Integriert planen, an BewohnerInnen orientieren, Nicht Motorisierte berücksichtigenken

Das Parkraumkonzept der Stadt sollte stärker auf die Bewohner- und Nutzerstruktur der Nordstadt eingehen. Die von IVP erarbeitete Parkraumuntersuchung zur Nordstadt geht über die reine Parkraumbewirtschaftung hinaus. Sie enthält auch Hinweise zu einem Mobilitätskonzept. IVP nimmt Bezug auf die gemischte Struktur und Nutzung, auf Belange von Fußgängern und Kindern und auf Konflikte zwischen PKW-Nutzern und anderen Verkehrsteilnehmern in der Nordstadt,
zeigt, wo Gehwege zu schmal sind, Straßenverläufe für Radfahrer und PKW-Nutzer unübersichtlich sind oder durch Falschparker unübersichtlich werden, den Mangel an diebstahlgesicherten Radabstellanlagen und an Spielgelegenheiten für Kinder. Verbesserungen für nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer könnten Motorisierte dazu bewegen, mehr zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad zu nutzen. Die Zahlen in Tab. 3-2 zeigen, dass die Zahl der öffentlichen, öffentlich zugänglichen und privaten Stellplätze (5703) die der auf Anwohner zugelassenen PKW (5259) übersteigt. Es bleiben also 444 nicht von Anwohnern genutzte Parkplätze übrig. Da tagsüber die Anwohnerparkplätze nicht alle belegt wären, könnte zusätzlich ein Teil der Anwohnerparkplätze von Kunden der Läden, der Gastronomie, Handwerksbetrieben und Dienstleistern als Kurzzeitparkplätze genutzt werden. Diese Gruppe ist stark in der Nordstadt vertreten und sollte ausreichend berücksichtigt werden. Die 1774 Parkplätze in den Parkhäusern am Rand der Altstadt sind für Lieferanten und viele Dienstleister keine Lösung. Eher für Besucher von Gaststätten: das Angebot der preisreduzierten Nutzung von 19.00-9.00 Uhr müsste stärker bekannt gemacht und beworben werden. Für eine ausreichende Zahl von Parkplätzen in der Nacht ist , die Betreiber der acht Kundenparkplätze (Bild 3-2) für Regelungen zur nächtlichen Nutzung durch Anwohner zu gewinnen. Die Stadt sollte das mit den Betreibern verhandeln. Auch zweckentfremdete private Garagen reduzieren das Angebot.
Zu den Gebühren für Anwohnerparkausweise: Bemisst man die Gebühr an den Unterhaltungskosten für die Parkplätze seit 1990, dem Jahr der Fertigstellung (mit EU-Mitteln und Anwohnerbeiträgen), könnten die Gebühren kaum höher sein als bisher. Die Idee nach Größe der Fahrzeuge/Hubraum zu staffeln ist auch eine verursachergerechte Möglichkeit. Auch ermäßigte Anwohnertageskarten -z. B. als Ein-/Drei- oder Zehn-Tagekarten- wäre ein Angebot für gelegentliche PKW-Nutzer oder sogar ein Anreiz aufs eigene Auto zu verzichten. Car-Sharing passt nicht für wenige Nutzungen im Jahr. Schließlich wohnen in der Nordstadt auch Familien und Personen, die aufs Auto angewiesen sind und nicht mehrere hundert Euro für einen Anwohnerparkausweis aufbringen können.
Gefahren für Fußgänger und Radfahrer zu beseitigen wäre ein Anreiz, das Auto stehen zu lassen oder abzuschaffen, z. B.
• zu schmale (unter 80 cm Breite) Gehwege auf 1,50 m aufweiten,
• diebstahlgesicherte Fahrradabstellanlagen an den von IVP vorgeschlagenen Stellen anbringen,
• tiefe Spurrillen (Vorgebirgsstraße), Löcher (z. B. Kreuzung Georg-/Heerstraße) und lockere Steine in den Einfahrbereichen an Garagen (Teile der Dorotheenstraße u. a.) reparieren,
• Parken in zweiter Reihe und direkt an Kreuzungen unterbinden,
• regelwidriges Parken regelmäßig auch abends und am Wochenende kontrollieren und ahnden.

Kommentare

Gut beschrieben, ich denke auch, wenn die Statistik sagt, dass nur ca 37% der NordstadtbewohnerInnen ein Auto hat, dann sollte auch der Raum zu 37% für die Menschen ohne Auto gestaltet werden. Und öffentlicher Raum muß ein gesundes Leben ermöglichen. So sollen Kinder sich auch sicher mit dem Rad bewegen können. Statt Autos auf Gehwegen, genögend Platz zum Radfahrenüben!