Freiwillige Sozialleistungen prüfen

Sparvorschlag

Irgendwo im Sozialhaushalt unter "Sonstige soziale Leistungen" (ca. 9,8 Mio.) oder "Förderung Wohlfahrt" (ca. 6,4 Mio.) verbergen sich die Ausgaben für den Bonn-Ausweis.
So sinnvoll z.B. preisreduzierter öffentlicher Nahverkehr in weiträumigen Landkreisen sein mag, innerhalb Bonns (einschließlich aller Ortsteile) kann man seine Bedürfnisse auch ohne diese freiwillige städtische Leistung befriedigen. Im "Sozialhilfe-Regelsatz" ist ein Betrag für Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln übrigens bereits vorgesehen. Das gleiche Spiel ließe sich auch mit Schwimmbadeintritt oder sonstigen freiwilligen Sozialbonbönchen im Rahmen des Bonn-Ausweises durchexerzieren. Das alles ist bereits in die Berechnung des Regelsatzes eingeflossen.
Übrigens: Der Sozialhaushalt im engeren Sinne (d.h. die beiden oben genannten Positionen) wiegt im Gesamthaushalt so schwer, wie die Ausgaben für die Schulträgerschaft, Sicherheit/Ordnung und Kultur/Wissenschaft zusammen.

Kommentare

Das in einer solch prikären Finanzsituation an der freiwilligen Leistung "Bonn-Ausweis" weiterhin festgehalten wird, ist ein unglaublicher Vorgang.

@#1 @#1 Neben den reinen Ausgaben für den Bonn-Ausweis würden auch bei der Sozialverwaltung durch einen Verzicht auf den Bonn-Ausweis Kräfte freigesetzt, die innerhalb der Sozialverwaltung anderswo sicher dringende Aufgaben wahrnehmen könnten. So würden andernorts Wartezeiten und Bearbeitungszeiten verringert werden können.

wird mein Vorschlag mehrheitlich abgelehnt? Die Argumente sprechen doch eindeutig dafür.
Man ist kein besserer Mensch, wenn man Menschen Wohltaten zukommen lässt, die man gar nicht bezahlen kann! Wer soll denn die Kredite bezahlen, die für diese Leistung aufgenommen werden müssen.

... generell für einen steuerfinanzierten, kostenlosen Nahverkehr in allen deutschen Städten, aber das ist in der Autofahrernation Deutschland natürlich kein mehrheitsfähiger Vorschlag.

Ansonsten ist das mal wieder ein Paradebeispiel dafür, dass hier fast ausnahmslos solche Vorschläge gemacht werden, von denen der Vorschlagende selber überhaupt nicht betroffen ist. Ich habe keinen Hund? Dann bitte mal die Hundersteuer erhöhen. Ich gehe nicht ins Theater? Dann bitte mal die Preise für Kultur erhöhen? Ich nutzte keine Nachtbusse? Abschaffen, den Kram! Mehr als Fremdschämen für diese Egomanie bleibt da häufig wirklich nicht übrig. Auch dieser Vorschlag kommt - natürlich - von jemandem, der (derzeit) nicht auf Transferleistungen angewiesen ist.

Wer selber einmal eine Zeit lang auf ALG II oder ähnliches angewiesen war und die Preise für den ÖPNV in Bonn kennt, kann bei solchen Vorschläge nur mit dem Kopf schütteln. Es geht nicht um soziale Wohltaten, sondern darum, auch diese Personengruppe so mobil wie möglich zu halten. Auch als Inhaber eines Bonn-Ausweises zahlt man immer noch etwa 50% des regulären Preises. Würde dieser erhöht, hätten die Betroffenen ja nicht plötzlich mehr Geld zur Verfügung, sondern würden lediglich versuchen, öffentliche Verkehrsmittel (noch) seltener zu benutzen, so dass fraglich ist, ob sich hieraus tatsächlich Mehreinnahmen bzw. Minderausgaben für die Stadt ergäben.

@#3 @#3 Jeder sollte sich darüber im klaren sein, womöglich selber einmal (z.B. im Alter) auch auf Sozialleistungen angewiesen zu sein. Ich jedenfalls bin mir dessen im Klaren. Mich wegen meines Vorschlags der Egomanie zu schelten ist schlicht falsch! Vielleicht sogar unverschämt.
Der Bonn-Ausweis wird durch Kredite finanziert. Er ist eine freiwillige Leistung. Die selbsgerechte Großzügigkeit heute rächt sich morgen. Wer tilgt die Kredite?

Um einer weiteren Ausgrenzung sozial Schwacher vorzubeugen ist es meiner Meinung nach unbedingt vonnöten, die kulturelle Teilhabe dieser Bevölkerungsgruppen durch Bonn-Ausweis und vergünstigte Eintrittspreise zu Schwimmbad, Ausstellungen und Theater zu ermöglichen.

@#4 @#4 In der Realität kann ich keine Ausgrenzung erkennen.

@#4 @#4 ....alles bereits im SGB enthalten. Auch ohne Bonn-Ausweis wird niemand ausgegrenzt.