Alle Bedürfnisse berücksichtigen
Ich finde es wichtig, die Bedürfnisse von Schulen, Vereinen, älteren Menschen, die eher zweckmäßige und einfache Schwimmmöglichkeiten vor Ort brauchen, zu berücksichtigen und für diese Schwimmmöglichkeiten zu schaffen oder zu erhalten (sei es durch Stadtteil-Bäder, verstärkte Kooperationen mit existierenden Schulschwimmbädern, Unterhaltungskostentragung durch Vereine/private Träger wenn die Stadt hierfür kein Geld bereitstellen will, o.Ä.).
Gleichzeitig gehören wir selbst zu dem Teil der Bonner Bevölkerung, die die Bonner Bäder, mit Ausnahme von Melb-, Römer- und Hardtbergbad an wirklich heißen Tagen, niemals nutzen und bis auf einen einmaligen Besuch in jedem dieser Bäder auch noch nie genutzt haben, und stattdessen lieber bis in den Norden von Köln oder ins Ahrtal fahren, um gute Angebote zwecks Erholungs-/Ausflugsschwimmen zu besuchen.
Um attraktiv für die Menschen zu sein, die weniger den sportlich-praktisch-gesundheitlichen Aspekt eines Schwimmbadbesuchs als vielmehr den Erholungs- und Spaß-Aspekt suchen, brauchen Schwimmbäder ausreichend Platz und verschiedene Becken um kreischenden Kindern aus dem Weg zu gehen oder sich an einem sicheren, (klein-)kindgerechten Ort mit ihnen aufzuhalten, wechselnde Temperaturen in verschiedenen Becken sodass man von Becken zu Becken wandern kann und nicht zu schnell unterkühlt, Becken die verschiedene Nutzungen zulassen (Schwimmerbecken, Entspannungsbecken, Salzbecken, Kinderbecken, Draußenbecken), eine Innenarchitektur die zum längeren Aufenthalt anregt weil man sich wohlfühlt, Attraktionen wie Rutschen, Whirlpools, Wasserspielplätze, und/oder Wellenbäder, sowie eine angeschlossene Gastronomie oder gar Saunalandschaft. Bäder, die so etwas haben, sind die, die wir besuchen, denn wenn wir schwimmen gehen, dann nicht, um mal eben eine Stunde am Tag Bahnen zu ziehen, sondern als Tagesaktion.
Solche Tagesaktionen gibt es dann auch leider deutlich seltener als wir eigentlich wollen, nur erfordert die Anreise zu den Angeboten, die dies bieten, eben leider zwischen ein und zwei Stunden. Es ist schade, dass es nichtmal EIN einziges Bad in einer Stadt mit 300.000 Einwohnern gibt, das "Ausflugs-/Spaßschwimmen" jenseits der Freibadsaison ermöglicht, während die Menschen in deutlich kleineren Städten derart gut ausgestattete Bäder vor der Haustür haben.
Die Bonner Bäder in ihrer jetzigen Form (rein zweckmäßig oder gar nur ein kleines Becken, Architektur die nicht unbedingt zum Verweilen einlädt, Angebote zum Ausruhen/Entspannen/Spaßhaben nur während der Freibadsaison) mögen manchen Leuten entgegen kommen, sind für unsere Bedürfnisse jedoch ungeeignet und auch ein Umbau würde zumindest Franken- und Kurfürstenbad, rein vom Platz her, nicht wirklich attraktiver machen können. Gibt es eigentlich die Möglichkeit Schwimmbäder mehrstöckig auszubauen? ;)
Solange die Situation bleibt, wie sie jetzt ist, werden wir daher wohl, außer an wirklich heißen Sommertagen, weiterhin viele dutzend Kilometer in andere Städte fahren, um die Angebote dort zu nutzen.