Doch wieder eine anonyme Online-Diskussion? Argumente pro Seilbahn

Das habe ich bei der Veranstaltung am 16. Mai anders verstanden: Angeblich sollte doch jetzt hier nicht mehr anonym, sondern mit Namensangabe diskutiert werden. Ich habe kein Problem, mit meinem Klarnamen für meine Position - die Befürwortung der Seilbahn - zu stehen: Soviel Demokratie leiste ich mir.
Zur Sache: Auch und gerade als Kessenicher bin ich pro Seilbahn, weil wir in Bonn und gerade auch in Kessenich vor allem im Autoverkehr förmlich ersticken. Bonn ist so nicht lebenswert. Mehr Busse oder Straßenbahnen sind aber keine Alternative, weil sie nur im Stau stecken - welcher Autofahrer soll denn da freiwillig umsteigen?
Unterirdische Bahnen sind aber viel zu teuer, aus meiner Sicht auch unattraktiv: Warum also nicht in die Höhe gehen? Eine Seilbahn ist ein sehr sicheres, endlich einmal innovatives und attraktives Verkehrsmittel, das zudem so leicht wie kein anderes zwischen Venusberg und dem Tal verkehren und sogar den Rhein überqueren kann. Und wer mit der Seilbahn fährt, steht ganz sicher nicht im Stau.
Klar, für die Bürger, deren Grundstücke/Häuser überschwebt werden, mag dies zunächst eine sehr ungewohnte Vorstellung sein, die auch gewisse Ängste auslöst. Das kann ich nachvollziehen. Ich gebe aber zu bedenken: Wer im Parterre oder Hochparterre eines Hauses in einer Straße wohnt, durch die Bus oder Straßenbahn fahren, hat ebenso das Problem, sich vor den Blicken von Autofahrern, Bus- oder Bahnfahrgästen schützen zu müssen. Das Problem ist also überhaupt nicht neu, sondern nur die Perspektive ist ungewohnt.
Ein weiteres Hauptargument gegen die Seilbahn überzeugt mich auch nicht: Die Verkehrsentlastung auf den Zufahrtsstraßen zum Venusberg wäre zu gering. Zum einen dient die Seilbahn nicht nur dem Venusberg, sondern schafft auch andere attraktive Verkehrsverbindungen. Zum zweiten löst die Seilbahn natürlich nicht sämtliche Verkehrsprobleme Bonns - das könnte eine einzige Bus- oder Straßenbahnlinie ebenso wenig. Aber sie verbessert eindeutig das Bus- und Bahnnetz in Bonn, zudem in Ost-West-Richtung, in der es sonst nur zwei weitere Verbindungen über zwei der drei Rheinbrücken gibt. Bonn braucht ein richtiges ÖPNV-Netz, damit der ÖPNV wirklich und endlich attraktiv wird!
Soweit - erst einmal - meine wichtigsten Argumente.
Karl-Heinz Rochlitz

Kommentare

Ich finde es wichtig, dass man im Forum eine gewisse Anonymität wahren kann. Nicht alle Leute sind gleich konfliktfähig, und auch die Leute, die mit öffentlichen Auseinandersetzungen Probleme haben, müssen die Möglichkeit haben, an demokratischen Entscheidungsprozessen teilzunehmen (ich gehöre leider selbst auch zu dieser Gruppe). Es soll wohl nur eine namentliche Anmeldung zur Registrierung erfolgen, damit man auswerten kann, wie viele unterschiedliche Personen überhaupt Beiträge erstellen.
Zur Attraktivität des Verkehrsmittels Seilbahn: Wer Höhenangst hat, wird die Seilbahn nicht unbedingt als attraktives Verkehrsmittel ansehen. Ein großer Teil der Personen, die zum Uniklinikum fahren, sind ambulante oder auch stationäre Patienten, und je nach Ausmaß der gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen für diese Personengruppe ausschließlich PKW oder Taxi als Verkehrsmittel in Betracht.
Zur Beeinträchtigung der Anwohner der geplanten Trasse: Wer an einer Straße wohnt, durch die Busse und Bahnen fahren, weiß das in der Regel, bevor er sich die Wohnung ausgesucht hat. Hier soll aber gerade eine Verkehrsverbindung errichtet werden, auf die sich die Anwohner nicht einstellen konnten, bevor sie sich ihren Wohnort ausgesucht haben.
Die Seilbahn stellt zwar in der Tat eine neue Verbindung in Ost-West-Richtung dar, damit ist aber noch nicht ausgesagt, ob sie zu einer eindeutigen Verbesserung des Bus- und Bahnnetzes führen wird. Hier müssen Kosten und Nutzen noch genau abgewogen werden. Es war ja wohl auch mal die Möglichkeit eines Wasserbusses im Gespräch.

Ich bin von der Seilbahn als Verkehrsmittel derzeit nicht überzeugt.

