Die Seilbahn löst kein Problem, die Seilbahn ist ein Problem!

Die Vorstellung der neun Trassenvarianten hat meines Erachtens sehr viel Klarheit darüber gebracht, wer die Seilbahn nicht nutzen wird.

Zunächst sind hier alle Pendler aus dem Raum Grafschaft, Meckenheim und Euskirchen zu nennen, die beruflich zum Venusberg oder zum Marienkrankenhaus fahren müssen. Aber auch all jene, die aus dem Bonner Norden zum Venusberg wollen, werden die Seilbahn ungenutzt lassen. Für sie macht es keinen Sinn, durch lange Staus zum WCCB, zur Museumsmeile oder zum Hindenburgplatz zu fahren. Auf dem 1. Bürgerdialog wurde aufgezeigt, dass die meisten Berufspendler über die Reuterstraße nach Bonn kommen. Diese Personengruppe wird direkt zum Venusberg weiterfahren und somit die Seilbahn nicht in Anspruch nehmen. Und wie sieht es mit den vielen Pendlern aus, die mit dem Zug am Hauptbahnhof aussteigen? Diese werden, wie bisher auch, die Busverbindungen zum Venusberg nehmen. Die einzigen Personen, für die eventuell eine Nutzung der Seilbahn in Frage kommen könnte, wären Autofahrer, die aus dem Bonner Süden anreisen. In diesem Zusammenhang stellt sich die interessante Frage, welcher Autofahrer vom Auto auf die Seilbahn umsteigen wird, wenn er Parkhaus und Seilbahn zusätzlich bezahlen soll, er bei Wind und Wetter noch 10 oder 15 Minuten zu Fuß zu seiner Arbeitsstelle laufen müsste oder auf dem Weg zu seiner Arbeit sein Kind in die Kita oder Schule bringen möchte. Erfahrungsgemäß ist der Wechsel vom Auto auf den ÖPNV extrem gering, sonst hätten wir ja in keiner Stadt ein Verkehrsproblem.

Der erwartete Nutzen einer Seilbahn dürfte mehr als fraglich sein. Demgegenüber werden die Kosten für den Bau und Betrieb der Seilbahn – insbesondere für die Bürger der Stadt – sehr hoch sein. Kennen Sie eine Stadt in Deutschland, in denen der ÖPNV auch nur ansatzweise kostendeckend betrieben wird?

Die zu erwartenden Defizite der Seilbahn werden dazu führen, dass die Stadt Bonn keine Gelder mehr haben wird für wirklich wichtige Aufgaben wie z. B. Kitas, Schulen, Spiel- und Sportplätze instand zu halten und für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. Die Bürgerinnen und Bürger, die auf die kommunalen Leistungen angewiesen sind, sind die wahren Verlierer einer Seilbahn. Bestes Beispiel hierfür: Soll der gutbesuchte Spielplatz am Hindenburgplatz der Seilbahn geopfert werden?

Kommentare

Das sehe ich auch so, sehr nützlicher und treffender Kommentar! Kein Autofahrer wird vom Auto auf die Seilbahn umsteigen und dafür auch noch Parkgebühren und Seilbahngebühren zahlen. Wer hat schon das Geld und die zusätzliche Zeit, die man dafür braucht? In Südamerika ist das anders, da fahren die Leute Seilbahn, weil sie kein Auto haben.

Sehr treffender Kommentar!