Belastungsachse Bonner Str. – Moltkestr. – Löbestraße – Koblenzer Str. / Schwerpunkt Kreuzungsbereich Koblenzer Str. / Friedrich-Ebert-Str.

Nach der Umgebungslärmkarte in NRW liegt der 24h-Pegel (L-den) Straße auf der Koblenzer Straße in Bad Godesberg zwischen Theodor-Heuss-Str. und Friedrich-Ebert-Straße bei >70…<=75 und liegt damit deutlich über dem für Belastungsachsen angesetzten Auslösewert (Lden >65 dB(A) und/ oder Lnight >55 dB(A). Etwas abgemindert aber auch noch deutlich über dem Auslösewert liegt der 24h-Pegel (L-den) bei >65… <=70 auf dem Abschnitt Koblenzer Str./Friedrich Ebert Straße bis zur Löbestraße. Hinsichtlich der Definition von Belastungsachsen erfüllt der Bereich alle definierten Kriterien, der Lärmminderungsmaßnahmen laut Lärmaktionsplan 3. Runde auslösen muss: Länge der Achse mehr als 500 m, Überschreitung der Auslösewerte auf diesem Bereich, erhöhte Betroffenheit, Gebäude mit empfindlicher Nutzung (Schule, Kindergarten, Wohnung, Grün- und Erholungsflächen/Park). Zudem hat in der letzten Zeit ist die Wohnbebauung auf diese Achse weiter zugenommen, damit die „empfindliche“ Nutzung.
Es ist nicht nachvollziehbar, dass im Lärmaktionsplan 3. Runde die Belastungsachse Bonner Str. – Moltkestr. – Löbestraße nicht mehr den folgenden Abschnitt Koblenzer Straße bis zur Theodor-Heuss-Straße aufnimmt, der durchgängig den Auslösewert weit übersteigt.
Darüber hinaus wird über die Koblenzer Str. zwischen Godesberg Mitte und weiter über die Friedrich-Ebert-Str. fast der gesamte Godesberger ÖPNV Busverkehr geführt, der an der Abbiegekreuzung Koblenzer Str./Friedrich-Ebert-Str. zusätzlich für eine starke Lärmbelastung sorgt, auch durch Bremsgeräusche beim Abbiegen und Beschleunigungsgeräusche nach der Kreuzung. Seit einiger Zeit wird auch der Busverkehr, der früher über den Bahnhof Godesberg führte, zusätzlich über die Kreuzung in Richtung Godesberg Mitte geleitet. Ein Einsatz von E-Bussen auf dieser Trasse ist bis heute vernachlässigbar gering. Zudem führt der Busverkehr beim Abbiegen von der Koblenzer Str. in die Friedrich-Ebert-Str. häufig zu kritischen Situationen, da viele Autofahrer von der Friedrich-Ebert-Str. kommend sich nicht an das weit vor dem Kreuzungsbereich liegende Stopp-Schild halten und ein Abbiegen der Busse blockieren.
Des Weiteren wird durch den großen, stark genutzten Park- und Ride-Parkplatz an der Riegelschen Wiese ein erheblicher Ziel- und Quellverkehr erzeugt, der in den Stoßzeiten viel Verkehr auf die Friedrich-Ebert-Straße bringt.
Es ist zu bezweifeln, dass die errechneten Lärmwerte an der Kreuzung Koblenzer Str. / Friedrich-Ebert-Straße die realen Lärmverhältnisse zutreffend wiedergeben und bei den Berechnungen der ÖPNV-Bus- und der Park-and-Ride-Verkehr nicht berücksichtigt werden. Die erhöhte Lärmbelastung reicht weit in die Friedrich-Ebert-Straße hinein.
Die Kreuzung Koblenzer Str. / Friedrich-Ebert-Str. ist wiederholt in den letzten Jahren als Unfallschwerpunkt ausgemacht worden. Sollte dies momentan nicht der Fall sein soll, ist das nur so zu erklären, dass die häufigen Bagatellunfälle nicht in die Statistik einbezogen werden.
Die auf diese unübersichtliche Kreuzung hin konzentrierte Verkehrsführung mit Abbiegemanövern in alle Richtungen führt täglich zu vielen Fastunfällen und häufigen Realunfällen begleitet von heftigen Bremsmanövern und Hupkonzerten. Insbesondere querende Fußgänger und Radfahrer sind im Kreuzungsbereich einem erhöhten Unfallrisiko ausgesetzt und können in der Regel nur im Fluchttempo die Koblenzer Str. dort überqueren.
Bekanntermaßen dramatisch verschärft ist die Situation in dem Kreuzungsbereich über die gesamte Dauer der B9-Tunnelsanierung und führt täglich zu chaotischen Situationen. Die ohnehin weit über den Auslösewerten liegende Tag- und Nachtbelastung an Lärm wird für diesen Zeitraum noch weit übertroffen. Daten für die Lärmbelastung während der Sanierungsphase wurden meines Wissens nicht ermittelt. Dazu kommen hohe Schadstoffemissionen und Erschütterungen im Kreuzungsbereich. Durch die (vorübergehende?) Schließung der Theodor-Heuss-Straße Richtung Friedrich-Allee wird noch mehr Verkehr auf die Kreuzung Koblenzer Str. Friedrich-Ebert-Str. gebracht, mit Dauerstaus in Stoßzeiten, erhöhter Unfallgefahr durch noch mehr Abbiegemanöver. Auch in der Zeit der Tunnelsanierung wurde keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 zur Vermeidung von Unfällen (wie im Tunnel selbst) verhängt, nicht mal in der Nacht.
Seit dem 1. Lärmaktionsplan vor 10 Jahren hat sich die Lage auf der beschriebenen Belastungsachse extrem verschlimmert und sich in keiner Hinsicht verbessert. Von den vielen Eingaben und Vorschlägen im Jahr 2009 wurde nichts in den Maßnahmenkatalog aufgenommen. Hier eine Wiederholung und Ergänzung der damals gemachten Vorschläge für die Zeit nach der vollen Wiederinbetriebnahme des Tunnels nach der Sanierung:
1. Einführung einer konsequenten Verkehrsberuhigung im gesamten Innenstadtbereich Godesberg zur Verhinderung der „schleichwegartigen“ Umgehung der B9-Tunnelführung, insbesondere auf der Belastungsachse Bonner Str. – Moltkestr. – Löbestr. – Koblenzer Str. im Sinne einer nachhaltigen Verbesserung der Lebens- und Wohnqualität im gesamten Innenstadtbereich Godesberg
2. Beschränkung auf Tempo 30 für Koblenzer Str. und Friedrich-Ebert-Straße zur Verminderung der Unfallgefahr vor allem im Kreuzungsbereich, Verstetigung des Verkehrs, Minderung der Lärm- und Schadstoffemissionsbelastung sowie Brems- und Beschleunigungslärm im Kreuzungsbereich, mindestens nachts von 22:00 – 6:00,
3. nächtliches Durchfahrtsverbot für Schwerlastverkehr zwischen 22:00 – 6:00 die Belastungsachse Bonner Str. – Moltkestr. – Löbestraße – Koblenzer Str. und der Entwicklung eines gesamtstädtischen LKW-Lenkungskonzepts wie im 1. Lärmaktionsplan angekündigt (ist es nun endlich realisiert?)
4. veränderte Verkehrsführung, z.B.
a) Einbahnstraßenverkehr auf der Friedrich-Ebert-Straße von Koblenzer Str. in Richtung Rigalsche Wiese mit positiven Effekten auf den ÖPNV-Busverkehr nicht mehr behindert durch gegenläufigen PKW- und LKW Verkehr im Kreuzungsbereich,
b) Aufhebung des Rechtsabbiegezwangs für Fahrzeuge aus Richtung Friedrichallee für alle nicht den Tunnel nutzenden Fahrzeuge
c) Trennung der Richtungsfahrbahnen und Wiedereinführung der Einbahnstraßenverkehrs auf der Koblenzer Str. wie vor der Inbetriebnahme B9-Tunnels im Zusammenspiel mit einer konsequenten Verkehrsberuhigung auf der Belastungstrasse im Innenstadtbereich Godesberg, siehe Punkt 1.
5. konsequente Geschwindigkeitskontrollen („Radarfallen“) und/oder Aufstellung von Geschwindigkeitsanzeigen (Tempotafeln mit LED-Anzeiger), da der Erfolg einer Geschwindigkeitsbegrenzung entscheidend davon abhängt, ob sie eingehalten wird,
6. lärmmindernde Fahrbahnbeläge. Ein moderner geräuschmindernder Straßenbelag kann um bis zu acht dB(A) leiser als der Referenzbelag sein,
7. verstärkter Einsatz lärmarmer Busse im ÖPNV

