Seilbahn ist sinnvoll, wenn man die gesamt Verkehrskette betrachtet
Hallo,
ich denke man darf das ganze nicht so isoliert betrachten. Die momentane Anbindung des Venusberges im Rahmen des ÖPNV erfolgt vom Hbf aus mittels einer Busverbindung. Nun wohnen die auf dem Venusberg arbeitenden Menschen ja aber mit Sicherheit nicht alle am bzw. um den Hbf.
Die Seilbahn kann nur erfolg haben, wenn Sie gegenüber dem jetzigen Busverkehr einem großen Teil der Nutzer eine Verbesserung biete, nur so lassen sich auch weitere Nutzer (sprich Umsteiger vom MIV) generieren. Dazu ist aus meiner Sicht eine möglichst gute Verzahnung mit den vorhandenen ÖPNV-Angeboten notwendig. Diese kann aus meiner Sicht linksrheinisch nur am im Bau befindlichen DB-Haltepunkt "UN-Campus" geschehen, wo zudem noch über die Haltestelle Heussalle der SWB eine gute Verbindung zum städtischen Bahn- und Busnetz hergestellt wird.
Rechtsrheinisch muss aus meiner Sicht ein ebensolcher Verknüpfungspunkt geschaffen werden, wo sowohl die DB-Strecke (zukünftig S13) als auch der städtische Nahverkehr (u.a. Linie 66/62) angebunden werden. Somit generiert die Seilbahn auch noch zusätzlichen Verkehr welcher aus dem Bereich Bad Godesberg in Richtung der rechtsrheinischen Bahnstrecken verläuft, hier ist die Anbindung im Moment grottig (einzig mögliche Verbindung verläuft über die Südbrücke, Linie 66, und da fehlt ein ortsnaher Umsteigepunkt zur DB).
In Richtung des Venusberges verkürzt die Seilbahn auf jeden Fall die Fahrtzeit aus dem südlichen Bonn, welche bisher dem Umweg über die Hbf nimmt, aber auch für Fahrgäste welche von außerhalb Bonns am Hbf ankommen kann die Seilbahn die schnellere Alternative sein, die Verknüpfungspunkte müssen nur so gewählt sein dass man nicht 90% der potentiellen Fahrgäste einen weiteren Umstieg am Hbf zumutet (Zeitverlust).
Ein weiteres Argument für die Seilbahn in der Betrachtung einer zusammenhängenden ÖPNV-Kette ist die hohe Taktfrequenz, welche sich aus den kleinen Gefäßgrößen ergibt, aber nicht wie bei Bus und Bahn den Personalaufwand in die Höhe treibt. Steige ich von einer aller 10min verkehrenden Buslinie in eine weitere Linie mit gleicher Taktfrequenz um, beträgt die Umsteigezeit im schlechtesten Fall 9 Minuten, bei der Seilbahn mit vielleicht 1 Kabine die Minute (vermutlich eher mehr) maximal 1 Minute. Auf eine angenommene Reisezeit von 40 Minuten kann man so immerhin 20% der Reisezeit, nur durch Reduzierung der Umsteigezeit sparen. Es muss allerdings sichergestellt sein, dass die Seilbahn ausreichend Kapazitäten bereitstellen kann um auch zu Stoßzeiten keine Wartenzeiten von 15 Minuten und mehr auf die nächste freie Kabine zu erzeugen.
Die Reisezeit in der Bahn selbst wird gegenüber dem Bus unter Umständen nicht wesentlich schneller sein, da man vom Hbf aus in Richtung Venusberg natürlich im Vergleich zu heute einen "Umweg" über das Bundesviertel nimmt.
MfG Michael D.
Kommentare
am 24. Okt. 2016
at 23:27Uhr
Nicht ganz
Die Taktung wird derzeit bei 2 Minuten liegen. Hinzu kommen die Fußwege zu den Haltestellen der Seilbahn und die Treppe oder der Lift bis zur Einstiegsplattform. Wenn man dann kein Drängler ist, dann kann es ein paar Gondeln dauern bis eine freie Gondel kommt. In einen Bus oder in eine Bahn oder einen Zug passen eben mehr Menschen rein als in eine Gondel. Außerdem fahren ja auch Gondeln ein, wo keiner Aussteigen will. Man darf es nicht Blauäugig schlucken, was einem genannt wird.