosten, auch nur der allerkleinsten Stadtteilbibliothek, getragen werden. Ich finde es traurig, dass Bürger einer Stadt mit einer so geschichtsträchtigen Vergangenheit ein singuläres Ensemble, dessen Errichtung 1819 den Beginn des Wiederaufblühens Bonns als preußische Universitätsstadt markiert, die zu werden die damaligen Bonner Bürger so inständig gehofft haben, weil die Zukunft der Stadt davon abhing, heute für obsolet halten, als wäre es ein x-beliebiges Gebäude, von denen es hunderte andere gibt. Und ein "Wegwerfen" wofür? Für nichts, was auch nur erkennbar den Schuldenberg der Stadt verminderte.

Es ist kaum zu glauben, dass man auf die Idee kommen kann, das Ernst- Moritz-Arndt-Haus zu verkaufen bzw. anders zu nutzen, als es jetzt der Fall ist. Man wird sicherlich nicht mehr damit verdienen können, als jetzt schon, wo es doch auf sehr gelungene Weise genutzt wird für Ausstellungen, Vorträge und weitere Veranstaltungen aller Art, die sich einer großen Beliebtheit erfreuen! Man würde doch nur ein weiteres Kleinod aufgeben und eine weitere historisch bedeutende Stätte zerstören. Sehr traurig!