Die Nichtbeachtung des Abschnitts Koblenzer Straße von Löbestraße bis Theodor-Heuss-Straße auf der innerstädtischen Godesberger Belastungsachse in allen bisherigen und nun auch im Lärmaktionsplan Stufe 3 ist vollkommen unverständlich. Nach eigenem Postulat verpflichtet sich die Bundesstadt Bonn bei Überschreitung der Auslösewerte 65 dB(A) für den Lden bzw. 55 dB(A) für betroffene Bereiche Maßnahmen zu ergreifen.
Sollte die Bürgerbeteiligung bei der Lärmaktionsplanung wirklich ernst gemeint sein, müssen auf der gesamten Belastungsachse Bonner Str. – Moltkestr. – Löbestr. – Koblenzer Str. und insbesondere im Kreuzungsbereich Koblenzerstr./Friedrich-Ebert-Str. kurzfristig Maßnahmen zur Lärmminderung erfolgen.

Kommentare

Als Anwohner der Kreuzung Koblenzer Str. - Friedrich-Ebert-Str. kann ich dem im Betreff genannten Beitrag in jedem Punkt nur zustimmen.
Ich bin sicher, dass keiner der an der Entscheidung Beteiligten einen seiner älteren Verwandten, erst recht kein Kind alleine über diese Kreuzung schicken würde, nachdem er den Verkehr dort eine Weile beobachtet hat.
Obwohl ich den größten Teil des Tages außer Haus bin, habe ich regelmäßig die Gelegenheit, Blech- und Personenschäden vom Fenster aus zu beobachten. Der Einsatz von Polizei- und Krankenwagen verschärft dann jedesmal die chaotischen Verkehrsverhältnisse.
Fernsehen in Räumen ohne Doppelverglasung ist nicht möglich.
Man fragt sich, warum es nicht möglich sein soll, hier Tempo 30 vorzuschreiben, von den angesprochenen Maßnahmen zur veränderten Verkehrsführung mal ganz abgesehen.