Mit Geschichte planen — das Ensemble planen

Lenné statt Basel!
Hatten die Bonner Bürger es 1859 doch ihrem berühmten Mitbürger, dem Generalgartendirektor von Preußen, Peter Joseph Lenné zu verdanken, dass der Hofgarten nicht von der Universität veräußert und bebaut wurde, so verflüchtigt sich sein Andenken abermals, wenn es um die Gestaltung der Bonner Rheinpromenade geht. Seine Porträtbüste (im Lenné-Parterre am Brassertufer) schaut demnächst dann wohl auf das Bonner „Schweizer Ufer“. Dabei lohnt es sich, den Blick Richtung Koblenz zu richten, wo ein Bonner Landschaftsarchitekt und Lennéexperte die einst von Lenné geplanten Rheinanlagen in seinem Sinne restaurierte. Auch der Rheinauenpark gilt als Hommage an den großen Lenné.

Lenné wurde 1789 im Gärtnerhaus am Bonner Kurfürstlichen Schloss geboren - heute ein dem Verfall preisgegebenes und zweckentfremdetes Baudenkmal aus dem 18. Jh. Dabei gehören Lennés Gartenkunstschöpfungen zum UNESCO-Welterbe. In Bonn war er u. a. an der Gestaltung des Alten Friedhofs (nördl. Teil) beteiligt, er errichtete den Lennépark in Endenich und verhinderte, dass die Eisenbahn die Bonner Innenstadt auf einem Damm durchquerte.

Da ist einerseits das stiefmütterliche Verhältnis der Stadt Bonn zu ihrem Fluss und andererseits das touristische Potenzial des reichen historischen Erbes in Ufernähe.

Lenné hätte kein zweites Basel geschaffen. Er war ein Meister der Wegeführung. Er schuf einmalige Sichtachsen und Sichtbeziehungen. Aus Fragmenten hätte er ein Ensemble geschaffen - eine Gartenreise für Bürger und Touristen durch das kulturhistorische Erbe der Stadt Bonn. Er hätte an Klimaschutz, Artenvielfalt und eine sozialverträgliche Stadtplanung gedacht. Straßen hätten sich in Alleen verwandelt - auch bis in den leider weitgehend unbeachteten und vernachlässigten Bonner Norden hinein.

“Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.“ Johann Wolfgang von Goethe

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