Phantasielose Verkehrspolitik

Der Autoverkehr belastet uns alle in Bonn nicht nur durch Lärm, durch giftige Abgase, sondern unser ganzes Lebensumfeld, die ganze Geographie einer Stadt wie Bonn ist in einem Maße durch Autos geprägt, dass es eigentlich nur noch "krank" zu nennen ist, aber so richtig wahr nimmt man diese Tatsache nicht, weil man zu sehr daran gewöhnt ist. Wenn man nicht selbst in einem Auto sitzt, kann man kaum irgendwo in der Stadt einen Schritt machen, ohne permanent hochkonzentriert darauf zu achten, dass man nicht überfahren wird. Das ist Dauerstress. Für den Verkehr in einem dichtbesiedelten Stadtgebiet sind Autos einfach ein ungeeignetes Verkehrsmittel, so alternativlos sie zugegebenermaßen zur Zeit sind, wenn man erst zur Arbeit, dann das Kind abholen und danach einkaufen fahren muss.
Aber dass die Autos so alternativlos sind, liegt ja einfach daran, dass sie da sind, das sie praktisch den gesamten öffentlichen Raum der Stadt beanspruchen, zumindest beeinflussen. Es müssen Alternativen her, auch wenn viele Autofahrer einfach stur "realistisch" sind und nicht bereit, auch mal mit etwas Phantasie über den Status Quo hinauszudenken. Eine Seilbahn ist mal ein Schritt in die richtige Richtung, und für eine Stadt mit solchen natürlichen Hindernissen wie Berg und Fluss geradezu das "natürliche" Verkehrsmittel. Aber irgendwie auch symptomatisch für eine Stadtplanung, die sich einfach nicht traut, das zu tun, was nötig ist: Den Autos Platz wegzunehmen. Da schafft man sozusagen neue Verkehrsräume in der Luft, was ja auch vernünftig ist, aber eben auch feige. Wenn sie Mut hätten, die Stadtplaner, würden sie den Autos 50 % der Verkehrsfläche wegnehmen, und diese Fläche Radfahrern und Fußgängern geben.

Kommentare

Das Fahrrad ist das Verkehrsmittel der Zukunft - das hat die "autofreundliche Stadt" Bonn nur leider Jahrzehnte verpennt. Das "Wundermittel Seilbahn" lehne ich wegen der heftigen Nebenwirkungen komplett ab.