Schließung von Bäderstandorten / Optimierung des Bäderangebotes

Monetärer Typ: 
Sparvorschlag

Kategorie

Freizeit und Sport

Bonn verfügt derzeit über drei Schwimmhallen (eine davon mit zwei 25m-Becken), fünf Freibäder und ein kombiniertes Hallen- und Freibad (Hardtbergbad) für die Öffentlichkeit, fünf Schulschwimmbäder sowie das einem Verein vertraglich überlassene Trainingszentrum Schwimmhalle im Sportpark Nord mit einem 50m-Becken.

Der Vorschlag der Verwaltung lautet, mit Ennertbad, Melbbad und Friesdorf drei Freibäder und mit dem Kurfürstenbad ein Hallenbad dauerhaft zu schließen. Mit den verbleibenden Bädern wird Bonn auch zukünftig eine Bäderlandschaft zur Verfügung haben, die deutlich über der von vergleichbaren Städten liegen wird. Es stünden dann immer noch knapp 10 000 Quadratmeter Wasserfläche zur Verfügung.

Bei Umsetzung dieses Einsparvorschlags liegt die Ersparnis des Bäderbetriebes für 2015 bei rund 690.000 EUR (1,263 Mio. ersparte Betriebskosten, verringert um entgehende Erträge von 575.000 EUR). 2016 sind es aufgrund des dann ganzjährig geschlossenen Kurfürstenbades bereits 870.000 EUR. In den dann folgenden Jahren wird das Einsparpotenzial weiter ansteigen, da freiwerdende Stellen im Bäderbetrieb nicht mehr besetzt werden, Energiekosten und Grundbesitzabgaben vollständig entfallen etc. Das vollständige Einsparvolumen von bis zu 1,3 Mio. EUR wird voraussichtlich 2020 erzielt werden können.

Nach Schließung der Bäder wird die Verwaltung Konzepte für die Folgenutzung der Grundstücke erarbeiten. In diesem Zusammenhang können auch Verkaufserlöse erzielt werden, die derzeit noch nicht konkret bezifferbar sind. Außerdem entfallen Kosten in hoher Millionenhöhe für eine Grundsanierung.

Darüber hinaus wurde im Rahmen einer umfassenden Organisationsuntersuchung des Bäderbetriebes ab 2015 ein Einsparpotenzial von jährlich 119.000 EUR ermittelt. Dieses ergibt sich aus einer Anpassung des Bäderangebotes an die Nachfrage. Enthalten sind reduzierte Öffnungszeiten (spätere Öffnung unter der Woche) und Schließtage (wetterabhängig) in den Freibädern, sowie die Reduzierung des Frühschwimmens in den Hallenbädern.

Insgesamt kann im Jahr 2015 ein Betrag von 809.000 EUR eingespart werden. Ab dem Jahr 2020 wäre dann der gesamte Einsparbetrag in Höhe von jährlich rd. 1,4 Mio. EUR erreicht.

Kommentare

Grundsätzlich lehne ich Barschließungen ab, da der Mehrwert (Gesunderhaltung, sportliche Betätigung, Kinder- und Jugendunterstützungen etc.) dieser Einrichtungen immens ist. Allerdings ist auch klar, dass Bonn wohl sparen muss. Insofern erscheinen mir 5 eigenständige Schulschwimmbäder, die wahrscheinlich nur rund die Hälfte des Jahres (Keine Nutzung an Wochenende, Schulferien usw.) zu normalen Tageszeiten (8 - 16.00 Uhr) genutzt werden, doch reiner Luxus. Zumal diese ja unterhalten und ggf. Instand gesetzt werden müssen. Insofern sollte hier doch eher gespart werden, als an öffentlichen Schwimmbädern, die Jedermann nutzen können. Natürlich müsste dann das Schulschwimmen anders - vielleicht sogar besser organisiert werden.

Übrigens ist Ertrinken eine der häufigste Todesursachen gerade bei Kindern und daher eine schwimmerische Ausbildung eigentlich Pflicht. Dies hat leider in den vergangenen Jahren nachgelassen, so dass immer weniger Kinder schwimmen können und der erhöhten Gefahr des Ertrinken ausgesetzt sind. Daher sollte generell eine Bäderschließung auch aus dieser Blickrichtung betrachtet werden.

Ein kommunales Hallenbad kann täglich von 8 bis 23 Uhr geöffnet haben - wie in anderen, vornehmlich südlichen Bundesländern zu erleben. Mit Angeboten zur sportlichen Betätigung und zum Wohlbefinden rund um das Baden für alle Altersgruppen, für kurzen oder langen Aufenthalt zur passenden Zeit. Vorausgesetzt, weder bürokratisch zielentfremdetes Denken noch zu großer Einfluss von Vereinen macht das ausgewogene Konzept eines solchen Bades zunichte - sprich: Es wird einseitig vereinnahmt. Wenn das Ziel verfolgt würde, ein echtes, gekonntes Angebot für eine solche Grundbedürfnisse befriedigende Freizeitgestaltung der Bürger rund um das Baden zu schaffen und professionell zu betreiben, dann könnte eine wirtschaftlich tragbare, von uns Bürgern bezahlbare Lösung erreicht werden. Denn ein solches Bad würde von vielen angenommen, diese Bäder wären immer voll, nachgefragte Leistung wird gern bezahlt - und wir reden nicht von Luxus für wenige.
Ohne ein Konzept können weitere Investitionen kaum noch gerechtfertigt werden. Aber auch nicht die willkürliche Schließung bestehender Bäder nach dem Gusto des Finanzdirektors. Unser Tafelsilber wollen wir schon noch behalten - für bessere Zeiten. Und die wären machbar!

