Beteiligung 2016/2017: Weshalb spricht Bonn aktuell über eine Seilbahn?

Der Venusberg ist ein Bonner Viertel, welches sich zu einem zukunftsträchtigen Arbeits- und Wohnstandort entwickelt hat. Anwohner sowie Beschäftigte, Studierende, Patienten und Besucher des Universitätsklinikums erzeugen durch ihre regelmäßigen Wege zwischen Berg, Innenstadt und Umland beträchtlichen Verkehr. Die einzigen beiden Zufahrten für den Kraftverkehr stehen schon jetzt unter hoher Last. Auch Parkplätze werden knapp. Für ein weiteres Wachstum des Standortes stoßen die infrastrukturellen Kapazitäten mittelfristig an ihre Grenzen.

Die verkehrliche Erschließung eines Standortes lässt sich in der Theorie durch verschiedene Verkehrsarten erreichen. In der Praxis erweisen sich Bus, Bahn, Auto, Fahrrad und Fußwege — die üblichen Verkehrsarten — dann aber als unterschiedlich geeignet. Die natürlichen Gegebenheiten des Venusberges — also sein großer Höhenunterschied zur Talstadt, die steile Hangkante und das bewegte Gelände auf dem Höhenrücken — bringen aber noch ein anderes Verkehrsmittel ins Spiel: die Seilbahn. Innerhalb Deutschlands nähme Bonn eine Vorreiterrolle bei Seilbahnen für die alltägliche Mobilität ein.

Im aktuellen Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Bonn wurde erstmals die Seilbahnoption betrachtet. Konkretere Konturen nahm das Projekt dann in den Diskussionen zur Entwicklung eines Verkehrskonzepts an, dort wurde dringend empfohlen, die Machbarkeit einer Seilbahn zum Venusbergklinikum zu prüfen. Im Hauptausschuss der Stadt Bonn wurde am 15.09.2015 (DS-Nr.: 1511829EB8) beschlossen, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, die den verkehrlichen Nutzen eines solchen Projekts prüft. Politik und Verwaltung haben hierbei für zwei Optionen eine Prüfung beauftragt:

  • erstens eine mögliche Seilbahnverbindung vom Venusberg bis zum neuen Bahnhaltepunkt „UN-Campus“ am Museumsbereich und zum Arbeitsplatzschwerpunkt am UN-Campus/Deutsche Welle
  • zweitens einen weiteren Abschnitt über den Rhein nach Beuel

Die Machbarkeitsstudie untersucht die städtebaulichen und verkehrlichen Rahmenbedingungen im Untersuchungsgebiet, den möglichen Verkehrsnutzen (auch für die Dimensionierung wichtig) und die voraussichtlichen Kosten. Sie definiert Korridore, die verkehrlich und städtebaulich am sinnvollsten sind, schlägt Standorte für sinnvolle Stationen und Verknüpfungen mit den Schienenstrecken vor. Aus der Abwägung von Nutzen und Kosten ergeben sich dann Empfehlungen an Politik und Verwaltung, ob und wie die Seilbahnoption weiter verfolgt werden sollte. Im Falle einer positiven Empfehlung und entsprechender Beschlüsse der Politik würden dann die weiteren Planungsschritte eingeleitet, bei denen dann wiederum eine intensive Bürgerbeteiligung vorgesehen würde.