Trasse durch die Urstadtstraße für Anwohner eine Zumutung

Beim letzten Bürgerdialog in der 5. Gesamtschule stellte sich heraus, dass eine Trassenführung der Seilbahn über den Hindenburgplatz durch die Urstadtstraße hin zum UN-Campus eine der wahrscheinlichsten Varianten sein dürfte. Überraschenderweise geht die Machbarkeitsstudie dabei von einem Verkehrsaufkommen von 6.060 Fahrgästen alleine für die Strecke vom Hindenburgplatz zum UN-Campus aus. Bisher gibt es für diese Strecke durch das Wasserland und über die Bahn gar keine öffentlichen Verkehrsverbindungen. Ich frage mich daher, wie man ohne Vergleichzahlen auf diese hohe Fahrgastzahl kommt.
In der Veranstaltung am Dienstag wurde betont, man wolle bei der Trassenführung so wenig Gebäude wie möglich "überschweben" und die Trasse daher über öffentliche Verkehrswege - wie z.B. die Urstadtstraße - führen, um möglichst wenige Anwohner zu belasten. Eine Trasse durch die Urstadtstraße erscheint mir vor diesem Hintergrund allerdings denkbar ungeeignet. Zwar würden vermutlich nur Teile des Haribo-Geländes und die Erich-Kästner-Schule direkt überschwebt. Zahlreiche Anwohner hätten die Seilbahn jedoch direkt vor dem Haus bzw. vor ihrem Fenster. Auf der Urstadtstraße befinden sich ein Hochhaus gegenüber von Haribo, ein 7-stöckiges Bürogebäude (die Berufsgenossenschaft) sowie zahlreiche Mehr- und Einfamilienhäuser. An der Kreuzung zur Kessenicher Straße ist die Urstadtstrße nur ca. 10 Meter breit. Es macht für die Anwohner praktisch keinen Unterschied, ob die Seilbahn z.B. den eigenen Garten direkt überschwebt oder nur wenige Meter daneben verläuft. Die Beeinträchtigungen der Privatsphäre und die Minderung der Wohnqualität durch eine zusätzliche Geräuschkulisse (schon jetzt ist der LKW-Verkehr von Haribo eine Belastung), Schattenwurf und nicht zuletzt die "Trübung" der Aussicht sind dieselben. Ich apelliere an die Planer und an die Stadt, auch diese Faktoren mit zu berücksichtigen. Auf der Veranstaltung am Dienstag hatte ich leider das Gefühl, dass die Interessen der Anwohner überhaupt nicht wahrgenommen werden.

Kommentare

"Bisher gibt es für diese Strecke durch das Wasserland und über die Bahn gar keine öffentlichen Verkehrsverbindungen."

Es gibt eine Verkehrsanbindung durch die Linie 630 (Hindenburgplatz, Quirinusplatz, in der Raste, Baunscheidstraße bis zum Posttower). Diese wird Mo-Fr Morgens sowie Nachmittags im Halbstunden-Takt bedient. Da die Busse an Werktagen nicht durchgehend fahren und am Wochenende gar nicht ist wohl dem Grund geschuldet, dass dann einfach keine Nachfrage besteht. Wie die Stadt Bonn auf Grundlage dessen auf die Vergleichszahlen (natürlich zzgl. potentieller Autofahrer) kommt, ist mir auch nicht klar.

Nicht nur Sie haben leider das Gefühl, dass die Interessen der direkten Anwohner nicht wahrgenommen werden. Wenn ich ein Projekt in München oder Trier habe, wohne aber in Bonn, dann interessiert mich in erster Linie, dass ich das Projekt in München oder Trier fertigstelle. In diesem Fall also die sogenannte Machbarkeitsstudie. Das ist mein Auftrag; dafür werde ich bezahlt. Die Sorgen und Befindlichkeiten der Bürger interessieren mich nicht wirklich. Und die Machbarkeitsstudie muss ja auch nicht jeder verstehen!