Es geht nicht nur um Mobilität, Autos können mehr

Unabhängig von der Mobilität wird scheinbar vergessen, dass private KFZ nicht nur als Fahrzeuge genutzt werden. Sowohl in der Umgebung der Wohnung, als auch bei Einkäufen in den Vierteln oder beim Ausgehen am Abend erfüllt ein Auto eine weitere wichtige Funktion als sichere saubere Aufbewahrungsmöglichkeit.
Beim Einkaufen werden die Waren zwischenzeitlich sicher im Auto eingeschlossen, bevor weitere Geschäfte oder Gastronomie/Kultur etc. angesteuert wird. Ohne entsprechende Lagermöglichkeit setzt man sich nicht mit dem Wocheneinkauf in ein Restaurant oder geht noch gemütlich weiter Einkaufsbummeln.
Nutzt man am Abend das Angebot der Gastronomie, ein Kino oder Ähnliches, dient das Auto oft als Ablage für Garderobe, das zweite Paar Schuhe oder gar Wertsachen, die dort besser aufgehoben sind als an einer Garderobe, so es diese überhaupt gibt.
Größere Faltkisten für Einkäufe, Kindersitze oder Zubehör wie Werkzeuge, Sportartikel etc. lagern ebenfalls oft eher im abgestellten Fahrzeug, als jedes Mal in Keller oder Wohnungen getragen werden zu müssen.
Möchte man die Mobilitätswende so gestalten, dass das Auto verzichtbarer wird, müssen auch diese Aspekte der Nutzung einbezogen werden.
Ob dies durch Schaffung entsprechend attraktiver sicherer Zwischenlager (Schließfachanlagen) oder durch andere Lager- und Transportmöglichkeiten (Micro-Depots, zentrale Lager mit Radlogistik, ...) erfüllt wird, dürfte unerheblich sein. Der Nachteil durch den Verzicht aufs Auto lässt sich hier jedenfalls nicht durch weniger geeignete Verkehrsmittel oder Sharing-Konzepte auflösen, denen der (hinreichend) sichere private Raum fehlt.

Kommentare

All die von ihnen gelisteten zusätzlichen Vorteile von Autos wirken für mich eher wie Luxusprobleme, mit Ausnahme vielleicht des Wocheneinkaufs.
Und bei diesen Problemen bin ich persönlich absolut nicht der Ansicht, dass die gewaltige Menge an Platz sowie die verringerte Aufenthaltsqualität und Verkehrssicherheit, welche geparkte Autos in Anspruch nehmen, diese wert sind.
Wo ich ihnen zustimme ist das zentrale, öffentlich nutzbare Zwischenlager praktisch wären, hier könnte vielleicht eine Kooperation mit der Post und ihrem System der Packstationen angestrebt werden.

Unsere Familie hat kein Auto und trotzdem gab es noch nie Probleme mit der Aufbewahrung. Ich finde die Argumente für Micro-Depots aber durchaus sinnvoll. Denn Autos brauchen rund 12-15 Quadratmeter öffentliche Fläche, die viele gerne gratis nutzen möchten, und das muss hinterfragt werden.