Ein Ansatz
Aus der gestrigen Auftaktveranstaltung zur Bürgerbeteiligung habe ich mitgenommen, daß für viele der Anwesenden zwei Dinge sehr wichtig waren:
(1) Eine gleichmäßige Verteilung von Schwimmbädern über den Raum Bonn, d.h. ein dezentraler Ansatz mit Erhalt und Sanierung aller bestehenden Bäder.
(2) Eine vielfältige Möglichkeit einfach zum Schwimmen, d.h. ganz normale Schwimmbäder wurden als viel wichtiger betrachtet als „Spaßbäder“.
Beide Punkte halte ich für richtig. Vor allem Schul- und Breitensport brauchen kurze Wege sowie eine möglichst ganzjährige Verfügbarkeit nutzbarer Schwimmbahnen.
In der Auftaktveranstaltung wurden vom Oberbürgermeister eine „Wiederbelebung“ des Kurfürstenbades sowie ein Bau des Bades im Wasserland unter Verweis auf die Ergebnisse der beiden letzten Bürgerbegehren ausgeschlossen. Diesem Vorgehen stimme ich zu. Die Teilnehmer an den Bürgerbegehren haben mehrheitlich so entschieden. Diejenigen, die nicht teilgenommen haben, müssen halt mit dem Ergebnis leben. Das ist gelebte Demokratie.
Ein Ansatz zur Umsetzung der o.a. Punkte (1) und (2) wäre folgender:
(a) Sanierung aller zur Disposition stehenden HALLENbäder ( Beuler Bütt, Frankenbad, Hartbergbad, Traglufthalle Friesdorf) in der Reihenfolge der Bedürftigkeit.
(b) HALLENbäder erlauben weitgehend Ganzjahresbetrieb. FREIbäder hingegen sind nur wenige Monate im Jahr geöffnet, bei Regen unattraktiv und meines Erachtens für Schul- und Breitensport Schwimmen ungeeignet. Insofern würde ein UMBAU von FREIbädern in HALLENbäder zwar den Spaßfaktor in den warmen Monaten deutlich reduzieren, aber gleichzeitig würden ganzjährig merklich mehr nutzbare Schwimmbahnen zur Verfügung stehen.
(c) Ein Umbau des FREIbades Melbbad in ein Hallenbad (oder Kombibad) würde eine große Lücke auf der Karte mit den Standorten der vorhandenen Schwimmbäder schließen.
(d) Ggf. könnte auch das eine oder andere FREIbad ganz geschlossen, das Grundstück verkauft und der Erlös zu 100% zusätzlich in die Sanierungen bzw. Umbauten gesteckt werden.
Wie weit die laut Oberbürgermeister im Haushalt eingeplanten 26 Millionen € für Sanierungen und Umbauten der Schwimmbäder tatsächlich reichen würden, kann ich nicht beurteilen. Ich erwarte allerdings, daß die im Prozess der Bürgerbeteiligung vorgesehenen Experten zu jedem erarbeiteten konkreten Vorschlag im finalen Bürgergutachten eine belastbare Kostenschätzung beifügen. Nur so lässt sich das Bauen von Luftschlössern vermeiden und das Thema Badsanierung in Bonn endlich zu einem hoffentlich guten Ende führen.
Kommentare
am 18. Mai. 2019
at 19:53Uhr
Nein, dem OB ist zu
Nein, dem OB ist zu widersprechen: das erste Bürgerbegehren gegen die Schließung des Kurfürstenbades kann m.E. nicht ernst genommen werden, da
1) keine verläßlichen Zahlen zu den Kosten vorlagen
2) die zumindestens erhellenden unterschiedlichen Positionen nicht an alle Wahlberechtigten verteilt wurden
3) es bereits damals schom um die gleiche Frage wie beim zweiten Bürgerbegehren ging, nämlich dezentrale Strukturen oder Zentralbad, allerdings aufgrund der Politik Bäder geschlossen werden ohne Alternativen. Deshalb mußte die Frage so lauten (Soll das Kurfürstenbad erhalten bleiben) und sich die Auswirkungen den meisten BürgerInnen der anderen Stadtbezirke nicht erschlossen hatten
Das war keine Demokratie, sondern Notwehr.