Wer profitiert wirklich von einer Seilbahn?

Aus der Veröffentlichung auf der Homepage der Stadt Bonn (http://www.bonn.de/umwelt_gesundheit_planen_bauen_wohnen/stadtplanung/ve...) ist Folgendes zu lesen: "Unter Einbeziehung der Investitionskosten sowie von Fahrgelderlösen und ohne Berücksichtigung zusätzlicher noch zu aktivierender Potentiale erzeugt die Seilbahn ein jährliches Defizit in der Größenordnung von einer Million Euro für den ersten Abschnitt bzw. drei Millionen Euro für die Gesamtstrecke. Nach dem ÖPNV-Gesetz NRW wäre eine 90-prozentige Förderung der Baukosten möglich. Dies könnte das Defizit der Gesamtstrecke auf unter eine Million Euro jährlich absenken."
Ich frage mich, warum ein Projekt mit Nachdruck zu verfolgen ist, von dem bereits im Vorfeld klar ist, dass es sich nicht tragen wird?
Gleichzeitig wird ein Benutzervolumen von täglich 7.000 Personen errechnet, ein System aber vorgeschlagen, dass um die 12.000 Personen transportieren kann.
Können denn für ebenso viele Personen bzw. ihre PKWs auch entsprechende Parkplätze bereitgestellt werden am DB-Haltepunkt UN Campus oder wird davon ausgegangen, dass die zukünftigen Nutzer der Seilbahn vorab bereits den Nahverkehr nutzen?
Was dürfen Fahrscheine auf den Venusberg kosten, damit ein Anreiz geschaffen wird, tatsächlich das Auto stehen zu lassen, um mit dem Nahverkehr zu fahren?
In der - ich vermute mal - Teilveröffentlichung der Machbarkeitsstudie (s.o.) ist zu lesen, dass "durch die Seilbahn somit eine Verkehrsentlastung auf der Robert-Koch-Straße von mehr als 8 Prozent beziehungsweise knapp 20 Prozent erreicht werden kann. Das entspricht 1700 bzw. 4100 Fahrten am Tag."
Wenn 7.000 Personen täglich die Seilbahn nutzen sollen, es aber nur zu einer Entlastung von ca. 1.700 bis höchstens 4.100 Fahrten kommt, dann frage ich mich, mit welchem Fortbewegungsmittel die in der Differenz zu findenden Personen auf den Venusberg kommen bzw. bisher gekommen sind?
Die Machbarkeitsstudie erscheint mir mehr als fraglich, die Entlastung zu wenig signifikant und die Frage bleibt: Wer profitiert wirklich von einer Seilbahn?
Als Bürgerin der Stadt Bonn wünsche ich mir, dass ein unabhängiges Gremium die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie prüft und eigene Bemessungen und Befragungen unternimmt, um zu einem unabhängigen Ergebnis zu kommen.
Eine Seilbahn, die partiell Bonner Bürgerinnen und Bürger be- und entlastet, insgesamt nur Defizite erwirtschaftet und schon im Bau Millionen verschluckt, um eine Verringerung des Verkehrsaufkommens von 8-20% Verkehr in einer Straße zu erreichen, erscheint mir mehr als zweifelhaft.
Von meiner Seite aus: ein deutliches Nein zur Seilbahn.

Kommentare

Präzise auf den Punkt: Selbst unter den sehr, sehr Seilbahn-günstigen Berechnungen ist das (8%) doch kein relevanter Unterschied, der diese Mio.-Investition rechtfertigen würde?!
Nein zur Seilbahn.

Lieber bürger334, Sie stellen viele berechtigte Fragen, auf die Ihnen die Seilbahn-Befürworter hoffentlich am 22.6. eine Antwort geben. Bis dahin bleibe auch ich bei meinem Nein zur Seilbahn.