Verkehrsfreier Stadtraum

Ich freue mich zu lesen, dass der neue Rheinuferboulevard ein "weitestgehend verkehrsfreier Stadtraum" werden soll. Damit die Aufenthaltsqualität am Rhein gesteigert werden kann, heißt das aber auch, dass der Boulevard nicht nur Auto-frei, sondern vor allem auch Fahrrad-frei sein muss, da die Fahrräder schon jetzt die größte Gefahr für die Fußgänger am Rhein sind und der Verkehr eher zuzunehmen droht.

Kommentare

Bei Autofrei gehe ich mit (auch wenn ich fürchte, dass wegen der Operngarage von Josefstraße bis Rheingasse ggf. zumindest eine 1-spurige Einbahnstraße (Nord nach Süd) unumgänglich ist). Bei der vehementen und absoluten Verbannung der Radfahrer gehe ich aber nicht mit. Meiner Meinung nach kann man Radfahrer grob in zwei Gruppen unterteilen: Zum einen die Radsportler und Radpendler (zur Arbeit/zum Einkauf/zum Besuch/...) und andererseits die Genussradler (Radtouristik, entspannte Freizeitfahrt, Familien mit Kindern, etc.). Gerade für die zweite Gruppe wäre eine Verbannung von der Rheinpromenade eine Bestrafung während gleichzeitig das Konfliktpotential mit flanierenden Fußgängern bei dieser Gruppe signifikant geringer ist. Die erste Gruppe würde eine alternative Routenführung vermutlich überwiegend freiwillig nutzen, wenn diese attraktiv, sicher und schnell wäre. Die aktuelle Situation in Königswinter ist übrigens ein Paradebeispiel, wie man es _nicht_ machen sollte: Aussperrung an der Promenade (und das, obwohl für MIV noch Platz ist!) und unattraktive "Umleitung" (keine kreuzungsfreie oder zumindest durchgehend oder wenigstens überwiegend vorfahrtsberechtigte Routenführung) durch das Hinterland!
Zur morgendlichen Berufspendelzeit dürfte in der Regel übrigens insgesamt an der Rheinpromenade kaum Konfliktpotential herrschen, da zu dieser Zeit weder Gastronomie, Kultur noch signifikant Spazierverkehr genutzt, veranstaltet bzw. herrschen dürfte.
Grundsätzliches Konfliktpotential besteht vermutlich v.a. an den Zugängen von der Stadt (Kreuzung Fußgänger/Radfahrer) und an den Plätzen bei Oper und Beethovenhalle, wenn dort ein offener und fließender Übergang zwischen Fluß und Stadt geschaffen werden soll. Aber vielleicht haben gerade für diese Situationen die Stadtplaner kreative Ideen, wie Konflikte vermieden werden können.

Beim autofreien Rheinufer bin ich dabei. Bei der Verbannung der Fahrräder allerdings nicht. Die wenigen Konflikte, die es derzeit am Rheinufer zwischen Fußgängern und Radfahrern gibt, ergeben sich nach meiner Beobachtung dadurch, dass der Radweg nicht als solcher erkennbar ist, sondern aussieht wie ein Bürgersteig, und an fehlenden oder nicht gut ausgeführten Querungsmöglichkeiten für Fußgänger.
Würde man den Radweg im Zuge der Neugestaltung ordentlich mit einem Bordstein zur Promenade absetzen und die Querungen so gestalten, das sie niveaugleich für Fußgänger sind, würden sich die Konflikte auflösen und beide Gruppen könnten das Rheinufer genießen.