Damit Bonn lebt, Veranstaltungen zulassen

Kultur und Veranstaltungen
Einnahmevorschlag
Stadtbezirk Bonn

Veranstaltungen wie Klangwelle, Musik- und Kulturveranstaltungen in der Rheinaue müssen aktiv gefördert werden.
Durch die Belebung der Innenstadt auch weit über die Ladenöffnungszeiten hinaus wird diese wieder attraktiv. Dadurch entsteht zwangsläufig neben dem Umsatz und den daraus wieder resultierenden Einnahmen für die Stadt auch wieder eine stärkere Bindung und Vertrauen der Bürger in ihre Stadt und deren Verwaltung. Durch Verbote oder Abschaffung von Veranstaltungen, die für die Allgemeinheit attraktiv sind, ist noch nie die Attraktivität einer Stadt gestiegen.
Es müssen mehr Orte für Veranstaltungen für die Allgemeinheit geschaffen werden, dann ist die "Lärmbelastung" einzelner Bürger auch nicht so hoch. Was spricht denn gegen eine Nutzung der Freibäder für kleine Konzerte, Kleinkunst oder Ähnlichem? Es müssen ja nicht immer gleich Veranstaltungen sein, die 10.000 Menschen Platz bieten. Es muss vor Allem wesentlich mehr auf den Grundsatz: Allgemeinwohl geht vor Einzelwohl zurückgegriffen werden. Es gibt in der Bonner Innenstadt, in Beuel und Bad Godesberg viele gut nutzbare Flächen. Es muss eine Nutzung nur zugelassen und gewollt werden.
Eine familienfreundliche Stadt lebt, ist auch mal laut, mal leise. Nur eine tote Stadt ist immer ruhig.

Stellungnahme der Verwaltung

Die Verwaltung schätzt das große Engagement der Veranstalter für Bonn und unterstützt dies im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten. Eine finanzielle Unterstützung von nichtstädtischen Veranstaltungen ist im Haushalt nicht vorgesehen.

Externe Veranstalter haben die Möglichkeit im Rahmen der Förderung von kulturellen Projekten Fördermittel beim Kulturamt zu beantragen.
Die notwendigen Genehmigungen für Veranstaltungen werden durch die Verwaltung im Rahmen der gesetzlichen Grundlagen erteilt. Hier wurde von der Verwaltung bereits in der Vergangenheit der Ermessensspielraum, den zum Beispiel der Freizeitlärmerlass für den Bereich der Beschallung bei Veranstaltungen vorsieht, in vollem Umfang ausgeschöpft und die Höchstwerte wurden im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen genehmigt. Der Gesetzgeber hat dem Anwohnerschutz einen hohen Stellenwert eingeräumt, denn ein unmittelbarer Anlieger hat einen gesetzlich definierten Anspruch auf Einhaltung dieser Lärmobergrenzen.

Der Verwaltung sind aus der Vergangenheit keine Fälle bekannt, bei denen in Bonn Veranstaltungen von der Verwaltung verboten bzw. abgesagt wurden.

In allen vier Stadtteilen von Bonn finden jährlich über 300 Open-Air-Veranstaltungen statt. Auf den Innenstadtplätzen (Münsterplatz, Markt, Friedensplatz u.a.) sind dies jährlich ca. 70 verschiedene Veranstaltungen mit über 150 Veranstaltungstagen.

Zur Veranstaltung „Klangwelle“, die bis 2013 auf dem Münsterplatz stattgefunden hat, liegt der Verwaltung ein Gutachten des Veranstalters von 2013 vor, aus dem deutlich wird, dass es trotz Lärmminderungsmaßnahmen zu erheblichen Überschreitungen der gesetzlich vorgeschriebenen Werte kommt. Gemeinsam mit den Veranstaltern wurde daher intensiv in Bonn nach Alternativstandorten Ausschau gehalten, die aber aus unterschiedlichen Gründen für die Veranstalter nicht in Frage kamen.

Alle in Stadtgebiet Bonn vorhandenen Plätze und öffentlichen Grünflächen, die die logistischen Voraussetzungen als Veranstaltungsfläche erfüllen und auch aufgrund ihrer Lage, Größe und Erreichbarkeit für Veranstalter attraktiv sind, werden genutzt. Grundsätzlich steht es jedem Veranstalter frei, öffentliche Fläche für eine Veranstaltung anzufragen. In Absprache zwischen Veranstalter und Verwaltung muss dann entschieden werden, ob die Durchführung einer Veranstaltung möglich ist und dem Veranstalter nicht unverhältnismäßig hohe Kosten entstehen.

Für die betroffene Produktgruppe 1.33.00.02.01 ergeben sich somit keine finanziellen Auswirkungen.

Entscheidung des Stadtrats vom 07. Mai 2015:

Dem Bürgervorschlag wurde mit Änderungen/Ergänzungen mehrheitlich zugestimmt:

Dem Vorschlag wird dahingehend gefolgt, als dass die Verwaltung gebeten wird, den Spielraum voll auszuschöpfen, den das Landesemissionsgesetz gibt und bei den Anwohnerinnen und Anwohnern in einem offenen Dialog um mehr Verständnis zu werben. Das Land soll gebeten werden, entsprechende Lockerungen zu erwirken.

Kommentare

@#1 @#1 Attraktivität der Stadt wird gesteigert. Nachhaltig wird der Wegzug von Jugendlichen (Studenten usw.) verhindert. Dient der Außendarstellung. Zieht Tourismus an (auch den regionalen). Sicher kein "Einsparpotential", aber mittelfristig eine ernstzunehmende Einnahmequelle.