Hallo A_B,
so wie es jetzt geregelt ist, kann sich eine Person mehrfach zum Forum anmelden und mit mehreren Stimmen diskutieren: Das halte ich für fragwürdig und sollte eigentlich ausgeschlossen sein.
Natürlich mag es Leute geben, die wegen Höhenangst nicht Seilbahn fahren können: Aber man muss ja auch nicht Seilbahn fahren, und niemand erwartet, dass jeder auf die Seilbahn umsteigt. Ich mag z.B. auch nicht mit Bussen fahren, die voll, d.h. auch im Bereich der Scheiben, mit Werbung beklebt sind, weil man dann nicht mehr erkennt, wo man ist. Die Werbefolien zu durchblicken, ist auch unschön für die Augen bzw. die Umsetzung im Kopf. Deshalb lehne ich aber nicht das Verkehrsmittel Bus ab.
Natürlich ist es nicht schön, wenn die Wohnung plötzlich durch ein neues Verkehrsmittel "belastet" wird. Andererseits - wer regt sich denn über die steigende Autoverkehrsbelastung auf? Das ist das Merkwürdige bei den Gegnern der Seilbahn: Die Belastungen durch den Autoverkehr werden als selbstverständlich hingenommen.
Der Nutzen eines Verkehrsmittels ist zunächst einmal von seinen Kosten unabhängig: Für das ÖPNV-Netz wäre eine zusätzliche Ost-West-Verbindung sicher positiv, da ein Netz immer aus vielen sich kreuzenden Linien besteht. Und bisher gibt es in Bonn halt nur zwei Ost-West-Achsen. Nur dann, wenn ein Verkehrsmittel so teuer wird, dass es auf Kosten eines anderen geht, wird es problematisch. Die Gutachter haben aber aufgezeigt, dass - wollte und könnte man den Mehrverkehr im ÖPNV mit Bussen statt mit einer Seilbahn bewältigen - die Busse teurer kämen, abgesehen davon, dass sie wegen der heutigen Verkehrsbelastungen nicht annähernd so attraktiv wie die Seilbahn wären.
Was nun der Wasserbus - quasi Nord-Süd auf dem Rhein - mit einer ost-west-verlaufenden Seilbahn zu tun hat, erschließt sich mir leider nicht.
Karl-Heinz Rochlitz

Hallo Karl-Heinz,

wir diskutierten ja schon Mal an anderer Stelle. Das man hier "halbanonym" schreiben darf ist nach meiner Meinung dem geschuldet, dass es auch schon Drohungen gegen einige Personen in der 2ten Diskussion gab. Das man sich mehrfach registrieren kann ist theoretisch sicherlich machbar, aber der Schreibstil weicht oft so stark ab, dass ich denke, dass es nicht oft genutzt wird. umgekehrt hat auch nicht jeder Computerkenntnisse geschweige von Internet. Denen bleiben nur die Infoveranstaltungen und die Weichen stark von der Realität ab.

Beim Thema Wahlfreiheit stimme ich Ihnen nicht zu, da durch die Verteuerung der Parkplätze und der Reduktion des Busangebots wird massiv auf eine Seilbahn gedrängt. Dieses ist aber für viele kein Ersatz. Die Seilbahn wird deutlich weniger den individuellen Anforderungen der Bürger und der Arbeitnehmer entsprechen. Das wird nicht zu weniger, sondern zu mehr Verkehr führen. Hinzu kommt der Verkehr zu ALLEN Stationen, da es auch Fahrgäste geben wird, die P&R praktizieren werden. Kessenich wird also kaum entlastet und im schlimmsten Fall schlimmer Belastet.

Den Autoverkehr nehme ich als Gegner auch nicht hin, daher strebe ich ja auch an, dass Bonn mehr Betriebliche Mobilitätskonzepte entwickelt. Berufsverkehr liegt nach meiner Meinung im Aufgabenbereich der Unternehmen. Mittel gäbe es genügend, aber die Unternehmen nutzen es kaum. Das muss sich ändern, denn das würde den Verkehr gänzlich reduzieren. Zudem braucht man eine gute ÖPNV-Anbindung. Eine Seilbahn würde effektiv nur 5 Punkte miteinander verbinden. Ein Bus hat deutlich mehr.

Die Ost-West-Verbindung gibt es schon in Form der Buslinie 630, aber aufgrund der schlechten Planung kommt das Angebot nicht an. Ansonsten braucht Bonn keine Extra Ost-West-Verbindung. Vom Hindenburgplatz zum Kunstmuseum kann man zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Für Sie als sportlich interessierten Menschen sollte das ja kein Problem sein. Bonn ist in vielen Punkten noch ein Dorf. Es geht so viel ohne Auto, aber die Leute wollen sich daran nicht mehr erinnern.

Der Wasserbus wird oft in dem Zusammenhang genannt, Das Projekt zielt auch auf neue Wege ab und ähnelt somit ein wenig diesem Projekt. Ich habe mich nicht tiefer mit dem Projekt beschäftigt, aber dort gibt es einige Vorzüge, aber sicherlich auch Nachteile.

Ich bin weiterhin gegen die Seilbahn, da die paar Tausend Fahrten nicht ein paar Millionen Euro rechtfertigen.

Es reicht nicht die Seilbahn attraktiv und innovativ zu finden. Es fehlen harte Fakten, daß nach Kosten-Nutzen-Schaden-Analyse die Seilbahn die beste alles Lösungen ist.