Bürgerentscheid über Fortbestand der Oper

Bildung und Soziales
Sparvorschlag
Stadtbezirk Bonn

Die Bonner Bürgerinnen und Bürger müssen entscheiden, wo der Rotstift angesetzt werden soll. Die Oper wird jedes Jahr mit 27,5 Mio. Euro bezuschusst - Geld, das früher da war, aber jetzt an allen Ecken und Enden fehlt. Schwimmbäder sollen geschlossen werden, und eine Einschränkung der Ganztags- und Ferienbetreuung an den Schulen ist bereits absehbar. Gleichzeitig wird beispielsweise die Grundsteuer erhöht (für eine Durchschnittsfamilie um gut 20 Euro pro Monat). Das trifft alle Bonner Bürger - Eigentümer wie Mieter (über die Nebenkosten).
Es ist müßig darüber zu diskutieren, wer das WCCB-Desaster zu verantworten hat und wie es zu der prekären finanziellen Situation gekommen ist. Fakt ist, dass wir uns nicht mehr all das leisten können, was wir uns gerne leisten würden. Es ist sehr schade, wenn wir mit unseren Kindern nicht mehr in die Oper gehen können. Es ist aber gesamtgesellschaftlich unverantwortlich, bei der Kinderbetreuung und der Sportförderung auf Kosten der Familien und gerade auch der sozial benachteiligten Kinder einzusparen. Die Streichung der Opernzuschüsse verschafft Bonn wieder finanziellen Spielraum, und es sollte auch noch etwas Geld übrig sein für eine breit angelegte Kulturförderung.
Eine Schließung der Oper sollte erst nach Ende der Spielzeit 2015/16 erfolgen, damit die Angestellten genügend Zeit haben, sich eine neue Arbeit zu suchen. Die Ausgabeneinsparungen von jedenfalls mehr als 20 Mio. Euro ab 2016/17 sollten es uns jedoch erlauben, in der Zwischenzeit geringfügig mehr Schulden zu machen und soziale und Sportangebote aufrecht zu erhalten. Ab 2018 könnte dann das Bonner Haushaltsdefizit deutlich schneller als bisher geplant zurückgeführt werden. Eventuell könnte auch das Operngebäude verkauft und so zusätzliche Einnahmen erzielt werden.
Es ist nachvollziehbar, dass sich die Ratsmitglieder mit einer so tiefgreifenden Maßnahme wie der Streichung der Opernzuschüsse (was zwangsläufig die Schließung der Oper zur Folge hätte, da ) äußerst schwer tun. Folgerichtig sollten die Bonner Bürgerinnen und Bürger hierüber direkt abstimmen. Sollte die Mehrheit der Abstimmenden für den Fortbestand der Oper votieren, so wären immerhin Steuererhöhungen, Bäderschließungen oder Einsparungen im Sozialbereich besser vermittelbar, da durch den ausdrücklichen Willen der Bevölkerung legitimiert.

Zur Durchführung des Bürgerentscheids:
Der Rat der Stadt Bonn soll nach § 26 Abs. 1 S. 2 der Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalen beschließen, einen Bürgerentscheid zum Fortbestand der Oper nach Ende der Spielzeit 2016/17 durchzuführen. Um Verwaltungskosten zu sparen, sollte der Entscheid zeitgleich mit der Oberbürgermeisterwahl im September 2015 stattfinden.

Stellungnahme der Verwaltung

Die Verwaltung empfiehlt, dem Bürgervorschlag nicht zu folgen

Die Gemeindeordnung beinhaltet in § 26 GO NW folgende Regelungen zu einem Ratsbürgerentscheid:
„(1) Die Bürger können beantragen (Bürgerbegehren), dass sie an Stelle des Rates über eine Angelegenheit der Gemeinde selbst entscheiden (Bürgerentscheid). Der Rat kann mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der gesetzlichen Zahl der Mitglieder beschließen, dass über eine Angelegenheit der Gemeinde ein Bürgerentscheid stattfindet (Ratsbürgerentscheid). Absatz 2 Satz 1 sowie die Absätze 5, 7, 8 und 10 gelten entsprechend.“
Der Vorschlag der Bürger geht von einer Schließung der Oper zum Ende der Spielzeit 2015/16 aus. Seitens der Verwaltung wird darauf hingewiesen, dass der zurzeit geltende Vertrag mit dem Generalintendanten eine Laufzeit bis zum 31.07.2018 festschreibt (s. Beschluss des Rates vom 01.03.2012, DS-Nr.: 1210674).

