Seilbahn ... Venusbahn

Eine Seilbahn ... insbesondere mit Einbindung der Beueler Rheinseite ist neben ihrer Attraktivität (siehe Koblenz!) sicher schon recht kurzfristig eine Entlastung des Verkehrs zum Venusberg, wo schon die derzeitigen Baumaßnahmen im Klinikbereich auf einen großen Bedarf an Personenverkehr hindeuten. Im Vergleich zu sonst notwendigen Ausbaumaßnahmen mit starken Eingriffen in die Natur und die Wohnumgebung der Zufahrtstraßen sind die mittel- bis längefristig anfallen Kosten bei der Seilbahn sicher geringer. Ich bin sehr stark dafür.

H. Horstmeier, Dipl-Phys

Kommentare

Lieber Herr Horstmeier, die Koblenzer Touristen-Seilbahn zur attraktiven Burg - ausschließlich über Rhein und Wald - mit einer innerstädtischen Seilbahn über die Häuser der vielen hundert betroffenen Anwohner in Bonn hinweg zu vergleichen, kann man auch nur als Nicht-Betroffener aus Köln so sehen.
MfG, D. Hofmann

Da muss ich mich als Kessenicher ganz entschieden dagegen verwahren, in dieser Form von Bedenkenträgern vereinnahmt zu werden.

Auch eine Seilbahn ist ein Eingriff in die Natur (Naherholungsgebiet) und die Wohnumgebung der Anwohner.
Bedenken Sie einmal, dass in 30 - 40 m Höhe von 6:00 bis 23:00 Uhr Seilbahngondeln über die Häuser und Gärten der Anwohner fahren, mit Schattenwurf, Geräuschemission, Lichtverschmutzung, Schmiermittelemission, Verlust der Intimsphäre in Gärten und einsehbaren Wohnräumen. Gleichzeitig kann jeder aus der Gondel mit seinem Handy die Anrainer fotografieren und ins Netz stellen. Seilbahnen fahren langsam, da kann gezielt fotografiert werden.
Riesige Bahnhöfe (nicht am Boden, sondern in beachtlicher Höhe und über Treppen, Rolltreppen, Aufzüge erreichbar - hoffentlich funktionieren die auch) sind nötig, Parkplätze wären vonnöten, können aber nicht hergezaubert werden. Und dann Stützen mit gigantischen Ausmaßen (15 x 20 m Grundfläche, Höhe bis 60 m) und Trassen von bis zu 27 m Breite - die sind ja in einer bewohnten Stadt kein Pappenstiel. Und die Kosten für den Betrieb sind erheblich: Personal, Strom (400 - 800 kW für 17 Stunden am Tag), Wartung (mit Ausfallzeiten).
Das schlimme ist, dass eine Seilbahn, wenn niemand damit fährt, weiterläuft und Energie verbraucht. Und CO2-, Stickoxid-, Feinstaubemissionen und beim derzeitigen Energiemix auch radioaktiven Abfall erzeugt. Natürlich nicht in Bonn, anderswo, wo Kraftwerke stehen. Ist das deshalb besser?
Eine Seilbahn ist im Prinzip eine 1:1 Verbindung zwischen zwei Punkten und da macht sie auch Sinn. Weitere Bahnhöfe dazwischen machen das Ganze langsam und uneffizient, da ist jede Straßenbahn und jeder Bus besser, weil sie nach einem Halt schneller anfahren können und Haltestellen in großer Dichte eingerichtet werden können.

Und wie geht es auf dem Venusberg dann weiter? Auf einen Bus warten? Zu Fuß gehen?
Prof. Monheim: Leihfahrräder. Das möchte ich sehen, wie viele Leihfahrräder auf dem Venusberg stehen sollen. Und dann kommen Besucher mit Ihrer 80-jährigen Oma in Begleitung und einem Blumenstrauß für den Patienten und sollen auf ein Leihfahrrad, das aber schon von der Krankenschwester um 6:30 ans andere Ende der Klinik gefahren wurde und nun dort steht. Toll durchdacht!
Die Seilbahn in Koblenz als Vergleich heranzuziehen ist unseriös. Sie geht vom Rheinufer über den Rhein, kreuzt die Bahnlinie und B42 in schon beachtlicher Höhe und geht hoch zum Ehrenbreitstein mit insgesamt 890 m Fahrtstrecke. Busse bräuchten 7,2 km Umweg, um dorthin zu kommen. Und bei der Bundesgartenschau fuhr die Seilbahn mit vollen Kabinen und transportierte mehr als 5 Millionen Menschen. Und sie fuhr nur zu Zeiten, wo sie auch ausgelastet war.
Eine ÖPNV Seilbahn fährt ohne Unterlaß 17-18 Stunden am Tag, und ob zwischen 21 und 23 Uhr jemand auf den Venusberg will, darf bezweifelt werden, trotzdem muss die Seilbahn als Stetigförderer bis zum Endzeitpunkt des Bus- bzw Bahnverkehrs laufen. Und braucht Energie und macht Kosten. Immer, ob jemand mitfährt oder nicht.

Und ist so beliebt, dass man in Koblenz für den Erhalt kämpft und sich dafür auch mit der UNESCO anlegt.