Ende der Alibi-Fahrradstraßen - Abschaffen oder zu wirklichen Fahrradstraßen machen
In Bonn gibt es zwar viele Fahrradstraßen, aber ich kenne keine, die diesen Namen auch verdient und dem Anspruch gerecht wird. Die absurdeste "Fahrradstraße" in Bonn ist aktuell sicher der nördlichste Abschnitt des Fritz-Schröder-Ufers , der in Realität eine einzige PKW-Parkstraße ist (wobei dort Besserung schon beschlossen (?!), aber noch immer nicht umgesetzt ist!). Viele andere "Fahrradstraßen" (z.B. Talweg in Beuel) unterscheiden sich durch nichts (jedenfalls in der Praxis!) von einer gewöhnlichen Wohngebietsstraße. Auch z.B. die Siegfried-Leopold-Straße ist für Fahrradfahrer nicht attraktiv, weil auch dort viel zu viel geparkt wird, deshalb Platz fehlt, und auch zuviele PKW die Straße nutzen. Wenn solche Fahrradstraßen ihrem Anspruch gerecht werden sollen, dann geht das nur, wenn der motorisierte Verkehr dort so weit wie möglich herausgehalten wird. Das erreicht man aber nur, wenn für den motorisierten Verkehr eine Einbahnregelung gilt, die bei jeder Querstraße jeweils in die gegengesetzte Richtung gilt, damit ein Schleichverkehr durch die Fahrradstraße nicht mehr funktioniert (und physische Modalfilter vermieden werden können, die auch den gewünschten Fahrradverkehr behindern!)
Als Sofort-Maßnahme muss also die Gestaltung sämtlicher Fahrradstraßen geprüft und angepasst werden. Was aber tatsächlich benötigt wird, ist ein gutes und sicheres Netz an Hauptverbindungsachsen für den Radverkehr. Inzwischen werden bereits erste positive Ansätze erkennbar, aber wir sind noch weit davon entfernt, dass nicht nur fitte und erfahrene Radfahrer sich in den "Kampf" auf den Straßen trauen, sondern es muss für jeden (von Kindern bis zu den Senioren) eine Option sein, das Fahrrad zu nehmen und sicher ans Ziel zu kommen. Eine große, aber unvermeidbare Aufgabe, die dringend angegangen werden muss!