Auch der Stadtteil Bad Godesberg benötigt ein funktionales Hallenbad!

Hallenbäder sind für Schul- und Vereinsschwimmen sowie für allgemeines Schwimmen aus gesundheits- und sportpolitischer Sicht von elementarer Bedeutung.
„Gefährlich sei der Trend zu großen Multifunktionsbädern anstelle der kleinen, wohnortnahen Bäder“, so Axel Dietrich, Bildungsreferent beim Deutschen Schwimm-Verband (DSV). (Quelle: Generalanzeiger Bonn vom 16. August, Seite 32).
Stadtteil-Hallenbäder ermöglichen Schulklassen, Vereinsmitgliedern und Privaten kurze Anfahrtswege, und damit auch mehr Zeit für das eigentliche Schwimmen. Diese Bäder haben eine hohe Akzeptanz und werden deshalb auch gerne aufgesucht.
Bei Schulen kommt die Verringerung der Leerzeiten bei der Unterrichtsplanung hinzu. Dass beispielsweise die Schüler der Paul-Klee-Schule von Bad Godesberg mit dem Bus ca. 12 Kilometer quer durch die Stadt zum Sportpark Nord fahren müssen (Generalanzeiger Bonn vom 8./9. Juni 2019), kann doch kein Dauerzustand sein. Dem stehen auch umweltpolitische Gründe entgegen. Wer zurzeit als Privater aus dem Raum Bad Godesberg ein Bonner Hallenbad nutzen möchte, ist auf das Frankenbad (das ebenfalls von einer Schließung bedroht ist), auf die Beueler Bütt oder das Hardtbergbad angewiesen. Das bedeutet einen hohen Zeitaufwand von ca. 45 Minuten bis über eine Stunde mit dem ÖPVN, sowohl für die An- als auch für die Rückfahrt, und auch das nur bei guten Verbindungen und Anschlüssen. Bei einer Stunde Schwimmzeit kommen dann mit An- und Rückfahrt, Aus- und Ankleiden schnell drei bis vier Stunden Gesamtzeit zusammen.
Das Traglufthallen-Konzept im Friesi für den Winterbetrieb ersetzt bezüglich Funktion, Ausstattung und Kapazität kein Hallenbad, und kann darüber hinaus den anstehenden bzw. noch steigenden Bedarf in Bad Godesberg nicht abdecken.
Das sind nur einige Gründe, warum auch Bad Godesberg wieder ein zeitlich gut erreichbares Hallenbad benötigt.
Wenn das Kurfürstenbad nicht wieder reaktiviert und saniert werden soll (kann), weil der Platz für die Hochschule Rhein-Sieg benötigt wird, bietet sich beispielsweise der von Herrn OB Sridharan bei der Auftaktveranstaltung in der Bundeskunsthalle ins Spiel gebracht Parkplatz an Rigal’schen Wiese hervorragend an. Aber auch ein Standort zwischen Stadthalle und Kleinem Theater sollte für neue Standortüberlegungen nicht tabu sein. Ein Hallenbad an diesem Ort wäre mit dem ÖPNV (U-Bahn, DB und vielen Buslinien) zeitnah und damit umweltfreundlich bestens erreichbar, nicht nur aus dem Stadtteilgebiet Bad Godesberg, sondern auch aus angrenzenden Stadtteilen und dem südwestlichen Umland.
Sollte es zu einem Ableger der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg in der Kurfürstlichen Zeile kommen, kämen mit den vorgesehenen 900 bis 1000 Studenten ggf. noch weitere Adressaten als Nutzer eines Hallenbades in Bad Godesberg hinzu. Synergien könnten sich ggf. auch im Hinblick auf die geplante Sanierung der Stadthalle ergeben.

Bezüglich der Freibäder ist Bonn m.E. gut ausgestattet. Diese Bäder bieten im Sommer auch einen hohen Spaßfaktor und sind familienfreundlich. Wer Hallenbad-Spaßbäder besucht, kann sehr schnell erkennen, dass die Schwimmbecken derselben gerne noch besser ausgelastet sein könnten. Primär fokussiert sich der Badebetrieb in diesen Bädern auf die Wasserrutschen und andere Attraktionsmodule.
Das Konzept der Spaß- und Familienbäder haben andere – auch kleinere Städte - schon vor vierzig Jahren realisiert (sogar mit 50-Meterbecken) als die Budgets der Stadtkämmerer noch nicht so klamm waren wie heutzutage. Bonn hat damals als Bundeshauptstadt keine Notwendigkeit dafür gesehen, weil man wohl mit den Stadtteil-Hallenbädern ganz gut gefahren ist. Im Übrigen haben viele Städte mit Spaßbädern heutzutage verstärkt mit den steigenden Unterhaltungskosten für diese aufwendigen „Schwimmopern“ zu kämpfen.
Vorschlag: Sanierung der Stadteil-Hallenbäder „In der Bütt“, „Frankenbad“ und „Hardtberg“ sowie Neubau eines Hallenbades in Bad Godesberg.

Kommentare

Ich kann dem Beitrag zustimmen – bis auf die vorgeschlagenen Alternativen für einen neuen Standort für das Hallenbad in Bad Godesberg. Weder die Rigal’sche Wiese ist geeignet noch der Park! Bei der Rigal‘schen Wiese geht es nicht um den Parkplatz, den man ja braucht, sondern um die Wiese selbst. Mit welchem Recht soll dieses Freigelände für Erholung, Spiel und Sport geopfert werden? Und absolut inakzeptabel ist es, einen Teil unseres Stadtparks mit einem Hallenbad zu bebauen! Wir haben doch einen sehr guten Standort für das Bad: Am Rand des Parks an der Kurfürstenallee, hervorragend an den ÖPNV angebunden. Warum der aufgegeben und das Gebäude z.B. zu einer Mensa umfunktioniert werden soll, erschließt sich mir nicht. Wäre es nicht auch für die Studenten eine Attraktivitätssteigerung, das Kurfürstenbad nutzen zu können – eine Erfrischung direkt vor der Tür? Warum muss das Kurfürstenbad unbedingt weg? Können Sie das verstehen?