Es geht auch ohne Seilbahn!
Seit mehr als 40 Jahren versuchen die Kommunen vergeblich, den ÖPNV attraktiver zu gestalten in der Hoffnung, dass immer mehr Autofahrer auf Busse und Bahnen umsteigen. Was haben die Bemühungen, die gigantische Kosten verschlungen haben, gebracht? Nichts. Noch nie waren die städtischen Straßen so verstopft wie heute.
Wenn nach diesen ernüchternden Erfahrungen die Stadt Bonn und die Befürworter der Seilbahn glauben, mit einer Gondel die Autofahrer bewegen zu können, auf den ÖPNV umzusteigen, so kann man dieses Vorhaben – positiv formuliert – nur als naiv bezeichnen. Das weitere „Aufrüsten“ des ÖPNV mit einer Seilbahn macht keinen Sinn.
Entscheidend für die Verbesserung der Verkehrssituation auf dem Venusberg sind nicht der Bau einer Seilbahn, sondern Verbote und Einschränkungen für den motorisierten Individualverkehr. Dies will nur niemand wahrhaben. Die Politiker nicht, die ja wieder gewählt werden wollen. Aber auch die Bürger nicht, da sie ja in den letzten Jahren so viele Autos gekauft haben wie nie zuvor. Schließlich sind wir Bürger es, die die Staus verursachen, und niemand anderes.
Das Gebot der Stunde besteht in der Entwicklung intelligenter Verbote und Einschränkungen für den Autoverkehr auf dem Venusberg mit Sonderregelungen für einen eng bestimmten Betroffenenkreis, sodass keine andere Möglichkeit bleibt als zu Fuß zu gehen, das Fahrrad zu nehmen oder in den Bus einzusteigen.
Vielleicht sollten wir uns die Stadt Hasselt als Vorbild nehmen, die es geschafft hat, nur durch gekonnte Einschränkung des Autoverkehrs 22,8% der Autofahrer zu einem Wechsel zum ÖPNV zu bewegen, und dies ganz ohne Seilbahn.