Archiv: Bonn macht mit

Im letzten Jahr haben sich einige Verkehrs- und Umweltverbände in Bonn weit aus dem Fenster gelehnt und sich für den Bau einer Seilbahn ausgesprochen, weil sie angeblich so umweltfreundlich sein soll.

Haben die Verbände das mal nachgerechnet? Wohl nicht, man hat ja einen Professor Monheim in den eigenen Reihen.

Eine Seilbahn, die an 365 Tagen jeweils 18 Stunden lang betrieben werden soll, braucht verlässliche Energie rund um die Uhr. Dies kann die sogenannte erneuerbare Energie nicht leisten. Der permanente Betrieb einer Seilbahn ist ohne fossile Energieträger nicht machbar. Ein Blick in den Bonner Generalanzeiger von Mittwoch, den 21.12.2016, macht deutlich, dass „fossile Energieträger über 80% der Versorgung ausmachen“.

Wie, bitteschön, soll unter diesen Bedingungen die Seilbahn umweltfreundlich sein?

Noch ein kleiner Hinweis: Das Umweltbundesamt hat am 28.04.2016 den CO2-Ausstoss eines PKW-Personenkilometers mit 142 g/PKM angegeben (Quelle: TREMOD 5.63). Herr Prof. Monheim legt seinen Berechnungen nochmal 100g obendrauf (Monheim: Urbane Seilbahnen). Ebenso ungeklärt ist, warum Herr Monheim den österreichischen Strommix und nicht den deutschen zugrunde legt. Haben darauf die Verkehrs- und Umweltverbände eine Antwort?

Mit der Umwelt sollten wir alle behutsam umgehen. Wenn sich aber Umweltverbände, die sich das ÖKO-Label auf die Fahnen schreiben, für eine Seilbahn positionieren, ohne auch nur eine einzige „eigene“ Begründung oder Berechnung anzugeben, dann ist schon die Frage erlaubt, vor welchen Karren haben sie sich spannen lassen? Und dies sagt einer, der seit Jahrzehnten grün wählt.

Die Seilbahn macht wirklich keinen Sinn, zumal sie auch keine Verkehrsprobleme löst.