Konkrete Vorschläge

1.) Der Parkraum muss neu verteilt werden, aufgeteilt auf die verschiedenen Nutzungsgruppen. Dabei sollten die Parkflächen dort zur Verfügung gestellt werden, wo die Verkehrsmittel auch genutzt werden, nämlich auf der Straße (und nicht auf den Gehwegen oder auf öffentlichen Plätzen zulasten der Fußgänger). Das Ziel dieser neuen Aufteilung muss sein, die Attraktivität alternativer Verkehrsmittel zu stärken, damit es für die Anwohner attraktiv wird, auf eines ihrer Fahrzeuge oder vielleicht sogar auf alle Pkw zu verzichten. Nur dann wird es gelingen, den Parkdruck nachhaltig zu reduzieren.
2.) Deutlich wird, was ich meine, beim Thema CarSharing: Wenn hier in jeder Straße jeweils eine größere Zahl normaler Parkplätze für CarSharing-Fahrzeuge reserviert werden, dann finde ich mit einem CarSharing-Fahrzeug auch am Abend leicht einen Parkplatz. Das macht das CarSharing Angebot deutlich attraktiver als einen privaten Wagen, für den man nur schwer einen Parkplatz findet. Und das ist ein Anreiz, auf das CarSharing umzusteigen.
3.) Da die Anwohner mit einem Pkw diejenigen sind, die unter einer neuen Aufteilung des Parkraumkonzeptes am meisten leiden (auch wenn die bisherige für die Autofahrer insgesamt sehr viel bessere Situation auf Kosten der anderen Verkehrsteilnehmer, insbesondere der Fußgänger, ging), sollten die Parkplätze, die für die Neuaufteilung für die PKW gestrichen werden, zulasten der Besucher des Viertels gehen. Das würde in der Konsequenz bedeuten, dass es nur noch für Anwohner freie und kostenlose Parkplätze geben sollte, die allenfalls in begrenztem Zeitraum auch von Besuchern genutzt werden, zum Beispiel maximal für 2 Stunden und mit einem Parkschein-Automaten und entsprechen hohen Preisen. So kann der steigende Parkdruck für die Anwohner mit PKW etwas niedriger gehalten werden.
4.) Die Reduzierung von Parkplätzen wird zur Folge haben, dass nicht mehr alle mit ihrem Wagen zu jeder Zeit Platz in den Straßen finden. Deshalb rege ich Be-und Entladezonen in den Straßen an, also ausgewiesene Flächen, an denen man halten und seinen Wagen entladen kann, bevor man ihn aus dem Viertel fährt.
5.) Dies wiederum bedeutet, dass man als Anwohner auch die Möglichkeit haben sollte, größerflächig nach Parkplätzen zu suchen. Es sollte daher nur noch einen einzigen großen Anwohner-Parkbereich geben, damit alle Südstadtbewohner in der gesamten Südstadt parken können. Vorstellbar wäre auch, die Südstadt und die Weststadt zusammenzufassen.
6.) Um die Fußgänger zu entlasten, wäre es sinnvoll, auf den Straßen Abstellflächen für E-Roller auszuweisen. Die E-Roller müssen hier verpflichtend abgestellt werden oder auch durch Programmierung der Roller nur dort abgestellt werden können. Verstöße gegen diese Regel gehen zulasten desjenigen, der den E-Roller falsch abgestellt hat.
7.) Elektrofahrräder sollten als gewöhnliches Verkehrsmittel angesehen werden, die keine besonderen abgeschlossenen Boxen zum Abstellen benötigen. Diese Boxen werden von wenigen Fahrradfahrern möglicherweise nur kurz genutzt, stehen aber allen anderen 24 Stunden im Weg herum und sehen zudem äußerst hässlich aus. Hier würden meines Erachtens gewöhnliche Fahrradständer mit der Möglichkeit zur Fixierung des Fahrrades am Rahmen und dazu eine schlichte Ladesäule reichen. Oder kleine Schränke mit Fächern, in denen man seinen Akku aufladen kann.
8.) Neue Regeln haben nur dann Sinn, wenn sie auch beachtet werden, und sie werden nur beachtet, wenn die Einhaltung kontrolliert wird. Aktuell ist am Abend in der Südstadt alles erlaubt, weil nichts kontrolliert wird. Das wissen auch die Besucher in den Kneipen, die hier ungestört Straßenecken oder Halteverbotszonen zu parken und dadurch gefährliche Situation provozieren. Aber auch manche Anwohner zeichnen sich dadurch aus, ihren Wagen penetrant an einer verbotene Stelle abzustellen. Das Egoismus, der auf Kosten aller geht, und das sollte nicht toleriert werden.
9.) Zum Bonner Talweg: Hier wäre es schön, wenn die Attraktivität dieser Einkaufsmeile gesteigert werden könnte. Etwa durch eine Verbreiterung des Bürgersteiges. Dabei sollten in diesem Bereich zu den Ladenzeiten insbesondere Kurzzeitparkplätze (mit Parkscheinautomat) zur Verfügung gestellt werden, aber auch Parkplätze für Fahrräder und Lastenräder, die nicht auf Kosten der Fußgänger gehen.

Ich kann die Verantwortlichen nur motivieren, jetzt den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen. Das wird nicht immer spaßig, und es wird auch viel Protest hervorrufen. Aber ich habe die Hoffnung, dass nach einiger Zeit alle feststellen werden, dass sich die Situation insgesamt für alle verbessern wird. Dazu gehört natürlich auch ein besser aufgestellter ÖPNV. In der Südstadt etwa würde das Busfahren allein schon dadurch an Attraktivität gewinnen, wenn die Busse und Bahnen nicht immer wieder wegen falsch abgestellter Pkw im Stau stehen würden.

Kommentare

Ich kann dem nur zustimmen, in allen Punkten!
Eine Ergänzung, um die Ladenbesitzer der kleinen independent-Läden im Bonner Talweg und auch sonst im Viertel zu unterstützen: Für die Lieferanten dieser Läden sollte es die Ausnahme geben, für die Zeit des Entladens kein Ticket ziehen zu müssen.