Wie wäre es, wenn endlich kostendeckende Eintrittspreise verlangt und gleichzeitig die Möglichkeit zur Nutzung durch Bonnkarten-Inhaber eingeschränkt würden?! - Es kann doch nicht sein, dass nur zahlendes Publikum zur Haushaltssanierung herangezogen wird. Bonn-Karten-Inhaber, die sich beliebig oft und ganztägig in den Bädern niederlassen, könnten bei einer Reduzierung des freien Zugangs zumindest zur Reduzierung der Kosten beitragen.

Frei-/Schwimmbäder sollen stadtteilnah erhalten bleiben. Sie haben einen hohen Freizeitwert für Familien mit Kindern, gerade auch in den Ferien. Nicht alle Familien können es sich leisten, in den Urlaub zu fahren. Es ist wichtig, dass Kinder schwimmen lernen. Dazu braucht es keine Wellnessanlagen, sondern einfach Sportstätten ohne Schnickschnack. Bäder sollen umweltfreundlich mit dem Fahrrad und für Kinder ab einem gewissen Alter selbstständig erreichbar sein.
Statt in einen teuren Neubau zu investieren, lieber vorhandene Bäder sanieren. Sponsoren dafür finden! Eine Stadt ist für Familien attraktiv, wenn sie für deren tägliches Leben Angebote bietet.
Das Viktoriabad wurde geschlossen unter der Prämisse, das Areal zu nutzen. Seither ist nichts mehr passiert. Ich bin dagegen, die Grundstücke der Bäder zu verkaufen, um Geld in die Stadtkasse zu spülen (z.B. attraktive Lage Melbbad). Es wäre eine Schande, diese "Grünflächen" zuzubauen. Und die "Verkaufserlöse" lassen sich noch nicht beziffern.

Dem relativ geringen Einsparpotential (ein anderer Kommentator spricht zurecht von Peanuts) steht ein hoher sozialer, gesundheitlicher, sportlicher und Erholungsnutzen gegenüber. Am Beispiel vom Friesdorfer Freibad: Um das liebevoll von den Anwohnern "Friesi" genannte Bad hat sich eine ganze Bürgerinitiative entwickelt (Freibadfreunde Friesi), die sich für den Erhalt des Bades einsetzt und sich mit hohem Bürgerengagement einbringt. Das Bad ist ein ganz wichtiges Zentrum für das Stadtteilleben und macht Freisdorf in besonderer weise lebens- und liebenswert. Das Bad ist ein wichtiger Treffpunkt für Groß und Klein und trägt somit auch zum Zusammenhalt und nachbarschaftlichen Miteinander der Bonner Bewohner bei. Diese Funktion ist schwer abstrakt mit "Quadratmeter Wasser pro Einwohner" zu verrechnen. Mit der Schließung der Bäder würden für eine ziemlich kleine Ersparnis für die Stadt bedeutende soziale Treffpunkte für die Bewohner und fußläufig zu erreichende Spiel-, Sport- und Erholungsmöglichkeiten für die Kinder abgeschafft. Die Stadt würde zwar ein paar Euro einsparen aber unter sozialen Gesichtspunkten und mit Blick auf die Lebensqualität in den Stadtteilen deutlich ärmer. Das rechnet sich nicht!

Nach Information des SSF Bonn hat die Stadt den bisherigen Pachtvertrag mit dem SSF Bonn zum 31.12.2015 gekündigt, um diesen anschließend neu zu verhandeln und somit jährlich 250 T€ mehr aus dem Verein herauszupressen. Damit wird wohl eine Deckung der jährlichen Betriebskosten für das Bad von knapp 40 % auf über 70% erreicht. Dies hätte dann sicherlich eine erhebliche Verteuerung der Mitgliedsbeiträge zur Folge, die vor allem die sozialschwachen Familien treffen wird. Inwieweit die zu einem ausgewogenen sozialen Verhältnis führt, wenn gleichzeitig die Eintrittskarten der Bonn Oper weiterhin mit ca. 150 € von der Stadt bezuschusst werden. Bei der Oper wird bisher noch nicht einmal eine Kostendeckung von 40% erreicht. Im übrigen wäre es vielleicht für beiden Seiten (Stadt BONN, SSF Bonn) besser das Schwimmbad dem SSF Bonn zu übereignen. Dann wäre die Stadt Bonn ein Schwimmbad ärmer und der SSf Bonn hat für die Zukunft endlich Planungssicherheit.

