Erreichbarkeit des Bad Godesberger Zentrums
Die Sieger des Wettbewerbs präsentieren einen Entwurf, der das Erreichen der Bad Godesberger Zentrums für diejenigen Menschen unattraktiv macht, die mit dem Pkw anreisen möchten (statt mit dem ÖPNV, dem Fahrrad oder zu Fuß).
Entfallen sollen nach dem Plan sämtliche nahe dem Ortszentrum gelegenen Parkplätze entlang der Kurfürstlichen Zeile bis zur chinesischen Botschaft. Und die zum Parken nutzbare Fläche an der Rigal‘schen Wiese wird etwa um die Hälfte verkleinert, um dorthin die bisher im Stadtpark liegenden Tennisplätze zu verlagern. An der Rigal’schen Wiese parken derzeit werktags zahlreiche Pendler, die ab der Stadthalle die U-Bahn für ihre Weiterfahrt benutzen – bislang ein politisch erwünschtes Verhalten.
Das mit den Plänen angestrebte Ziel der gesteigerten Aufenthaltsqualität im Bad Godesberger Zentrum soll zu Lasten der Erreichbarkeitsqualität erzeugt werden. Die dadurch sinkende Kundenfrequenz macht den Standort für Handel, Dienstleistungsbetriebe und Gastronomie unattraktiver. Das Bad Godesberger Zentrum wird durch den Rückzug der Betriebe auf Dauer veröden. Schon heute wendet sich viel Kaufkraft der Bad Godesbergerinnen und Bad Godesberger und aus dem Umland lieber den gut frequentierten Wettbewerbern in den Einkaufszentren in Wachtberg-Berkum und Meckenheim (Neuer Markt) zu.
Auch der Plan, den motorisierten Individualverkehr (ausgenommen Anwohner) aus der Straße Am Kurpark auszusperren, signalisiert, dass Auto fahrende Menschen im Bad Godesberger Zentrum zukünftig nicht willkommen sind: denn die aus Westen anfahrenden (und zurück) werden überwiegend die ohnehin sehr stark belastete Burgstraße als Alternative wählen (müssen) und dort für zunehmende Staus sorgen – mit Folgen für die Anwohner.
Die demografische Entwicklung beschert uns vorhersehbar eine immer stärker alternde Gesellschaft. Die Zahl der privat genutzten Kraftfahrzeuge nimmt immer noch zu, wenn auch aktuell vermehrt mit elektrischem Antrieb. Hinsichtlich der Erreichbarkeit der Bad Godesberger Innenstadt nimmt der Siegerentwurf auf diese Trends keine Rücksicht.