Es ist unverständlich, daß in Bonn alle Veranstaltungen im Außenbereich verboten werden. Über Bonn sagt man:
Die Stadt ist halb so groß wie Chicago - aber doppelt so tot.

@#2 Jüngere Bonner Menschen zieht es dauerhaft immer öfter nach Köln, da diese Stadt lebt. Bonn wird immer unattraktiver. Z. B. die Rheinkultur wieder aufleben zu lassen ist sinnvoll, die Stadt Bonn hatte dadurch deutliche Einnahmen und gewann an Attraktivität.
Inzwischen lacht doch jeder über diese "sterbende" Stadt.

Wieviel verdient die Stadt denn an der Klangwelle? In Bad Neuenahr dauerte die Veranstaltung nur fünf Tage, wieso mussten es in Bonn zehn sein. Bei fünf Tagen wäre die Akzeptanz der Anwohner sicher größer.

Bei Konzerten werden die Besucher vor Hörschäden gewarnt statt einfach mal die Lautstärke runterzudrehen. Wer eine gewisse Lautstärke braucht, um sich lebendig zu fühlen, könnte auch Kopfhörer tragen. Gespräche sind bei Konzerten sowieso nicht möglich.

Wer Ruhe möchte, können sich ja in der Nähe von Friedhöfen ansiedeln. Die Stadt soll leben, und dieses Leben darf sich auch laut äußern. Um die Stadt wieder lebendig zu machen, sollten Bonn eine Initiative für Änderungen der entsprechenden Gesetze ergreifen. Insbesondere sollten die Angestellten und Beamten der Stadt sich nicht auch noch zum Vollzugsgehilfen der Querulanten machen. Ich sehe deutliche Einsparungsmöglichkeiten beim Ordnungsamt. Als Lärmpolizei wird es jedenfalls nicht benötigt.

Alle Welt bemüht sich, die positiven Folgen z.B. des Festspielhauses oder des WCCB durch Zusatzeinnahmen aus Tourismus u.ä. hervorzuheben. Mit einem Bruchteil des Aufwandes und des Risikos wären die gewünschten Effekte auch durch die genannten Veranstaltungen erzielbar.
Deshalb gehört dieser Vorschlag sehr wohl hier hin.
Die Stadt muss attraktiv bleiben!

Contra, da Menschen, die ihr ganzes Leben lang gearbeitet und sehr viele Steuern bezahlt haben, gerne und völlig zu Recht im Alter in Ruhe leben wollen.

@#6 @#6 Genau! Und in der eigenen Jugend haben diese Leute sicher auch immer bloß geflüstert ...

@#6.1 @#2.1 @#6.1
Das war doch schon vor dreißig, vierzig Jahren so, dass viele Jugendliche und Studierende zum "Partymachen" nach Köln fuhren, für großbürgerliche Kreise aus der Poppelsdorfer Allee waren Karnevalssitzungen nur im Kölner Gürzenich akzeptabel und in Diplomatenkreisen kursierte der Witz, dass an einem Tag in der Woche in Bonn nachts überhaupt nichts los sei, weil die einzige Bardame ihren freien Abend hätte. Köln war immer die rheinische Metropole und Bonn bis zur Kommunalreform von 1969 eine Stadt von knapp 135000 Einwohnern. Friedhofsmäßig hat es trotzdem niemand in Bonn gefunden.

@#6.1.1 @#6.1.1 Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass auch vor 30, 40 Jahren in Bonn durchaus laut und gut gefeiert wurde. In Köln wurde AUCH laut und gut gefeiert.
Ich möchte, dass in Bonn auch weiterhin gefeiert werden kann - und das nicht nur im kleinen, privaten Rahmen.
Ich bin halt eine rheinische Frohnatur!

Ihr Konzept braucht aber auch die Leute die sich engagieren. Diese Leute werden aber schlecht behandelt.
Die Verwaltungshürden liegen hoch - niemand will das Risiko tragen. Geld kann man damit nicht verdienen. Und die, die sich heute bereits engagieren werden nur von wenigen unterstützt. Beim Public Viewing auf dem KUNST!RASEN lag der Konsum pro Kopf unter 5 € - bei bis zu 5,5 Stunden Verweildauer. Die Stadt Bonn vergibt fast 60 Millionen Euro Kulturetat - das ist eine Menge Geld. 95 % davon sind mittels Intendantenverträgen für die kommenden Jahre bereits fix verplant und ausgegeben. Um die verbleibenden knapp 3 Millionen Euro prügeln sich 140 Kulturinstitutionen. Wenn man von dem Topf einen Euro haben will, muss man jemand anderem 1 Euro wegnehmen. Da ist ein tolles Hauen und Stechen. Die Situation ist seit 20 Jahren bekannt und die zuständigen Damen und Herren wollten es ganz genau so. Wirklich erstaunlich finde ich, dass hier eine Kulturpolitik zu Lasten der jungen Menschen betrieben wird, die bei den Kulturausgaben gar nicht berücksichtigt werden. Denn die Kulturleuchttürme werden von Senioren jenseits des 60. Lebensjahres besucht. Bezahlt wird auf Pump.Gerechtfertigt wird es mit dem Hinweis, dass die jungen Menschen auch mal alt werden und dann diese Kulturformen auch schätzen werden. Na denn ....

Macht es wie Berlin als Vorbild- keine Ladenschlusszeiten, keine religiösen Beschränkungen für Veranstaltungen mehr, etc. etc. dann ist Bonn wirklich Bundesstadt und nicht mehr Provinz-Hauptstadt der Vergangenheit!