Gegen die Seilbahn - Sehe nicht den Nutzen

Erst mal vorweg für die Auswertung dieses Dialoges: Ich bin ganz klar gegen die Seilbahn. Ich habe mir die Machbarkeitsstudie jetzt letzte Woche angehört und frage mich was der Begriff "Machbarkeit" bedeutet. Eine Verbesserung der Verkehrssituation in der Robert-Koch-Straße um 4 (!) bis etwas über 8 (!) Prozent je nach gebauter Trasse. Das ist doch ein Witz. Dafür sollen die unglaublichen Kosten einer Seilbahn aufgebracht werden. Denn auch wenn die Stadt Bonn "nur" 10 Prozent der Unkosten für den Bau der Seilbahn übernehmen muss, dann handelt es sich hier dennoch um einen Betrag von mehreren Millionen. Hinzu kommt, dass die Stadt Bonn JÄHRLICH 3 Millionen (!) Euro für das zu erwartende Minus aufbringen muss.
Zusätzlich bezweifele ich den Willen der Menschen auf eine Seilbahn umzusteigen. Es sollen laut "Machbarkeits"-Studie 6000 Menschen AM TAG die Seilbahn nutzen?! Das ist doch ein rein hypothetisches Konstrukt.
Ich finde das Geld könnte DEFINITIV für andere Zwecke zur Verbesserung der Verkehrssituation ausgegeben werden.

Kommentare

"Machbarkeit" heißt, dass die Seilbahn technisch realisierbar ist, und nichts anderes. Für mehr war die Studie auch gar nicht gedacht. Ich zitiere mich mal eben selbst:
"In einer Machbarkeitsstudie bekommt ein Ingenieur den Auftrag zu untersuchen, ob ein bestimmtes Projekt – wie der Name schon sagt – machbar ist. Darauf beschränkt er sich. Er untersucht also keine Alternativen, stellt keine Kosten-Nutzen-Rechnungen auf und plant das Projekt auch nicht bis ins letzte Detail durch. Er liefert einfach eine von zwei Antworten: nein, das Projekt ist nicht machbar, oder ja, das Projekt ist machbar (und zwar zum Beispiel so und so)."
(https://www.bonn-macht-mit.de/comment/5407#comment-5407)

"Eine Verbesserung der Verkehrssituation in der Robert-Koch-Straße um 4 (!) bis etwas über 8 (!) Prozent je nach gebauter Trasse."

Da muss ich Sie korrigieren: Variante E, die in der Studie empfohlen wird, würde die Robert-Koch-Straße um wenigstens 8 (ohne begleitende Maßnahmen) bis 20 % (mit Parkraumbewirtschaftung) entlasten.

"Hinzu kommt, dass die Stadt Bonn JÄHRLICH 3 Millionen (!) Euro für das zu erwartende Minus aufbringen muss."

ÖPNV-Projekte sind praktisch nie kostendeckend, und die Seilbahn liegt meines Wissens ziemlich genau im üblichen Minusbereich für ein Projekt dieser Größenordnung. Wenn Sie eine Straßenbahnstrecke derselben Länge bauen, haben Sie das gleiche Problem. Das ist aber ein Thema für eine Grundsatzdiskussion.

"Zusätzlich bezweifele ich den Willen der Menschen auf eine Seilbahn umzusteigen. Es sollen laut 'Machbarkeits'-Studie 6000 Menschen AM TAG die Seilbahn nutzen?! Das ist doch ein rein hypothetisches Konstrukt."

Glauben Sie, die verantwortlichen Ingenieure haben diese Zahl ausgewürfelt? Je größer die Menge von Menschen, die man betrachtet, desto leichter lässt sich ihr Verhalten vorhersagen, das kann Ihnen jeder Stadtplaner bestätigen. Die Modelle, die für so etwas benutzt werden, haben sich bewährt, und wenn das Modell in diesem Fall 6000 potenzielle Nutzer angibt, dann können wir guten Gewissens mit der Zahl arbeiten.

Was Sie als "hypothetisches Konstrukt" bezeichnen, ist genau die Schwäche der Studie. An den entscheidenden Stellen (Kosten, Haftung,...) ist sie bewusst vage gehalten. Aber die Auslegung ist 100% positiv. Seltsam.