Alle Stadtteil-Bäder erhalten und sanieren
Schwimmen und die Möglichkeit schwimmen zu lernen sollte jedem Bürger offen stehen. Schwimmen ist für das ganze Leben eine wichtige Fertigkeit und obendrein auch noch gesund. Vor allem für die meisten Kinder sind die Frei- und Hallenbäder eine wesentliche Attraktion über das ganze Jahr. Die Bonner Bäder wurden durch eine verfehlte Bäderpolitik jahrelang nicht angemessen gepflegt und in Schuss gehalten und dann behauptet der Bürgermeister und die verantwortliche Kommunalpolitik, sie seien nicht mehr zu retten. Zumindest nicht alle, weil der Unterhalt und die Sanierung zu teuer sind.
Wahrscheinlich liegt das aber eher am Fokus der Verantwortlichen, namentlich aktuell Herrn Sridharan. Warum diese Menschen die Bonner Bäder fast "bekämpfen" ist mir angesichts anderer Fehlleistungen wie dem WCCB (ca. 100 Millionen Euro) und der massiven Fehlkalkulation bei der Sanierung der Beethovenhalle (ca. 60 Millionen Euro mehr als kalkuliert, Ende offen) schleierhaft. Trotz dieses Politik- und Verwaltungsversagens scheuen sich die gleichen Leute aktuell nicht, ganz entspannt einen Abriss der Oper mit anschliessendem Neubau vorzuschlagen. Vorher war der Bau eines Konzertsaales, trotz der selbst verursachten angespannten Haushaltslage der Stadt, scheinbar kein Problem. Dazu kommen die Subventionen des laufenden Betriebes von Oper und Theater, als Beispiel 08/09:
Gesamtausgaben in Mio.: 34,4
Zuschussbedarf in Mio.: 30,7
Besucherzahlen: 182.424
Ausgaben pro Besucher: 189
Auslastungsquoten Spielzeit 08/09: 74 Prozent
Davon als Zuschuss pro Besucher: 168
(Quelle: RP)
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich befürworte die Opern- und Kultursubventionen eigentlich, aber wenn das eine, die Bäderlandschaft, ständig vor dem Aus steht, die Subventionen des Kulturbetriebes vor allem der "Hochkultur" aber nicht, muss man über die Verhältnismäßigkeit nachdenken. Würde man die Zuschüsse, (30 Millionen) für die Oper senken oder streichen, ließen sich die Bäder angesichts der Kosten (26 Millionen für das Gesamtpaket) jedes Jahr sanieren. Das ist bei vernünftiger Sanierung und anschließender Instandhaltung aber natürlich nicht nötig. Das Publikum der Oper ist zum größten Teil eher in der Lage 250 oder 300 Euro pro Vorstellung zu bezahlen, als das viele Familien in der Lage sind, ihre Kinder regelmäßig ins Schwimmbad gehen zu lassen. Jetzt empören sich die gemeinten kleinen solventen Bürgergruppen und Ihre Interessenvertreter sicher sehr, aber ein Ticket für ein Rockkonzert kostet häufig schon genau so viel. Zumindest für einen einigermaßen guten Platz. Es sei auch noch gesagt, dass die zumeist finanziell besser gestellten oder gar reichen Besucher von Opern, z. B. in den USA ganz selbstverständlich diese Preise und noch wesentlich mehr bezahlen. Dort ist man stolz darauf sich so Verhalten zu können. Hierzulande versuchen die ähnlichen Interessengruppen, solche Kosten auf die Allgemeinheit zu verlagern. Aber für Schwimmbäder soll die Stadt kein Geld bereitstellen. (Polemisch ist es zu behaupten: Die haben sowieso eigene Pools und brauchen keine öffentlichen Schwimmbäder )
Fazit: Es sollte für eine Stadt wie Bonn angesichts dieser exemplarischen Kostenverhältnisse selbstverständlich sein, alle Bäder spitzenmäßig zu sanieren und mit einigen Attraktionen wie Rutschen und ähnlichem und guter Reinigungstechnik zu versehen. Ich wäre sogar dafür, die Eintrittspreise generell zu senken, da sie, für nicht so toll verdienende Familien mit mehreren Kindern, schon heute nicht oft erschwinglich sind.
Für ein Spaßbad mit toller Sauna etc., wie das zuletzt gescheiterte, findet sich sicher zusätzlich ein Investor wie Monte Mare oder Kristall Thermen.
Möglicherweise gibt es aber auch noch andere Interessen und Interessengemeinschaften wie Verbindungen zwischen Bauwirtschaft und Politik, wie das ja leider fast üblich geworden ist (siehe Z.B Op-Eschenheim-Fond und Stadt Köln in den letzten Jahrzehnten).