Seilbahnprojekt löst nicht das Bonner Verkehrsproblem

An das Ammenmärchen, dass das Seilbahn-Projekt das Bonner Verkehrsproblem löst, glaube ich schon lange nicht mehr.

Zunächst habe ich mich auch von einem innovativen und spannenden Projekt blenden lassen. Leider muss man das ganze Projekt, aber auch volks- und betriebswirtschaftlich betrachten. Hier lassen sich die laufenden Betriebskosten (auf die schlussendlich der Bonner Steuerzahler sitzen bleibt) nicht mit den anzunehmenden Einnahmen rechtfertigen.
Zumal die Fahrgastzahlen, die es dann zu erzielen gilt, einfach nicht realistisch erreicht werden können. Das Potenzial auf dem Venusberg, was die Arbeitsplätze angeht, wird nicht weiter wachsen. Wachstum wäre für dieses Projekt bitter notwenig, um eine gote Auslastung hinzubekommen.
Die Seilbahn wird sich auch dem Wettbewerb zu klassischem ÖPNV und Individualverkehr stellen müssen: jeder Umstieg bedeutet Zeit- und Komfortverlust. Der Arbeitsnehmer wird das sicherlich auch kostenmäßig abwägen müssen.

Auch der oft zitierte Vergleich mit Koblenz hinkt. Hier verbindet die Seilbahn herausragende Kulturdenkmäler mit einer fantastischen Aussicht. Der touristische Wert ist für Koblenz ist ungebrochen. Das kann man aber nicht mit dem Bonner Projekt vergleichen. Oder sind die Wildschweingehege in der Waldau als (vergleichbarer) Besuchermagnet zu werten? Der Freizeitwert des Kottenforstes ist begrenzt und wir durch das Vorhandensein einer Seilbahn nicht wesentlich gesteigert.

Eine Auslastung ist aber nicht nur während der Stoßzeiten (Schichtzeiten) an der Uniklinik, sondern darüber hinaus auch im Freizeitbereich nötig, um eine entsprechende Auslastung zu gewährleisten.

Da dies realistisch nicht erreicht werden kann, ist dies leider ein weiteres Beispiel eines Mondprojektes, welches sich nahtlos in die Phalanx weiterer Leuchtturmprojekte einreiht, die unsere Stadtverwaltung versemmeln würde.

Kommentare

ja, stimmt, ist wie ein Potemkinsches Dorf, die Seilbahn: Sieht hübsch aus, aber man darf nicht an die Fassade tippen- dann fällt sie um und das ganze Elend wird sichtbar!