Thema 3

Vorschläge zum Masterplan Innere Stadt 2.0

1. Verknüpfung von Maßnahme 1 und 10

Situation: Der direkte Fußweg vom Münsterplatz (bzw. Haupt-Bahnhof) zum Rhein führt über die Achse Remigiusstr. – Markt – Brü-dergasse – Unterführung Belderberg zum Oper-Vorplatz und schließlich über die Treppen der Operntiefgarage zum Rhein.

Problem: Dieser Weg wird drei Mal unterbrochen: Nach der Unterführung Belderberg führen abrupt zwei steile Wege auf das Straßenniveau zurück, dann muss die Straße „Am Boeselagerhof“ überquert werden und dann geht es wieder - zunächst nicht einsehbar- steile Treppen an der Operntiefgarage runter zum Rhein.

Lösung: Die Unterführung Belderberg, wenn möglich verbreitern und attraktiver gestalten (Es gibt wohl schon Pläne) und dann in der Flucht der Unterführung als Promenade weiterführen bis zum Opernvorplatz. Hierzu die Straße „Am Boeselagerhof“ auf der gesamten Breite der jetzigen Grünfläche unterbrechen und die Grünfläche mit dem zu schaffenden Promenadenweg bis zum Opernvorplatz fortführen.
Von der „Berliner Freiheit“ kommend wäre „Am Boeselagerhof“ Stopp-straße, aber bis zum Restaurant „Bühne“ befahrbar. Ebenfalls wäre die Zufahrt „Am Metternicher Hof“ frei. Von der Rheingasse kommend wäre „Am Boeselagerhof“ Einbahnstraße, die über die Kapuzinerstraße weitergeführt würde.

2. Maßnahme 1 – Straßenführung
Situation: Das gesamte Rheinufer ist durch die zweispurige Straßen-führung entlang des Rheinufers von der „2. Fährgasse“ bis zur „Wachsbleiche“ in beiden Richtungen befahrbar.
Problem: Durch den intensiven Autoverkehr in beiden Richtungen ist die Überquerung für Fußgänger nur schwer machbar und wird die Ge-samtbreite, die für Gartengestaltung, Fahrrad- und Gehwege (ggf. auch Joggingwege) zur Verfügung steht, stark eingeschränkt.

Lösung:
1. Die radikalste Lösung wäre, wie in Köln oder Düsseldorf, die gesamte Rheinuferstr. in einen Tunnel zu verlegen, was aber den Kostenrahmen sprengt.
2. Die Straßen „Rathenauufer“ und - in der Fortführung - dann das „Brassertufer bis zur „Konviktstr.“ komplett schließen und die Flä-chen der Rheinuferpromenade zuschlagen.
3. Falls dies, aus uns nicht ersichtlichen Gründen, nichtmöglich sein sollte, nur noch eine Fahrspur als Einbahnstraße in südlicher Rich-tung belassen.
4. Falls dies auch nicht als realisierbar erscheint, zumindest vor der Operngarage von der Josefstr. an das „Moses-Hess-Ufer“ und das „Brassertufer“ bis zur Rheingasse als Einbahnstraße in südlicher Richtung einspurig ausführen.
5. Grundsätzlich: Der aus dem Osten von Bonn und nach dem Bonner Süden strebende Verkehr sollte schon frühzeitig (Königswinterer Straße) auf die Südbrücke geleitet werden.

