Seilbahn ist Teil eines Verkehrskonzepts für Bonn und Umgebung

Ich habe mich als lärmgeplagter Anlieger an der Bürgerdiskussion beteiligt. Eine Seilbahn war und ist für mich ein erhoffter Lösungsbeitrag.
Der Verlauf der Bürgerdiskussion hat meinen Standpunkt allerdings nicht unverändert gelassen:
1. Jede diskutierte Alternative, die mein Problem verringern könnte, „fällt anderen auf die Füße“. Die Sorgen „überflogener“ Kessenicher oder von Klinik-Pendlern aus Vororten beeindrucken mich.
2. Es gibt weitere, zum Teil erheblichere drängende Verkehrsprobleme in Bonn. (Reuterstraße, Cityanbindung, Querungen von Rhein und Schienen).
3. Dauerhafte Abhilfe ist nur durch ein strategisches Verkehrskonzept auf regionaler Ebene zu erwarten. Das bisherige Flickwerk an lokalen Engpässen bewirkt nur Problemverlagerungen.
4. Ein Ziel eines langfristigen Verkehrskonzepts muss die Stärkung des ÖPNV und Verminderung des innerstädtischen PKW-Verkehrs sein. Das funktioniert nur, wenn
• der ÖPNV attraktiver und leistungsfähiger wird und
• die PKW-Nutzer in das ÖPNV-Konzept eingebunden werden, z.B. durch ein Junktim Firmenparkplatz nur mit Job-Ticket.
5. Zur Durchsetzung eines neuen Verkehrskonzepts braucht man
• weitsichtige, mutige Politiker, die sich nicht vorrangig als Vertreter eines Vororts verstehen und die nicht vor jedem heraufziehenden Bürgerbegehren einknicken, aber auch
• verantwortungsvolle Bürger, die sich nicht nur bei unmittelbarer Betroffenheit empören und ausbremsen, sondern auch gesamtstädtische Probleme erkennen und die Politikvertreter bei möglicherweise umstrittenen Lösungsansätzen unterstützen.
6. Persönlich halte ich eine rheinquerende, konsequent in den ÖPNV eingebundene Seilbahn für ein gutes Element eines Verkehrskonzepts für Bonn. Ich würde es aber akzeptieren, wenn wichtigere, wirksamere oder kostengünstigere andere Teile eines Bonner Verkehrskonzepts vorgezogen würden, vorausgesetzt, solche Lösungen hätten Aussicht, in den nächsten 10 bis 20 Jahren fertig zu werden.
7. Sollte der jetzige Bürgerdialog nur zur Ablehnung einer Seilbahn führen, wäre das eine erneute Niederlage für uns Bonner Bürger und wir sollten das gern beanspruchte Attribut „Zukunftsstadt“ gegen „Stillstand-Stadt“ auswechseln.

Kommentare

Zu 1) TeilsTeils, denn wenn man die Verwaltung aus dem UKB auslagern würde, dann wäre nur der Verwaltungs-Chef sauer, aber ab und zu muss auch Mal ein Eroberer Federn lassen. Das wären mindesten 7% Entlastung auf Strasse und Bus. Die Mitarbeiter wurden sicherlich auch gerne ein Bürogebäude an der B9 nehmen. Wären Sie damit auch einverstanden?

Zu 2) Stimmt, daher hatte ich gestern auch vorgeschlagen, das die Unternehmen mehr auf Arbeit kommt zum Mitarbeiter umstellen. Dauert lange, aber hilft allen (sogar den Arbeitgebern)

Zu 3 und 4) Stimme ich Ihnen zu, daher hatte ich Gestern noch den Gedanken eines Wettbewerbs eingestellt um a) den Leuten den ÖPNV näher zu bringen und b) den Stadtwerken mehr Potenzial-Analyse zu ermöglichen.
Der ÖPNV ist Leistungsstark und solltest auch bleiben. Daher bin ich ja gegen die Seilbahn, aber ich denke, dass die SWB was an einigen Linien und Ecken machen könnten.

Zu 5) Ja, Weitsichtigkeit wäre Mal von Vorteil. Ich Versuche es, aber dazu wäre auch eine Partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Wichtig. Dazu wäre aber auch der Austausch von Informationen hilfreich. Dazu ist das Amt61 leider nicht in der Lage. Solange man vorher mal Alternativen prüft und zwischendurch mal auch auf die Ratschläge der Bürger achtet, wird man wahrscheinlich gar nicht gegen den Willen der Bürger handeln müssen.

Zu 6) Danke, dass Sie trotz Befürwortung auch andere Ansätze annehmen würden. Das Umdenken sollte schneller beginnen, das sehe ich auch so. Ich bin mir sicher, dass man Städte planerisch das Problem nicht lösen wird. Es muss in den Unternehmen und bei uns Bürgern anfangen.

Zu 7) Abgesehen vom Bürgerdialog, wäre ich enttäuscht, wenn die Seilbahn alternativlos gestrichen würde und Wütend, wenn Sie gebaut würde. Die beste Lösung wäre für mich, wenn sich die Bonner Bürger wieder Vertragen würden und man gemeinsam an einer Lösung arbeiten könnte. Momentan könnte ich damit leben, wenn die Seilbahn zugunsten anderer Alternativen oder Testballoons erst mal zurück gestellt wird.

Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Schreiben Sie das doch mal als Leserbrief!
Ein überzeugend gutes Projekt wird auch unmittelbar betroffene Bürger verantwortungsvoller machen. Im Moment befürchten sie vor allem für die Stadt über die Klinge springen zu müssen.
Beim Punkt 7 kann ich sie beruhigen: Diese digitale Witzveranstaltung wird niemanden nachhaltig beeindrucken!

Welches Verkehrskonzept meinen Sie bitte? Es gibt keins. Nur hektische Bauplanungen für den Bonner Süden ohne Sinn und Verstand (siehe im Internet "Lebensqualität für Kessenich" oder "Bonn bleibt seilbahnfrei"). Teure Prestigeobjekte ohne nachweisbare Wirkung wie die Seilbahn braucht Bonn nicht!

ein guter Beitrag, aber Fortschritt sollte nie um seiner selbst willen geschehen, sondern zum Wohl der Menschen in einer Region. Und das ist bei der Seilbahn nach jetzigem Stand sicher nicht der FAll, im Gegenteil!

Bitte Vorsicht, lieber schucobn, mit der Vereinnahmung der Bonner Bürger. In der einzigen repräsentativen Umfrage sind nämlich nur rund ein Drittel der Bonner für und der Rest mehrheitlich gegen die Seilbahn
http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/So-sehen-die-Bonner-....
Die Menschen sind zu recht skeptisch und gegen gigantomane Prestigeprojekte, die auf ihre Kosten versaut werden, weshalb wieder tägliche Lebensqualität in Form von ordentlichen Schulen für die Kinder oder Schwimmbädern oder Fußballplätzen oder ... den Bach runter geht. Sie sind mehrheitlich dagegen.