Die Folgekosten, die entstehen, wenn der Zuschuss an das Theater vor Ablauf des Intendantenvertrages reduziert werden sollte, hat die Verwaltung bereits im Zusammenhang mit einem Bürgerbegehren „Weniger Oper, mehr Vielfalt – ab 01.08.2014“ dem Kulturausschuss in seiner Sitzung am 27.06.2013 (DS-Nr.: 1311909) dargestellt. Auf diesen Bürgerantrag wurden der Verwaltung bislang keine Unterschriften vorgelegt.

Die Verwaltung hat unabhängig von dem o. a. Bürgervorschlag im Haushaltsentwurf für die Jahre 2015/16 und im Entwurf der Finanzplanung für die Jahre 2017 – 2019 sowie im Haushaltssicherungskonzept bis 2024 Zuschussreduzierungen für das Theater Bonn in folgender Höhe vorgesehen: 3,0 Mio. EUR jährlich ab der Spielzeit 2018/19 und weitere 5,0 Mio. EUR jährlich ab den Spielzeiten 2020/21 bzw. 2021/22, somit dann insgesamt 8,0 Mio. Euro jährlich gegenüber der Spielzeit 2017/18.

Mögliche Auswirkungen der vorgeschlagenen stärkeren Orientierung der Kulturausgaben an den Standard vergleichbarer Kommunen und der damit einhergehenden Kürzung der städtischen Zuschüsse an das Theater um 8,0 Mio. EUR jährlich können insgesamt jedoch noch nicht abgeschätzt werden.

Abgesehen von noch nicht erkennbaren Auswirkungen besonders für einzelne Sparten und damit für das vielfältige Bonner Kulturangebot, müsste das Theater in Schritten voraussichtlich bis zu 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen gegenüber betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen wurden, an die Stadtverwaltung abgeben, der dadurch Personalkosten in Höhe der Einsparungen beim Theater entstehen würden.

Ein Einsparvolumen auf der Grundlage des Bürgervorschlags kann auch für einen Zeitraum nach dem 31.07.2018 nicht angegeben werden, weil offen ist,
a) ob ein Bürgerbegehren oder ein Ratsbürgerentscheid durchgeführt wird und
b) welches Ergebnis damit verbunden sein wird.

Zwei weitere Bürgervorschläge für „Bonn packt’s an“ befassen sich mit dem Theater Bonn; sie sind aber nicht in die Bestenliste eingeflossen. Dem Verwaltungsvorschlag „Stärkere Orientierung der Kulturausgaben des Theaters an den Standard vergleichbarer Kommunen ab 2018 bzw. 2022“ wurde mehrheitlich zugestimmt.

Entscheidung des Stadtrats vom 07. Mai 2015:

Der Bürgervorschlag wird im Sinne der oben stehenden Stellungnahme der Verwaltung abgelehnt.

Verknüpfte Vorschläge

Informationen zur Verknüpfung von Vorschlägen finden Sie hier.

Seit Jahren wird über den Fortbestand der Oper und den Bau des Festspielhaus diskutiert.

Die überwältigende Mehrheit der ca. 310.000 Bonner interessiert sich nicht für Theater/Oper/Festspielhaus und Beethoven Orchester.

Kommentare

@#15.1 @#15.1 Bitte nochmal genauer in Beethovens Vita nachlesen, wie das wirklich war.

Im Zeitalter von Internet, Whats... und Co ist live
gespieltes unbedingtes Kulturgut und deshalb erhaltenswert.!

Ich finde auch, dass die Kultur mittlerweile mehr im Vordergrund steht, als die Bedürfnisse z. B. der Kinder. Es kann nicht sein, dass viel Geld dort hin gesteckt wird und die OGS-Bezuschussung radikal gekürzt werden soll. Das bedeutet, die OGS kann nur noch verkürzt geöffnet sein, Ferienbetreuung entfällt komplett. Wie dürfen und können das Vollzeit arbeitende Eltern stemmen? Darf ich mein Kind in den Ferien dann beim Rat der Stadt zur Ferienbetreuung abgeben? Ebenso kommt der Sport in Bonn mittlerweile viel zu kurz. Das kann nicht angehen.

