Bitte kein "weiter so"!

Leider ließt man hier bei einigen Beträgen folgendes:
Einfach die vier "Stadtteilbäder" renovieren und alles wird gut.
Dies ist aber viel zu kurz gesprungen und analysiert nicht die wahren Probleme der Bonner Bäderlandschaft:
1. Der Betrieb der Schwimmbäder durch die Bonner Stadtverwaltung hat sich bisher nicht bewährt (z.B. Renovierungsstau).
2. Die Öffnungszeiten der Bonner Hallenbäder sind für das normale Publikum zu kompliziert und am Wochenende und im Sommer zu stark eingeschränkt.
3. Die Bäder sind nicht barrierefrei und entsprechen nicht dem Stand der Zeit. Nur durch einen Neubau lässt sich hier ein optimales Ergebnis erreichen.
4. Die Bonner Bäder sind auch deshalb hoch defizitär, weil es nur sehr geringe Einnahmen gab. Dies liegt an der geringen Attraktivität der Bäder. Dadurch kommen nur wenige zahlende Besucher und es fehlen zusätzliche Einnahmen durch Angebote wie zum Beispiel Wellness/Sauna.
5. Einige Standorte (z.B. Frankenbad und Beueler Bütt) sind mit dem PKW nur eingeschränkt erreichbar, da dort der Parkdruck schon jetzt sehr hoch ist. Falls dort die Anzahl der Besucher massiv steigen sollte könnten die Nachbarn die Leidtragenden sein. Schon jetzt ist das Verkehrs-/Parkchaos in der Bonner Altstadt zu groß.
6. Es gibt in den bisherigen Bonnern Hallenbädern kein attraktives Angebot für Kinder und Jugendliche. Dadurch müssen Familien an den Wochenenden weite Strecken mit dem Auto (falls sie eins besitzen) nach Troisdorf oder Rheinbach zurücklegen. Dies ist sozialer und ökologischer Unfug.

Fazit: Die Bonner Bäderlandschaft sollte sich grundlegend verändern. Niemand will nur ein großes Zentralbad für ganz Bonn. Aber auch kein "weiter so" mit vier gleichartigen und langweiligen Stadtteilbäder. Stattdessen sollte jedes Bad neben einem Standartsportbecken seine eigene "Spezialisierung" wie zum Beispiel Wellness, Wettkampf oder Familien bekommen. Dies kann auch eine Kombination da von sein.

Kommentare

1. Die Stadt hat die Verantwortung, städtisches=Bürgereigentum pleglich zu behandeln. Das tut sie nicht. Das heißt nicht, dass die Bäder schlecht sind. Die Stadt hat sie heruntergewirtschaftet.
2. Dito - schechtes Management durch die Stadt.
3. Die Stadtteilbäder müssen modernisiert werden, barrierefrei, etc.. Das wurde mit dem Bürgerbegehren entschieden! Die Stadt möchte die Filetgrundstücke vermarkten und agiert wiederholt gegen den Bürgerwillen und gegen unsere Interessen.
4. Ein modernisiertes Frankenbad und Kurfürstenbad, das gut zufuß, mit dem Rad erreichbar ist, vernünftige Öffnungszeiten hat, wird seine Besuchr bekommen. Dort trifft sich die Nachbarschaft.
5. Aus dem Alter, überall mit dem Auto hinfahren zu müssen, sind wir doch wohl raus, oder? Darum ja Stadtteilbäder, die für die Nachbarschaft, mit dem Rad und Bus für die näher Umgebung gut erreichbar ist.
6. Es wird die Kunst sein, Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Senioren, Menschen mit Beeinträchtigungen, Laiensportlern, Vereinen unter einen Hut zu bringen. Diese Verantwortung, ein solches Konzept ernsthaft zu entwickeln, sehe ich leider noch nicht seitens des OB. Er steckt seine Energie lieber in halbgare Lösungen, schlechte Planungen (Beethovenhalle, etc.), unseriöse Zahlen die zu einem zweiten Bürgerbegehren geführt haben.
Wir brauchen kein weiteres Spaßbad, zu dem die meisten Nutzer nur mit dem Auto hinfahren, Senioren und Menschen mit Beeinträchtigungen kaum hinkommen, Laien- und Alltagssportler nicht mehr täglich ihre Runden drehen können weil das dorthinkommen kompliziert und Fahrwege lang sind.