3. Maßnahme 1 - Rheinuferpromenade Operngarage
Situation: Der Opernvorplatz ist isoliert zur Stadt durch die Straße „Am Boeselagerhof“ und durch die schwerfällige Balustrade zum Rhein hin und die verwinkelten Treppenabgänge.
Problem: Die dunkle Front der Garage zum Rhein hin, wirkt absto-ßend und bollwerkartig. Kein freies Blickfeld vom Rhein zur Stadt hin, so wie von dem Opernvorplatz auf die Rheinpromenade.
Lösung: Opernvorplatz attraktiv gestalten als eigenständigen Platz und nicht nur als Vorplatz zur Oper (Gastronomie?). Einbindung in die Achse: Markt – Rheinufer. Vom Niveau des Operneingangs eine Treppe zum Rheinufer hin bauen, die über die dann einspurige Straße vor der Garagenein- und -ausfahrt führen würde. Den Beginn der Treppe so weit wie möglich in westliche Richtung legen, sowie die Front der Tiefgarage ebenfalls zurücknehmen, falls dies möglich ist. Die Treppenneigung möglichst flach gestalten. Die Balustrade abbauen und durch ein lichtes Geländer ersetzen. Die dunkle Ziegelfront der Tiefgarage durch einen hellen Stein, entsprechend dem Mauerwerk der Kennedybrücke, ersetzen.
Die Pavillons der Köln-Düsseldorfer und der Bonner Personenschifffahrt sollten einheitlicher gestaltet werden – am besten als architektonische Einheit.
4. Maßnahme 1 - Rheinuferpromenade nördl. der Kennedybrü-cke
Situation: Die Promenade ist hier viergeteilt: zweispurige Straße mit Radweg, kleine Hecke, Baumallee, Mauer, schräge Rasenfläche, fast gerader Uferweg.
Problem: Die vier parallellaufenden Streifen führen alle ein Eigenleben ohne sich zu einem Gesamtbild zu vereinen.
Lösung: Straße auf eine Spur reduzieren und den gewonnenen Platz einem breiteren Radweg zur Verfügung stellen. Die Hecke ist nur op-tisch eine niedrige Begrenzung, lässt aber den Blick weiter auf den Verkehr und die parkenden Autos zu. Die Hecke als Sichtschutz zur Straße neu pflanzen. Das Mäuerchen abbauen und den Niveauunter-schied zum Uferweg statt der bestehenden trennenden Bepflanzung durch sehr breite, leicht schräge Stufen (2 bis 3 Stück) bis zum Ufer-weg ersetzen und dadurch die Fläche öffnen.
5. Maßnahme - Rheinpavillon Erste Fährgasse
Situation: Der Pavillon steht an einem touristisch nicht uninteressan-ten Standort mit flussquerender Fährverbindung für Personen und An-bindung an eine belebte Nord- Südachse (Fußgänger, Jogger, Räder).
Problem: Der Pavillon wirkt mit seinem augenblicklichen Erschei-nungsbild wenig attraktiv und einladend. Er erweckt fast ein wenig den Eindruck eines Fremdkörpers. Ohne Veränderungen wird das besonders dann erkennbar werden, wenn das übrige Rheinufer repräsentativer gestaltet wird. Während die Nord-Südachse sehr belebt ist, kann das für die Bindung an den Stadtkern, Hofgarten, alte Anatomie etc. nicht gesagt werden. Beeinträchtigend wirkt insbesondere der Autoverkehr durch Emissionen und Raumanspruch.
Lösung: Das Umfeld des Pavillons sollte großzügiger und offener ge-staltet werden. Das Gelände um den denkmalgeschützten Rheinpavil-lon kann nach der vorgeschlagenen Aufhebung des Autoverkehrs neu und großzügig, gärtnerisch, gastronomisch und baulich (?), gestaltet und damit besser in das Umfeld eingebettet werden.

5. Maßnahme 1 - Verkaufspavillons KD und BPS (s. o. unter 3.!)
Situation: Die beiden Kartenbüros für die Personenbeförderung auf dem Rhein liegen ca. 50 m auseinander, beide in einem völlig anderen Baustil. Im KD-Gebäude ist auch noch ein kleiner Getränkeverkauf untergebracht.
Problem: Beide Bauten beißen sich optisch, der Getränkeverkauf ist in keiner Weise besonders einladend.
Lösung: Die beiden Gebäude abreißen und in einem einheitlichen Bau Schiffskartenverkauf mit einer attraktiven Gastronomie zusammenfassen. Wenn der Gedanke oben bezüglich der Verkehrsführung, nämlich das „Brassertufer“ von hier aus ganz zu schließen oder einspurig als Einbahnstraße zu definieren, sollte ein entsprechender Platz zum Halten der Reisebusse vorgesehen werden.

Kommentare

Zu Ihren differenzierten Vorschlägen nur zwei Bemerkungen:
- Die dunkle Ziegelfront der Operngarage aufzuhellen finde ich eine gute Idee, zumal damit der ursprünglichen, über 20 Jahre unveränderten (und wie ich finde, genialen) Lösung von 1965 wenigstens ansatzweise ein Tribut gezollt würde (s. mein Beitrag v. 25.02.). Die kürzlich sanierte Uferpromenade an dieser Stelle war gleichsam eine Schöpfung der 1960er Jahre und genuiner Bestandteil des architektonischen Gesamtensembles von Stadttheater und heutiger Opernwiese bis zur Brücke. Heute liegt die weitgehend nach dem Original wiederhergestellte Promenade allerdings vor jenem in den 1980ern errichteten bollwerkartigen Gebilde des Parkhauses, das die früheren harmonischen Proportionen gänzlich unterbricht und wirkt, als solle der Alte Zoll bereits hier eingeführt werden.
- Den alten KD-Pavillon samt Getränkeverkauf (früher ein Kiosk) abzureißen fände ich schade. Es handelt sich neben dem Rheinpavillon um ein höchst originelles und schützenswertes Zeugnis der Nachkriegsufergestaltung aus den 1950er Jahren. Den später errichteten BPS-Stand (90er?) sehe ich ebenso problematisch wie Sie, weil er optisch völlig unpassend ist. Wie wäre es daher, den BPS-Stand zu entfernen, den gesamten KD- und BPS-Kartenverkauf in die bisher tote Region der Rheinlogenparterres zu verlegen, und den Komplex des KD-Pavillons insgesamt gastronomisch zu nutzen?