Kurfürstenallee und Kurfürstliche Zeile, Sichtbarkeit der Godesburg
Der Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg nimmt Stellung zum Siegerentwurf des Masterplans. Grundsätzlich unterstützen wir dabei jede Anstrengung zum Aufwerten der Bad Godesberger Innenstadt.
Entsprechend dem satzungsgemäßen Vereinszweck steht bei unserer Stellungnahme die Wahrnehmbarkeit der stadtgeschichtlich bedeutsamen, für den Stadtbezirk identitätsstiftenden Gebäude und Denkmale sowie Landschaften im Vordergrund. Im Rahmen des vorgestellten Siegerentwurfs betrifft dies vor allem die Kurfürstliche Zeile und die weiteren, südwestlich davon gelegenen denkmalgeschützten Gebäude entlang der Kurfürstenallee sowie die Godesburg.
Positiv ist, dass der Siegerentwurf die Bedeutung der Kurfürstlichen Zeile erkennt und sie stärken will. Im Erläuterungstext zum Siegerentwurf wird die Fläche zwischen der heutzutage tiefer gelegten Verkehrsachse Kurfürstenallee und der unmittelbar vor der Kurfürstlichen Zeile gelegenen Straße (derzeit Parkplätze) beschrieben als „thematisch gestufte ‚Esplanade‘ für den Komfort von Flaneuren und anderen leichten Nutzungen wie Spiel-, Sport- und Wellnessangeboten“. Dafür sind „kulissenhaft konzipierte, niedrige Heckenkörper“ vorgesehen. Der VHH legt dabei Wert darauf, dass der freie Blick auf die historischen Gebäude - und damit ihre Wahrnehmbarkeit - nicht über den vorhandenen Bewuchs hinaus behindert wird.
Besonders bedenklich sehen wir allerdings die vorgeschlagene „Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) auf die Fassadenseite der Kurfürstlichen Zeile“. Schon heute ist die Kurfürstenallee von MIV und ÖPNV stark frequentiert. Falls die Straße Am Kurpark – wie im Siegerentwurf vorgesehen – für den MIV gesperrt wird (ausgenommen Anwohner), wird das zu einer Verlagerung und Zunahme des Verkehrs auf der Kurfürstenallee führen. Dadurch wird die Aufenthaltsqualität im Bereich der Kurfürstlichen Zeile und der benachbarten, denkmalgeschützten Gebäude stark beeinträchtigt.
Grundsätzlich ist für den Erhalt der Kurfürstlichen Zeile deren künftige Nutzung ausschlaggebend. Anpassungen des Umfelds sollten darauf ausgerichtet sein, so dass der Siegerentwurf auch aus diesem Grund hier keinen finalen Vorschlag unterbreiten kann.
Den Erhalt der Sichtachse zur Godesburg unterstützen wir nachdrücklich. Allerdings legen wir Wert auf ein sensibles Vorgehen bei den vorgeschlagenen Maßnahmen. Die Präsentationspläne des Siegerentwurfs zeigen Am Michaelshof eine derzeit nicht vorhandene, zweite Baumreihe. Die Gefahr besteht, dass diese die Sichtbarkeit der für Bad Godesberg überaus wichtigen Godesburg für Personen erheblich beeinträchtigt, die sich vom Kurpark aus dem innerstädtischen Zentrum nähern. Zusätzlich würde nebenher der Blick auf die südwestliche Fassade des (ebenfalls denkmalgeschützten) städtischen Schauspielhauses behindert. Ebenfalls unter dem Aspekt der guten Sichtbarkeit der Godesburg wünschen wir uns, dass die „akzentuierten Kopfbauten der Bestandsgebäude“ durch „zusätzliche Aufbauten“ nicht die Sichtbarkeit der Godesburg aus der Perspektive von Fußgängerinnen und Fußgängern verhindern. Grundsätzlich ist zu bemerken, dass der Siegerentwurf keinen Vorschlag zur besseren Anbindung der Godesburg an die Innenstadt vorsieht, obwohl er an anderer Stelle durchaus Vorschläge zu Änderungen an bestehenden privaten Gebäuden nennt.