"Es stünden dann immer noch knapp 10 000 Quadratmeter Wasserfläche zur Verfügung", heißt es in dem Vorschlag. Aber was ist denn wichtig: die Wasserfläche in Bonn? - Das ist mit Verlaub Blödsinn. Gefragt werden muss vielmehr: wieviele Einwohner haben wir, wie groß ist der Bedarf, wie können die unterschiedlichen Bedarfe (Schüler, Frühschwimmer, Kurse, Freizeit, Halle, Frei etc.) gut kombiniert werden. Ich fahre doch nicht von Beuel-Ost nach Hardtberg zum Schwimmen. Darauf gibt dieser Vorschlag nur Teilantworten.

Mit der Schließung und dem Abriss von Bädern werden Werte vernichtet, die zur Einsparung in keinem Verhältnis stehen. Bonn muss attraktiv bleiben für seine Bürger.

Warum sollte ausgerechnet dieses Freibad geschlossen werden; es weist nur eine geringfügige Kostenunterdeckung auf. Wenn es wirklich ums Kostensparen geht, sind erst andere Bäder dran,
geschlossen zu werden.

Es gehört zur Lebensqualität einer Stadt sich auch außerhalb des Leistungs- oder Vereinssports sportlich betätigen zu können. Schwimmen ist gut für ältere Menschen, die sich besonders gut im Wasser bewegen können und gleichzeitig soziale Kontakte pflegen können. Daher ein absolutes NEIN zur Schließung insbesondere von Hallenbädern. Die Freibäder zu schließen ist der absolute Blödsinn. Es gibt immer mehr BürgerInnen, die sich keinen Urlaub auswärts leisten können. Diesen Menschen und vor allem deren Kindern dann im Sommer auch noch die Möglichkeit zu nehmen ins Freibad zu gehen ist kein adäquater Kürzungsvorschlag. Was an dieser Stelle vermeintlich eingespart wird, wird an anderer Stelle weit mehr Kosten verursachen. Im übrigen werden sich neue Unternehmen hier auch nur gerne ansiedeln, wenn für das Personal eine gewisse Infrastruktur für Freizeit- und Sportaktivitäten gegeben ist. Warum wird immer gleich an Schließung von Bädern gedacht, statt das Angebot von Sportvereinen anzunehmen, diese Bäder als Träger zu übernehmen. Die Schließung von Bädern führt zu einer verstärkten Provinzialisierung des Städtchens Bonn.

Wenn ich von einem Besuch meines Bruders in Karlsruhe nach Bonn zurückkomme, könnte ich heulen vor Wut.
Da gibt es tolle Schwimmbäder und in den Stadtvierteln alle paar Gehminuten tolle Spielplätze für Kinder und zwar ist normalerweise auf jedem Spielplatz ein Angebot für Kleinkinder bis zu Jugendlichen (z.B. Basketballkörbe) und unheimlich viele Wasserspielmöglichkeiten. Was macht Karlsruhe da anders, warum kann man da spielen, baden, haben Kinder Platz und hier nicht? Allein der Spielplatz an der Uni dort ist so groß wie der an der Waldau. Was ist hier in unserer Stadt wichtig?

Diese enormen Kosten MÜSSEN eingespart werden. Bäder sind ohnehin nur für einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung, die meisten sind ja zu den Öffnungszeiten mit Arbeiten beschäftigt. Wenn überhaupt, geht der Normalbürger am WE im Hochsommer mal ins Freibad. Die Tage kann man aber meist an einer Hand abzählen. Diesen Luxus für eine Randgruppe kann und muss man sich sparen. Gerade in dem Ausmaß, in dem diese überflüssigen Planschbecken wertvolle Bauflächen in Bonn verschwenden.

Stadt Bonn und Sparkasse KölnBonn werden den Rechtsstreit über die WCCB-Bürgschaft durch Vergleich beilegen, der Sparkasse verbundene Liegenschaftsentwickler bekommen freihändig die Bädergrundstücke von der Stadt verkauft, und die Sparkasse verspricht die Übernahme der Betriebsdefizite des neuen Festspielhauses.

Friesdorf UND Melbbad schließen???? Wo sollen denn die Kinder aus der Stadt im Sommer hin??? Das kleine Friedsorfer Schwimmbad ist sowohl für Ältere als auch für Familien und Jugendliche im Sommer "die Rettung" - gerade für Familien, die nicht gut betucht sind und sich Wegfahren im Urlaub etc nicht leisten können.
Bonn ist ohnehin - was niederschwellige Angebote für Famileien mit Kindern angeht - nicht gut aufgestellt! Die Spielplätze in der Innenstadt und den Innenstadtnahen Stadtteilen sind zum grossen Teil ARMSELIG! DA gibt es kaum einen öffentlichen Ort, den Sie draussen im Sommer mit Kindern besuchen können. (In vielen anderen Städten gibt es grosse Spielplätze mit Wasseranschluss, Matschanlagen, kleine künstliche Seen, in denen man baden kann etc. - in Bonn Innenstadt/KEssenich, Süpdstadt/Poppelsdorf: Fehlanzeige!)

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