Braucht jemand eine solche Riegelbebauung?
Als unmittelbarer Anwohner am Schenkpfädchen (es gibt nur eine Handvoll davon) schauen ich und unsere Nachbarn seit vielen Jahren auf diese Industriebrache, auf der immer wieder versucht wird, sie für eine Bebauung herzurichten oder sie umgangssprachlich fit zu machen. Nach wie vor werden regelmäßig Bodenproben entnommen, aktuell sind wieder für den Laien merkwürdig erscheinende Pumpen / Filter montiert und in Betrieb, deren Zweck man nur vermuten kann.
Insbesondere wir am Schenkpfädchen sind ja extrem von diesen Planungen betroffen, bekommen wir ja u.a. eine „private Verbindungsstraße zwischen Deutschherren- und Paracelsusstraße“ unmittelbar vor die Nase gebaut, wo noch nie Fahrzeugverkehr war. Das Schenkpfädchen selbst wird in dieser Bebauung aufgehen.
Als vor mittlerweile dann doch schon einigen Jahren die Abriss- und Ausschachtungsarbeiten stattfanden, wackelten trotz Massivbauweise bei uns regelmäßig die Wände. Es sind sogar Gläser aus Vitrinen gefallen, Terrakottafiguren auf den Terrassen fielen um und zerbrachen. Ich befürchte jetzt schon Schlimmes für die Zeit der Bauausführung.
Auch ist es ist für mich beängstigend, wie wenig Resonanz dieses Mammutprojekt bisher tatsächlich hier und in den sozialen Medien erfährt.
Mir und der angrenzenden Nachbarschaft auf der Deutschherren- und Paracelsusstraße geht es bei unseren Bedenken tatsächlich weniger um den geplanten Vollsortierer, dessen Größe angesichts des Angebots an der Drachenburgstraße dann doch überdimensioniert erscheint, es geht uns
- um die geplante bis zu fünfgeschossige Riegelbebauung, die z.B. die Apotheke um zwei Geschosse überragt und so hoch ist wie die höchsten Mehrfamilienhäuser in der Paracelsusstraße neben / hinter dem Baugelände; das Apothekenhinterhaus, das seit wenigen Jahren Nachmittags- und Abendsonne genießt, wird im ewigen Winterschlaf versinken und die Sonne nie wieder sehen,
- um ein eklatantes und wiederholt benanntes Missverhältnis Wohnungen / Einkaufszentrum / Parkplätze,
- um ein bisher nicht gekanntes Verkehrsaufkommen mit allen Nebenerscheinungen,
- um garantiert eintretende bisher nicht gekannte Lärmbelästigungen von vermutlich morgens fünf (erste Anlieferer) bis spätabends,
- um die Versiegelung einer großen Freifläche, die man aktuell schon als Biotop bezeichnen kann (vielleicht findet ja doch noch jemand einen Feldhamster),
- um eine garantiert zusätzlich eintretende Abwasserproblematik nicht nur bei Starkregen und so viel mehr.
Bis jetzt habe ich auch noch keinen Hinweis gefunden, wie man uns „Schenkpfädchenanwohner“ insbesondere vor den Lärm- und sonstigen Belästigungen alleine durch den prognostizierten Fahrzeugverkehr schützen will. Da ist es mit einer 2-Meter Efeuhecke sicherlich nicht getan.
Und besonders im Zusammenhang mit den individuellen Beeinträchtigungen der unmittelbaren Anwohner finde ich die Sicht der Dinge, wie die „Oberdorfbewohner“ sie hier und in den sozialen Medien kommunizieren, dann doch schon beeindruckend merkwürdig, wirft man uns unmittelbaren Anwohnern bei kritischen Anmerkungen im Vorfeld doch Profilierungssucht und Egomanie vor.
Würde ich im Oberdorf oder in den „kleinen“ Lannesdorfer Straßen wohne, wäre mir das vermutlich auch drissegal. So aber rege ich ein Überdenken dieser Planung an unter dem Aspekt „Weniger ist vielleicht mehr“.
Insbesondere warten wir „Schenkpfädchenanwohner“ seit Jahren auf eine unmittelbare Information durch die Familie Lubig. (Ja, die gibts noch).
Denn eigentlich ist das Gespräch das A und O einer guten nachbarschaftlichen Beziehung.