Alternative Ansätze
Liebe Pro und Contra-Fraktionen,
nehmen wir mal an, das in der Planungsphase herauskommt, dass eine urbane Seilbahn, wie in anderen Städten auch schon, sich nicht lohnt und deshalb keine Seilbahn gebaut werden soll. Durch die derzeitige „Ergebnisoffene“ Haltung bekommt das Projekt eine ratlose Note. Was nun?
Der Frage möchte ich mal Gemeinsam nachgehen. Bei dem Thema können natürlich auch gerne Befürworter mitmachen, denn eine Lösung muss her. Die Idee muss auch nicht neu oder Perfekt ausgearbeitet sein. Hauptsache man hat einen Plan B, C, D, ...
1. Ausgangslage:
- Wir haben maximal 4,2 Mio Euro eimalig und 3 Mio jährlich zur Verfügung. Solte es Förderbar sein, könnte man noch mehr Geld ausschöpfen.
- Wir müssen eine ähnlichen oder besseren Nutzen schaffen, als die Seilbahn.
- Das Ziel sollte Nachhaltig sein und möglichst Fußgänger, Fahrradfahrer und ÖPNV-Nutzung fördern.
- Wir sollten uns nicht auf Verkehrstechnische Lösungen festlegen
- Wir sollten uns auch nicht nur auf die Ost-West-Verbindung beschränken. 5 % im Stadtgebiet ist besser als 10% auf einer Stecke.
- Die Lösungen dürfen Abstrakt sein, sollten dann aber in Schritten von IST nach SOLL definiert werden.
2. Nutzen laut Machbarkeitsstudie:
Laut Machbarkeitsstudie Kapitel 6.6 (Seite 78) werden auf den Strecken folgende Entlastungen angegeben:
- Das Teilstück von Ramersdorf über den Rhein bis Rheinaue soll 5950 Fahrten haben. Abzüglich der Kanibalisierung auf den Rheinbrücken (1300 + 650 Fahrten) bleiben 4000 Fahrten oder 2000 Fahrzeuge übrig, die derzeit über die Brücken fahren.
- Das Teilstück von Rheinaue zum UN-Campus wird mit 5900 Fahrten angeben. Die Kalkulation minus Umsteiger im ÖPNV (wieder ca 1950 Fahrten) bringt uns auf 3950 Fahrten bzw. 1975 Fahrzeuge.
- Das Teilstück UN-Campus bis Hindenburgplatz wird mit 8150 Fahrten angegeben. Die Kanibalisierung des ÖPNV wird mindestens 2400 + 800 + 300 = 3500 Fahrten betragen. Verbleiben für die Strassenentlastung noch 4650 Fahrten bzw. 2325 Fahrzeuge.
- Das Teilstück Hindenburgplatz bis Venusberg wird mit 7050 Fahrten angegeben. Der Kanibaliserungseffekt beträgt 3000 Fahrten, was 4050 Fahrten oder 2025 Fahrzeuge bedeutet.
Ich habe auf den Touristischen Effekt und Umsteiger von Rad und Fußwegen hier Verzichtet, da der Nutzen der Seilbahn sonst noch schlechter geworden wäre. Auch nehme ich hier an, dass es immer neue Fahrzeuge laut Teilstrecke sind. Auch das ist positiv der Seilbahn zugelastet. Zudem habe ich Primär nur Ost-West-Verbindungen für die Kanibalisierungsberechnung genommen.
So, nun freue ich mich auf Ideen. Ich hab auch noch ein paar, die ich mit einbringen werde.
Kommentare
am 09. Jun. 2017
at 18:12Uhr
Wettbewerb Welches Unternehmen schafft mehr
Anlehnend an einige im Netz kursierende Challanges würde ich hier Vorschlagen, dass die SWB eine Challenge ausruft, um die Bürger Bonns zu mehr ÖPNV zu bewegen. Richten soll sich die Challenge an Unternehmen, Behörden und Verwaltungen. Die Challanges sollten durch ein Forum und Fragebögen begleitet werden, um den Nutzen für die SWB und den Unternehmen zu steigern. So könnte es ablaufen:
Die SWB suchen in der Stadt nach Unternehmen, die mitmachen und Werbung machen würden. Auch die Ministerien, die Uni, das UKB und Stadtverwaltung sind sicherlich gerne Bereit mit zu machen. (die zähle ich nun mal als Arbeitgeber dazu)
Alle Teilnehmenden Arbeitgeber machen Werbung bei Ihren Mitarbeitern für die Challenge mit dem Ziel, dass sich möglichst viele beim Wettbewerb auf einer von den SWB bereitgestellten Seite registrieren. Bei der Registrierung muss die Person angeben, ob diese derzeit und wie oft den ÖPNV zur Arbeit fährt oder zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad die Strecke zurück legt. Anzugeben wäre auch von welcher zu welcher Postleitzahl (genauer wäre die Anschrift) die tägliche fahrt getätigt wird und zu welcher Uhrzeit. Befragt wird dann auch nach der Reisezeit PKW und ÖPNV sowie eine Benotung der Varianten. Auch sollte man nach den Hinderungsgründen für den ÖPNV fragen. Der Teilnehmer bekommt mehrere Vorschläge (ÖPNV / Rad / Fußwege), wie man das Ziel erreichen kann an dem Tag der Challenge. (das geht im Zeitalter der digitalen Fahrplanauskunft automatisch).
Die SWB wählen aus den Kandidaten einen aus, der die Challange eröffnen soll. Den Termin geben die Stadtwerke vor und die Stadtwerke tragen sorge dafür, das am Tag der Challenge möglichst keine überfüllten Bahnen und Busse entstehen. Es entsteht durch die Challenge ein kotrollierter Flashmob, den die SWB abfangen sollten. Ich würde mit einem kleineren Unternehmen anfangen.
Am Tag der Challenge dürfen alle Mitarbeiter mit Ihrem Unternehmensausweis den ÖPNV kostenfrei nutzen. Ich bin mir sicher, dass die Deutsche Bahn und die anderen Teilnehmer des VRS es sich nicht nehmen lassen werden, neue Kunden zu werben.
Nach der Challenge wird eine 2te Befragung gestartet um das „Kundenerlebnis“ einfangen zu können. Hierbei kann auch Kritik oder Lob angenommen werden. Daraus kann die Stadt und die SWB viel lernen. Gleichzeitig bekommt man so raus, wie viel Prozent der Belegschaft eines Unternehmens Potenzial für den ÖPNV ist und weis dann auch, welche ÖPNV-Verbindungen ausgebaut werden müssten um den Umstieg später dauerhaft sicher zu stellen. Durch die genaue Messung der Fahrzeiten im Bezug zu den PLZ bzw. zu den Anschriften kann man prüfen, ob sich der ÖPNV dort weiterentwickeln muss. Das Ergebnis sollte dem Unternehmen (Anonymisiert) zur Verfügung gestellt werden, damit auch diese sich in Ihrem Betrieblichen Mobilitätsmanagement damit beschäftigen können.
Ergebnis der Challenge für die Öffentlichkeit wäre:
- Prozentualer Anteil der mitgemachten Mitarbeiter im Bezug zur Gesamtmenge aller Mitarbeiter des Unternehmens (innerhalb von Bonn).
- Angabe der durchschnittlichen PKW-Reisezeit zur ÖPNV-Reisezeit in Prozent War es wirklich so viel mehr?
Beispiel: Das Unternehmen X hat am Tag y bei der Challenge mitgemacht. Hierbei waren z % der Belegschaft Bereit sich nur mit Öffentlichen oder nicht motorisierten Verkehrsmitteln zu bewegen. Die Mitarbeiter haben hierbei eine durchschnittlich a % (höhere/niedrigere) Reiseizeit (in Kauf genommen/genossen). Das Unternehmen x schlägt nun das Unternehmen b und c vor.
Das Unternehmen, was die Challenge abgeschlossen hat nennt also 2 weitere Unternehmen, die beide die Challenge als nächstes abschließen müssen. Spaßig könnte es werden, wenn zum Beispiel Telekom gegen Post in einen freundschaftlichen Kampfmodus gehen und gegeneinander um die Wette mobilisieren. Das mehrere nominiert werden wird den Wettbewerb zunehmend beschleunigen bis alle teilnehmenden Unternehmen der Stadt mitgemacht haben. Die Auswertung der elektronischen Umfragen wird immer etwas dauern, was aber im Hintergrund passieren kann und größtenteils auch im Nachgang passieren kann.
Als Finale sollte die Stadtverwaltung (die ein Vorreiterstellung haben sollte) gegen alle anderen Unternehmen der Stadt antreten. Schafft es die Stadt prozentual mehr Mitarbeiter vom PKW abzuziehen als die restlichen Arbeitgeber Bonns? Könnte das ÖPNV-Netz so eine riesige Umsteiger-Quote abdecken und wo müsste man Sinnvoll nachsteuern? Beim Finale sollten wieder alle beteiligten Unternehmen kostenfrei den ÖPNV nutzen können.
Am Schluss sollte es eine Siegerehrung geben in der das Unternehmen ausgezeichnet wird, was sich am meisten verändern konnte. Der Preis sollte sein, dass alle Mitarbeiter, die mitgemacht hatten, kostenfrei für 3 Monate das Jobticket erhalten. Alle anderen Teilnehmer der anderen Unternehmen bekommen das Jobticket einen Monat Gratis. Davon werden sicherlich einige das Jobticket weiter nutzen wollen.
Mit der Idee schaffen wir sicherlich nicht mehr als 1 – 2 % Umsteigerquote, aber die Leute beschäftigen sich mal mit dem ÖPNV und damit sinkt die Hemmschwelle. 1 % aller großen Arbeitgeber Bonns sind sicherlich mehr als der Nutzen der Seilbahn. Ich bin mir sicher, dass die Leute häufiger auch mal Spontan den ÖPNV nutzen oder vielleicht einfach mal das Fahrrad nehmen werden. Für die Stadtwerke und die Städteplaner werden die gewonnen Daten über Potenzial und Auslastungen ein wertvoller Schatz sein. Da man die potenziellen Kunden nun kennt, kann man diese gezielt bei Planungen ansprechen und hinterfragen, ob diese das Angebot (zb. Fahrradverleih) nutzen wollen. Zudem könnte man den Unternehmen Vorschläge zum Mobilitätsmanagement machen.
Die Kosten werden sich sicherlich im Rahmen halten und lassen sich größtenteils als Werbung abschreiben.
am 09. Jun. 2017
at 19:17Uhr
Digitalisierung und mobiles Arbeiten
Die Idee hatte ich schon mal an anderer Stelle geschrieben, aber möchte die hier auch noch mal platzieren:
Die Unternehmen und Behörden sind oft noch sehr auf Papierakten und festen Arbeitsplätzen gewohnt. Hier müsste man Generell dran arbeiten. Zum Beispiel mit einem eigenen Resort innerhalb der Stadt, die sich mit Möglichkeiten aus dem Berufsverkehr raus zu kommen beschäftigt. Hierbei wären neben der Beratung und festhalten guter Ansätze auch Vorschläge zur Gesetzesänderung notwendig. Der Weg sollte in Richtig „Die Arbeit kommt zum Mitarbeiter“ gehen.
Das geht natürlich nur in bestimmten Rahmen, aber Bonn hat riesiges Potential. Selbst ein UKB hätte hier 7 % Potenzial. Bei Unternehmen wie Post, Telekom, Ministerien und der Stadtverwaltung kann man höhere zweistellige Prozentzahlen raus holen. Hingegen wird man bei produzierenden Unternehmen und Handwerksbetrieben nur sehr schwer einen Nutzen finden.
Voraussetzungen in den Unternehmen:
Benötige wird hierfür das scannen der Unterlagen, ein mobiler Zugriff aufs Firmennetz, einen mobilen Computer, ein Softphone (also ein Telefon, welches nur als Software auf dem Computer läuft) und eine Kommunikationssoftware für Konferenzen (inklusive Videoübertragung).
Besonders wichtig ist eine entsprechende Änderung der Unternehmenskultur. dieses betrifft insbesonder Präsenztermine, Dienstreisen und Drucken.
Gesetzliche Hürden:
Gesetzlich müsste man die Regelarbeitsstätte aufheben und den Unfallschutz auch auf die Heimarbeit ausdehnen.
Auch sollte noch mal in dem Zuge die Sinnhaftigkeit von Aufbewahrungsfristen nachgedacht werden. Reichen Amtsbeschlüsse nicht auch in elektronischer Form?
Wem das zu Utopisch erscheint, dem kann man entgegnen, das es die Modelle schon gibt, aber der Weg dorthin ist leider lang. Ich würde mindestens 10 Jahre zum ausrollen der Maßnahmen einplanen. Daher muss man in Stufen vorgehen:
Schritt 1:
Sobald sich ein Unternehmen entschieden hat den Weg zu gehen, sollte man als erstes auf das Drucken möglichst verzichten und die gesamte eingehende Post elektronisch in ein Datenmanagementsystem ablegen. Unterlagen von vor dem Start sollten nur bei Bedarf gescannt werden und danach sofort vernichtet werden. Hierbei ist natürlich der Datenschutz und die rechtliche Aufbewahrungsfrist zu berücksichtigen, aber man wird sich wundern, wie weit man so schon kommt. Alleine dieser Schritt wird den Unternehmen viel Geld sparen, vor allem an Aktenaufbewahrung und Druckkosten. Papier wird man auch sparen und Drucker erzeugen nebenbei auch viele Schadstoffe. Um das Drucken zu erschweren, sollte auf Arbeitsplatzdrucker verzichtet werden und statt dessen ein professioneller Multifunktionsdrucker angeschafft werden (mit Ausdruck per PIN)
An dieser Stelle haben wir noch keine Fahrten eingespart, aber innerhalb der Unternehmen wird sich einiges verbessern. Der Schritt wird 1 - 3 Jahre dauern.
Schritt 2:
Mit zunehmender Digitalisierung können auch die Arbeitsplätze mobiler werden. Hierzu würde ich nun auf mobile Computer mit Softphone umsteigen. Dieser Schritt würde ich in erster linie dazu verwenden, Bürofläche und Standorte zu optimieren. Muss eine Verwaltung in der Näher der Produktion sein? Nein, man kann dieses voneinander Trennen, sofern man sich von Papier geführten Hauspostsystemen verabschiedet. Auch Umlaufmappen braucht man nun nicht mehr. Der Posteingang und Postausgang kann ausserhalb der Stadt ausgelagert werden, ebenso das restliche Papierarchiv. Dieses betreuen dann wenige Mitarbeiter. Bürofläche kann nun eingespart werden, da nun nicht mehr jeder Mitarbeiter sein eigenes Büro braucht, sondern man nur noch so viele Arbeitstische braucht, wie Mitarbeiter vor Ort sind. Durch Urlaub, Krankheit, Gleittage, Seminare und Dienstreisen kann man pro 100 Arbeitsplätze sicherlich 5 oder mehr Arbeitsplätze einsparen. Auch das entlastet den Verkehr noch nicht wirklich, aber es ist die voraussetzung für den nächsten Schritt. Die Umstellung wird noch mal ca. 1 - 3 Jahre dauern.
Schritt 3:
Nachdem nun die Mitarbeiter nicht mehr an feste Büros gebunden sind, muss nun die Infrastruktur für mobiles Arbeiten geschaffen werden. Dieses muss zuerst durch einen Externen Zugriff auf das Interne Netz erfolgen. Dieses kann mit verschlüsselten Virtuellen Privaten Netzwerken realisiert werden. Zudem muss man sich von der Kultur, sich täglich an seinem Arbeitsplatz befinden zu müssen lösen. Dieses hat Auswirkungen auf regelmäßige Termine. Damit man hier so was realisieren kann müssen Besprechnungen über virtuelle Meeting-Tools mit Voice und (wers mag Video) sich einbürgern. Ab dem Zeitpunkt könnte man die Belegschaft zu 49 % von Zuhause aus arbeiten lassen. Dieses sollte Freiwillig bleiben, aber das wird genutzt. 49% deshalb, weil man aus steuerechtlichen Gründen zu 51 % an seiner Regelarbeitsstätte sein muss. Hier sollte man die Gesetzeslage noch mal überarbeiten. Der Schritt wird noch mal ca. 1 - 3 Jahre dauern.
Schritt 4:
Im letzten Schritt kann man noch mal Bürofläche, aber auch Parkplätze einsparen. Unternehmen, die das voll umsetzen können nicht nur Druckkosten, Raummiete, Stromkosten und Heizkosten und Parkplätze sparen, sie sind auch einen großen Schritt in Richtung Life-Work-Balance gegangen. Die Einsparung an Hardware wird durch die notwendigen Investitinen wieder aufgefressen, aber wenn man die Betriebskosten der Drucker nimmt, dann rechnen sich die Investitionen bereits.
Durch die koordinierende Rolle der Stadt würde ich mit laufenden Kosten in Höhe von ca. 1 Mio Euro im Jahr rechnen. Diese werden aber nicht permanent sein, sondern mit den Jahren geringer werden.
10 Jahre sind eine lange Zeit, aber ich denke, dass der Nutzen insgesamt mit 10 % auf den Gesamtverkehr Bonns anzurechnen wäre. Besonders die Gegend um die B9 herum wird davon Profitieren, da hier viele Diensleistungsgesellschaften sind. 10 % wären bei 200.000 Fahrzeugen (Ein- und Ausgangsverkehr in Bonn täglich) insgesamt 20.000 Fahrzeuge bzw. 40.000 Fahrten. Rein inerrstädische Fahrten kann ich nicht bewerten.