Hi Atemlos,
hier kurz meine Antworten auf Ihr Feedback:
1. & 2. Eine städtische Verwaltung ist zu unflexibel für die Führung eines Bäderbetriebes. Das war auch schon immer so und deshalb wurden in vielen Städten die Stadtwerke oder eigene Bädergesellschaften mit dem Betrieb der Bäder betraut.
3. Sanierungen sind immer Kompromisse und hängen von den gegebenen Gebäuden ab. Da sollte nüchtern berechnet werden, ob ein Neubau oder eine Sanierung günstiger ist. Für die optimale „Barrierefreiheit“ sollte aber mindestens ein Neubau geschaffen werden.
Übrigens wurde im ersten Bürgerentscheid die Sanierung des hoffnungslos veralteten Kurfürstenbades von den Bonner Bürgern final abgelehnt. Es gab nie einen Bürgerentscheid für die Sanierung aller Hallenbäder in Bonn. Bitte keine Fake-News hier verbreiten.
4. Wieso sollten bedeutend mehr Menschen ein Frankenbad besuchen, nur weil die Technik im Keller erneuert oder das Dach saniert wurde?
5. Für die Nachbarschaft ist das sicher bequem. Aber Familien in entfernteren Stadtteilen wie Röttgen oder Niederholtorf haben wohl ihrer Meinung nach kein Recht zum Schwimmen.
6. Nochmal: Niemand will ein reines Spassbad. Fahren Sie mal nach Troisdorf und schauen Sie sich mal ein modernes Familienbad an. Dort gibt es Angebote für alle Zielgruppen. Außerdem geht es im Endeffekt bei der angespannten Haushaltslage um Kompromisse. Dieser sollte aus einer sinnvollen Mischung aus Sanierungen und Neubauten bestehen.

Lieber Atemlos,
ich schließe mich Ihrem Kommentar vollinhaltlich an!

Warum? Weil sie dort schwimmen lernen können. Wir sind mit der Familie je ein Mal (!) zum Schwimmen nach Rheinbach bzw. Troisdorf gefahren. Planschen im knietiefen Wasser, ab und an Wellen. Schlange stehen an der großen Rutsche. Nicht jeder hat "Spaß" daran und zwischendurch mal "richtig schwimmen" für die Eltern war nicht möglich.
Bonn braucht kein eigenes Spaßbad, zu hohe Kosten und für Schul- und Vereinssport ungeeignet.

Hallo RuRo,
sind Sie wirklich im Aggua in Troisdorf oder im Monte Mare in Rheinbach gewesen???
Wie haben Sie es geschafft dabei die Sportbecken zu übersehen?? Hier ein Link zum Lageplan vom Aggua damit Sie es beim nächsten Besuch auch finden!
https://www.aggua.de/lageplan.html
Dann werden Sie auch den Vorteil eines getrennten Sportbeckens bemerken. Denn dort kann sportlich geschwommen werden, während die Erholungs- und Spasssuchenden in die vielen anderen Becken gehen können.
Übrigens die Schwimmvereine in Troisdorf und in Rheinbach haben sich noch nie über „ihre Bäder“ beschwert und rümpfen eher die Nase wenn sie über die Bonner „Museumsbäder“ sprechen.

Sehr gute Zusammenfassung.
Wobei die aktuellen Zahlen zum Hardtbergbad auch zeigen wie teuer eine Sanierung der 4 Hallenbäder wird. Das wird mühelos die 100 Millionen Euro Grenze überschreiten und die Bäder sind nachher immer noch nicht wesentlich attraktiver, weil hauptsächlich nur die Technik und die Gebäude saniert werden.

Stimmt und wenn ich an das Frankenbad denke, welches wie die Beethovenhalle unter Denkmalschutz steht, dann wird es noch viel teurer..

Sie haben die Lage bei den Bonner Bädern sehr gut analysiert. Ich hoffe auch das sich in Zukunft endlich etwas zum Positiven ändert.

Vielen Dank für Ihren Kommentar.

Dem kann ich mich nur vollumfänglich anschließen! Danke für diese treffende Zusammenfassung!

Vielen Dank für die Zustimmung