Klimaneutral oder Schadstoffreduzierung?

Bevor ich die Frage beantworte – klimaneutral zu sein ist kein Wunschprogramm, welches eventuell noch suggeriert - bequem zu sein. Klimaneutral zu sein bedeutet auch, bereit zu sein, eigenen Komfort zu reduzieren. Die Definition klimaneutral beinhaltet: Um eine Netto-Nullemission zu erreichen, müssen entsprechende Gase, die durch uns verursacht werden durch eine Bindung derselben - ausgeglichen werden. Bestenfalls reduziert man die Emissionen oder lässt sie erst gar nicht entstehen.
Einer Reduzierung unseres Fahrverhaltens mit fossilen Brennstoffen bringt uns nur sofern weiter,
dass weniger Gase entstehen, aber auch diese müssten gebunden werden, wenn wir klimaneutral unterwegs sein wollen. Das funktioniert nur über eine (finanzielle) Abgabe, welche dann in entsprechende Projekte fließt, die unseren Ausstoß kompensieren.
Abweichend der Klimaneutralität stellt sich natürlich auch die Frage nach unserer Mobilität per pedes oder mit dem Fahrrad, welche keine oder nur äußerst wenig Emissionen verursachen. Allerdings muss ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass diese Fortbewegungsmöglichkeiten für manche Bürger eine Einschränkung ihres Komforts und/oder der Sicherheit bedeuten.
Eine Erhöhung der Sicherheit für Radfahrer beinhaltet auch, dass diesem Fortbewegungsmittel mehr
Raum eingeräumt wird. Beispiele gibt es in Städten im Ausland, z.B. Niederlande oder Skandinavien,
wo vorrangig dem Verkehrsmittel Rad besondere Bedeutung geschenkt wird. Unter anderem durch, meist kreuzungsfreies Fahren in der Innenstadt durch Über- und Unterführungen und ausgebauten Fahrradwegen. Von dieser Art der Verkehrsführung sind wir in Bonn bedauerlicherweise noch meilenweit entfernt.
Weiße Streifen auf meist zu schmalen Straßen oder rot markierte Flächen ersetzen eben keinen sicheren Fahrradweg und laden nicht zu einem Mobilitätswechsel ein. Hier hilft nur eine Nachbesserung der Stadt, um umweltfreundlichen Fortbewegungsmitteln eine Zukunft zu geben.

Das kann über eine deutliche Preisanhebung der Parkhäuser und Parkplätze oder über eine Reduzierung der Kfz-orientierten Verkehrswege gelingen, bei gleichzeitiger Optimierung von Verkehrssteuerungsanlagen - um mögliche Staus zu vermeiden. Gleichzeitig muss sich auch die Situation für umweltfreundlichere Fortbewegungsmittel hinsichtlich der Verkehrswege und des sicheren Parkraums und der Abstellmöglichkeiten verbessern. Die Erdgeschosse der in Bonn installierten Parkhäuser für Kfz sollten hier kein Tabu darstellen.
Sicherlich lässt sich in der Stadtverwaltung auch mal ein Projekt-Team für einen bestimmten Zeitraum zusammenstellen, der diese Dinge aufgreift, um Sie den Bonner Bürger*innen vorzustellen.
Das bedeutet natürlich, dass Autofahrer*innen, welche ja auch zumeist ein Fahrrad ihr Eigen nennen – auf den Komfort einer bequemen Anreise ggf. verzichteten.
Bei ungünstigen Witterungsverhältnissen kann man natürlich auch auf die zur Verfügung stehenden
öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen. Doch die Fahrpreise für diese sind meines Erachtens zu hoch angesetzt, um diese in aller Regel zu nutzen. Bereits ab 2 Personen überlegt sich manch Bonner Bürger*in auf das Auto oder alternatives Kfz auszuweichen.
Übrigens Leerfahrten erzeugen auch einen „Fußabdruck“. Bei besserer Koordinierung mit kleineren Fahrzeugen oder Ruf-Taxen könnte man auch hier Emissionen mindern.

Gute Ansätze für ein akzeptables Preisniveau gab es vor ein paar Jahren mit dem Umwelt-Ticket.
Bis zu 5 Personen konnten für gerade mal 8,- Euro 24 Stunden im Stadtgebiet unterwegs sein.
Gewünscht hätte ich mir zu diesem Zeitpunkt auch ein Tagesticket für 2 Personen für akzeptable 5,- Euro für 24 Std. Stadtgebiet.
Stadt Bonn und Stadtwerke - verstanden habe ich das System der Privatisierung immer noch nicht -
zumindest weiß ich, dass die Stadt Bonn eine große Teilhabe an den Stadtwerken und der Parkraumbewirtschaftung besitzt.
Durch die Gebührensteuerung in den Parkräumen könnten durch die zu erwarteten Mehreinnahmen eventuell auch die SWB und somit die Fahrpreise bezuschusst werden. Das käme dann auch dem
geplanten, zukünftigen Seilbahnsystem zu Gute.
Letztendlich liegt es natürlich am Verhalten aller Bürger*innen der Stadt Bonn, dass Klima, bzw. den
Ausstoß von Emissionen zu beinflussen, bzw. zu kompensieren - sich zu fragen, ob und wieviel man von seinem Komfort zugunsten der Umwelt abgeben möchte.
Schon alleine das Reduzieren oder Abstellen des schul- und Kita-Bringservices bis zum Zielpunkt oder die Mehrpersonen-Nutzung eines Kfz würde eine Erleichterung im Berufsverkehr ermöglichen.
Hier muss (auch) seitens der Stadt mehr Aufklärung/Informationsplitik mit handfesten Zahlen betrieben werden, um Bürger*innen für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren.