"positive Wirkungsrichtung, da durch die Seilbahn Personenfahrten vom MIV zum ÖPNV verlagert werden"

Zitat S. 117 aus der Baum-Studie. Ich ergänze: "negative Wirkungsrichtung: Jede einzelne "auf die Seilbahn umgestiegene" PKW-Fahrt wird vom Steuerzahler zugunsten von Doppelmayr-Seilbahnen mit 4,83 Euro bezuschusst.
Individualisierung von Gewinnen und Kollektivierung von Verlusten nennnt man das. Oder in drastischeren Worten: eine Riesenschweinerei!

Kommentare

Bonn zahlt die Gebühr auch für jedem Umsteiger von Bus und Bahn auf Seilbahn drauf. Zudem kommt man dann aber nicht auf einen Positiven Effekt und auch nicht auf Einnahmen aus dem Ticketverkauf und die Umsteiger sind ca. 30% der Gesamtfahrgäste, die man angibt befördern zu können.

Auch sehr schön, ist, dass man mit der Seilbahn bei Fußgängern und Fahrradfahrern Umsteiger haben wird. Die lösen zwar dann ein Ticket, aber Abgase minimiert man da nicht.

Ich bin gegen die Seilbahn. Die kosten kann man kaum berechnen, geschweige von Bezahlen.

... wird vom Steuerzahler zugunsten von Doppelmayr-Seilbahnen mit 4,83 Euro bezuschusst. Individualisierung von Gewinnen und Kollektivierung von Verlusten nennnt man das."

Die Rechnung kann ich auf die Schnelle nicht nachvollziehen, aber bittesehr. Unabhängig davon frage ich mich: Gilt das nicht auch für jedes andere Nahverkehrsprojekt, was Fahrten vom MIV zum ÖPNV verlagern soll? Wieso sollte das also ein Argument gegen die Seilbahn im Speziellen sein?

Die Argumentation gegen die Seilbahn, weil sie ein jährliches Defizit - allerdings in vergleichbarer Höhe wie z.B. Busse - verursacht, erscheint mir als sehr fragwürdig: Sie übersieht, dass auch das Auto in gigantischem Umfang subventioniert wird, auch und gerade in der Stadt Bonn. Die Straßen würden viel weniger Geld bei weniger Verkehrsaufkommen kosten. Warum gibt es in Bonn so viele unterirdische Stadtbahn-Kilometer? Weil an der Oberfläche kein Platz war und sich dort der Autoverkehr breitmachen sollte! Die Subventionen der "U-Bahn" sind also in Wirklichkeit verkappte Subventionen des Autoverkehrs. Das gilt auch für alle Lichtsignalanlagen (Ampeln): Würde der Umweltverbund dominieren und nur wirklicher notwendiger Autoverkehr stattfinden, kämen wir weitgehend ohne Ampeln aus. Und primär die Fahrbahnen der Autofahrer werden beleuchtet, nicht die Wege der Fußgänger und Radfahrer - im Rheinauepark wurden jahrelang defekte Lampen am Hauptweg für Radfahrer und Fußgänger nicht ausgetauscht. Liebe Bürgerinnen und Bürger - wacht endlich auf! Und seid nicht immer gegen etwas Neues, Innovatives, nur weil es für einzelne Bürger - bei weitem nicht für sehr viele - akzeptable Nachteile schafft. In der Bilanz ist die Seilbahn ein sehr positiver Beitrag - "Beitrag", nicht die Lösung - zu einer Verkehrswende und zu einem lebenswerteren Bonn!
Karl-Heinz Rochlitz

Sie haben total recht, daß ein Umdenken stattfinden muss, um Verkehrsprobleme zu lösen.
Die Seilbahn kann ein Teil dieses Umdenkens sein, sie muss aber beweisen, daß sie ihr Geld wert ist und besser als andere Alternativen ist. Bevor sie gebaut wird!
Außerdem halte ich sie derzeit nur für ein Prestigeobjekt. Die Stadt vermittelt nicht den Eindruck, daß Sie ein Gesamtkonzept hat oder ein Umdenken fördert.

Ich finde, dass die gesamte "Wirkungsrichtung" der Seilbahn für Bonn negativ ist - Ihr Argument ist da nur eines von vielen.