Mit dem Bürgerbegehren soll der Haushalt der Stadt Bonn "saniert" werden ;-(.
Durch Schließung der Oper aber entständen keine Einsparungen, mit der unser stätischer Haushalt konsultiert werden kann. Zum Theater gehören untrennbar Oper, Schauspiel, Tanzgastspiele und das Beethovenorchester, dass im übrigen mehr als die Hälfte seiner Dienste in der Oper leistet. 85% der Kosten eines Theaterbetriebes sind Personalkosten!!!!! Die Bezuschussung wie oben genannt ist nicht nur für die Oper sondern auch für die weiteren Sparten des Theaters. Eine Streichung bedeutet also.... DIE ZERSCHLAGUNG der gesamten öffentlichen Theaterlandschaft in Bonn !!!!! Dies würde wiederum für das Beethovenorchester bedeuten, dass alle in der Oper geleisteten Einsätze wegfallen, was somit enorme finanzielle Einbußen für das BOB nach sich ziehen würde. Was soll aus den städtischen Beschäftigten werden, die dann nicht mehr am Theater arbeiten können???? Hier werden auf die Stadt Folgekosten in Millionenhöhe kommen. Es macht ja keinen Sinn in der Stadtverwaltung 400 Arbeitsplätze abbauen zu wollen und gleichzeitig Hunderte Theaterbeschäftigte zu übernehmen. Was soll da denn noch gespart werden???? Vielleicht sollte man auch einmal darüber nachdenken, dass der gesamte Kulturetat (Theater, Museen, Orchester und frei Kunstschaffende) der Bundesstadt Bonn gerade mal 6,8% ausmacht!!!!! Und die wenigen Prozente, die an das Theater fallen sollen dann den Haushalt der Stadt konsultieren? Ach ja......die Personalkosten der städtischen Theatermitarbeitern müssen ja noch weiter getragen werden. DENKT MAL DARÜBER NACH!!!!!!

@#18 @#18 Nicht zu vergessen
Auch Theaterbeschäftigte sind Steuerzahler in Bonn.
Frage: Wer bezahlt die Orchestereinsätze in der Oper

@#18.1 @#18.1 das wird auch aus dem Theateretat genommen !!!!

@#18.1.1 @#18.1.1 @#17 El@#18.1.1 Sehr guter Beitrag, sunny! Leider spielt die Politik die Bürger gegeneinander aus und so wird dann fragwürdig argumentiert.

Es gab und es gibt eine Menge Städte, in denen die Bürger für ihre Kultur auf die Straße gegangen sind. Nun also gibt es eine Stadt in der Bürger gegen die Kultur Stimmung machen ;-(. Wobei die Formulierung der oben genannten Frage auf ein typischen Neid-Konflikt zielt: hier die armen Sportler, die freie Kultur, Kitas und Ganztagsschulen; dort die "reiche" Oper mit ihren fetten Zuschüssen!!! Das klingt ein wenig nach dem Robin- Hood- Appeal. Oder.... Wenn das Bürgerbegehren Erfolg hätte, dann habe die Stadt ja auch mehr Geld fürs Festspielhaus. Dies freilich wäre Edelkultur par excellence, im Vergleich dazu ist die Bonner Oper echte Breitenkultur. Aber man wird der Sache nicht gerecht, wenn man jetzt nur auf den Initiator dieser Bürgerbefragung herumhackt, der ja nur ein demokratisches Recht wahrnimmt. Wirklich ärgerlich wird es, wenn man auf den lokalpolitischen Hintergrund schaut. Das Urheberrecht auf die INFRAGESTELLUNG der Bonner Oper liegt bei keinem geringerem als dem Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, der bereits in den vergangenen Jahren immer wieder eine Fusion oder Schließung der Oper ins Gespräch brachte. DANKE OB

"... Es ist grotesk, dass wir Ausgaben im kulturellen Bereich ‚Subventionen‘ nennen, während kein Mensch auf die Idee käme, die Ausgaben für ein Bahnhofsgebäude oder einen Spielplatz als Subventionen zu bezeichnen.... Denn Kultur ist kein Luxus, den wir uns entweder leisten oder nach Belieben auch streichen können, sondern der geistige Boden, der unsere innere Überlebensfähigkeit sichert." Richard von Weizsäcker, 1991
Quelle:
www.welt.de/print-welt/article509229/Kultur-sichert-Ueberleben.html

Zustimmung.

Die Kunst? Was ich ohne sie wäre? Ich weiß es nicht. Doch mir graut - seh ich doch was ohne sie Hundert' und Tausende sind!

Ludwig van Beethoven (1770 - 1827), deutscher Komponist und Musiker
Quelle: »An die Muse«

@#23 @#23
Wär nicht die ganze Bildung da,
wo wären wir, ja ja ja ja.
Wilhelm Busch (1832 - 1908), deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller
Also erst einmal in Schulen, KiGa´s und OGS investieren.

Im Kuratorium der Theatergemeinde Bonn sind Werner Hümmrich, für die FDP im Stadtrat. Unser ehemaliger OB Hans Daniels, der mit Sicherheit Einfluß auf die CDU im Stadtrat hat.

Im sogenannten Kulturausschuß sitzen aus dem Kuratorium der Theatergemeinde Erika Coché von der SPD, Hans-Helmich van Schewick für die CDU, dazu noch Maria Theresia van Schewick mit noch einer Stimme für die CDU. Falls sich noch jemand wundern sollte, warum wir ein Festspielhaus und die Oper brauchen. Das sind die Menschen, die für die Schließung der Stadtteilbüchereien sind und dies beschließen.

Bei der Theatergemeinde Bonn gibt es ein Premierenabo für die Bonner Oper, acht Vorstellungen kosten 372,- €, also 48,- € pro Premiere. Regulär würde eine Karte dieser Preiskategorie 93,50 € plus Vorverkaufsgebühr kosten. Wer dieses Abo bezieht und damit locker 50 % spart, bekommt eine Kulturcard, mit der man zahlreiche Ermäßigungen bekommt, z.B. für das Kunstmuseum Bonn.

Die hohe Auslastung der Oper wundert nicht, bei diesen Dumpingpreisen auch für Gutbetuchte. Zudem bietet die Theatergemeinde noch Busfahrten aus dem Umland an, damit die Oper stets gut gefüllt ist. Die Zeche zahlen alle Bonner Bürger!

Die Theatergemeinde wirbt auf ihrer Homepage, so: Sie arbeitet „nicht gewinnorientiert. „Unsere Preisvorteile bei den Veranstaltern geben wir an unsere Mitglieder weiter. Unser Ziel ist es, die Kultur in Bonn zu fördern und unseren Mitgliedern bequem und günstig spannende Theater-Erlebnisse zu vermitteln.“

Die Theatergemeinde BONN bietet Theaterinteressierten im Rhein-Sieg-Kreis, die nicht mit dem Auto ins Theater fahren wollen oder können, die Möglichkeit, mit Sonderbussen die Vorstellungen des Abonnements zu besuchen. Jede Gruppe ist ein loser Zusammenschluss ohne "Gruppenzwang". "Anlaufstelle" für die Abonnenten ist eine ehrenamtlich arbeitende Person, welche die Busfahrten organisiert und die Gruppe ins Theater begleitet.

@#26 @#26 Und zahlen wir Bonner mit den Steuererhöhungen den Sonderbus aus RSK, Westerwald und Eifel?

@#26.1 @#26.1 Ob das allerdings Bonner Busse sind, ist fraglich wegen der Umwegrendite. Der Witz sind aber die Preisnachlässe, die gewährt werden, damit die Menschen aus Meckenheim usw. in die Vorstellungen kommen. Da wundert man sich nicht mehr über die vielen Leserbriefe aus Königswinter, Meckenheim, Alfter, Siegburg, etc., die alle vehement ein neues Festspielhaus und mehr Initiative von uns Bonnern fordern! ;-)

Das Meckenheimer Jugend-Abo kostet für 4 Opern, 3 Kammerspiele und je eine Aufführung im Contra-Kreis und Kleinem Theater gerade mal 96 Euro. Bei den Opernvorstellungen sitzen die Jugendlichen in einer der ersten drei Preiskategorien. Die billigste Karte in diesen Kategorien für Schüler kostet regulär verkauft 29,70 Euro, also allein für die vier Opern wären 118,80 Euro fällig. Für 81 % dieses Preises gibt es noch 5 Theaterkarten und die Kulturcard dazu.

Hier muss dringend Transparenz geschaffen werden, wer die Finanzierungslücke deckt. Wenn das aus den Einnahmen der Stadt Bonn erfolgt, ist dem umgehend ein Riegel vorzuschieben!

Können Sie es mit Ihrem Gewissen verantworten diese Riesensummen an Geld, Daten siehe Beitrag von G. Brands, in Zukunft für diese Bonner Oper auszugeben?? Beispiel 2015 bis 2024 Beethoven Orchester und Oper gleich 2,2 Milliarden Euro!?

Wenn die Finanzen knapp werden, sollten die Bürger der Stadt entscheiden, ob sie der Hochkultur oder der Daseinsvorsorge Vorrang einräumen.

Großzügig von Ihnen den Mitarbeitern der Oper Zeit für die Suche eines neuen Jobs zu gewährleisten. Schade das man nicht über Ihren Arbeitsplatz so abstimmen kann. Eine Stadt wie Bonn ohne Oper hat keine kulturelle Zukunft. Übrigens haben Minderheiten oft das Weltbild positiv verändert. Gehen Sie mal nach einem Pop oder Rock Konzert durch die Umgebung.

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