Stärkere Orientierung der Kulturausgaben des Theaters an den Standard vergleichbarer Kommunen ab 2018 bzw. 2022

Monetärer Typ: 
Sparvorschlag

Kategorie

Kultur und Veranstaltungen

Das Theater Bonn ist mit seinen 489 Beschäftigten (ohne Gäste, Statisten, Extrachor und Aushilfen) der größte Akteur der Darstellenden Kunst in Bonn und ist an mehreren Spielorten (Opernhaus, Kammerspiele Bad Godesberg und Schauspielhalle Beuel) beheimatet. In der Spielzeit 2013/14 haben rd. 175.000 Besucherinnen und Besucher die rd. 500 Vorstellungen des Theaters besucht. Das Theater arbeitet mit mehr als 200 Schulen und anderen pädagogischen Einrichtungen in Bonn und der Region zusammen und bietet Kinder- und Jugendchor sowie junge Ensembles. Orchester des Bonner Opernhauses ist das Beethoven-Orchester Bonn.

In der laufenden Spielzeit 2014/15 beläuft sich der Zuschuss der Stadt an das Theater auf 28,3 Mio. EUR. Der Zuschuss an das Theater erhöht sich auch künftig jährlich im Umfang der Tarifsteigerungen für die beim Theater Bonn beschäftigten städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das Theater Bonn wird sich künftig auf seine Spielstätten Opernhaus, das für Schauspielaufführungen entsprechend hergerichtet werden muss, und auf die Schauspielhalle Beuel konzentrieren. Die Kammerspiele Bad Godesberg sollen aufgegeben werden, weil das Theater nur mit einer Konzentrierung der Spielstätten auf zwei Standorte selbst Einsparungen vornehmen kann. Hinzu kommt, dass die Bühnentechnik in den Kammerspielen alsbald grundlegend erneuert werden müsste. Der Spielbetrieb in den früheren Spielstätten „Lampenlager“ und „Malersaal“ in Beuel wurde bereits ab der Spielzeit 2013/14 eingestellt.

Im Haushaltsentwurf für die Jahre 2015/16 und im Entwurf der Finanzplanung für die Jahre 2017 – 2019 sowie im Haushaltssicherungskonzept bis 2024 sind weitere Zuschussreduzierungen vorgesehen: 3,0 Mio. EUR jährlich ab der Spielzeit 2018/19 und weitere 5,0 Mio. EUR jährlich ab den Spielzeiten 2020/21 bzw. 2021/22, somit dann insgesamt 8,0 Mio. Euro jährlich gegenüber der Spielzeit 2017/18.

Abgesehen von noch nicht erkennbaren Auswirkungen besonders für einzelne Sparten, müsste das Theater in Schritten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen gegenüber betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen wurden, an die Stadtverwaltung abgeben.

Ab dem Jahr 2018 kann ein Betrag von 1.250.000 EUR eingespart werden. Ab dem Jahr 2022 wäre dann der gesamte Einsparbetrag in Höhe von jährlich 8.000.000 EUR erreicht.

Kommentare

Einsparungen sind viel zu gering. Ein Kulturbetrieb mit 489 Beschäftigten ist für eine Stadt in der Größe von Bonn völlig überdimensioniert.

@#33 @#33 Woher beziehen Sie Ihre Kenntnis? Welche Zahl wäre denn angemessen? 127? 17? 488?

Die einzige Chance Bonns sich weltweit zu profilieren ist - dank Beethoven - ueber Musik. Wir brauchen daher eine lebendige Musikkultur. D.h. Ja zur Bettensteuer ( auch fuer Beethovenkonzertbesucher), ja zu effizienzsteigerungen im Betrieb der Oper / Theater aber nein zur Einschraenkung des Angebots

Ganz offen gesagt verstehe ich solche Diskussionen nicht! Unternehmer und Unternehmen müssen auch über Angebot und Nachfrage dafür sorgen, dass Ihre Produkte verkauft werden. Diese Unternehmen können nicht auf 28,3 Mio zurück greifen sondern finanzieren das über Einnahmen, Vermarktung etc. Sicherlich ist das Thema hier komplexer und eine Stadt kann sich daran beteiligen. Aber bei einer Besucherzahl von 175.000 im Verhältnis zu 28,3 Mio. stellt sich doch nun wirklich die Frage ob der Aufwand im Verhältnis steht. Meiner Meinung nach muss der Kulturausschuss einer Stadt auf private Füße gestellt werden. Das fördert den Ehrgeiz bei der Umsetzung solcher Projekte. Umdenken ist hier angesagt. Gebt die Kultur einer Stadt in private Hände. Die Verhandlungen im Bereich Werbung, Engagement etc. würden dazu führen, ein erhebliches Einsparpotential zu generieren. Kappt alte Seilschaften und Strukturen. Bonn muss modern werden!

@#35 @#35 @#35 Kultur in privaten Händen nennt man Kino, Musical, und Pop. Mehr braucht eine Kulturnation nicht. Bildende Kunst, Oper und Schauspiel ausserhalb eines IMAX sind verstaubte Dinosaurier, die ins Museum gehören, welche selbstredend abgeschafft (na gut, privatisiert) gehören. Wer ansonsten zu arm ist sich die RTL Kultur zu leisten der kann sich Grafittis angucken, die sind gratis.

@#35 @#35 Das liegt daran, dass Kultur eben kein Produkt ist, wie eine Waschmaschine. Ebenso wie Wissenschaft oder Demokratie. Einer rein kommerziell orientierten Kultur fehlt die Möglichkeit, kritische Fragen zu stellen. Die Unabhängigkeit ermöglicht die Freiheit, die die Verfassung garantiert. "Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei." (Art. 5 Abs. 3 GG)

Auch als langjähriger Besucher vieler Vorstellungen des Bonner Theaters bin ich der Meinung, dass man an den Ausgaben für das Theater zuerst sparen sollte. Dabei sollte allerdings auf das Opernhaus komplett verzichtet werden, was für eine Stadt wie Bonn einfach nicht mehr zu finanzieren ist. So traurig das auch ist. Ich kann auch gerne nach Köln fahren, wie man es auch als Fußballfan für den Genuss eines Bundesligsapiels macht. auch um einen Niedergang der Kultur wird mir nicht bange, da die Kultur auch ohne Subventionen überlebt - einfach durch uns selbst.

Laßt bonnsein traditionelles kulturelles angebot! Bonn sol nicht einschlafen ...

Theater- und OpernBesucher sollte durch den Ticketverkauf die Aufführungen durch den Ticketpreis selbst mitfinanzieren!

@#38 @#38 Sie finanzieren ja mit. Sie finanzieren nur nicht ganz allein. Das macht auch keinen Sinn, da das Vorhalten von Kunst und Kultur Geld kostet, das nicht nur von den Nutzern bezahlt werden sollte, sondern von den potentiellen Nutzern, also den Bürgerinnen und Bürgern.

Das Einsparpotenzial ist enorm, der Vorschlag insofern interessant. Aber: "Das Theater arbeitet mit mehr als 200 Schulen und anderen pädagogischen Einrichtungen in Bonn und der Region zusammen und bietet Kinder- und Jugendchor sowie junge Ensembles." - kann all das nach der enormen Kürzung auch im Jahr 2022 noch garantiert werden? Die Chance auf Kosteneinsparung muss mit dem Risiko kultureller Verarmung abgeglichen werden.

Nein zum Festspielhaus!!
Es gibt genug Spielstätten in Bonn, die Kosten werden die Kostenvoranschläge auch diesmal wieder übertreffen und wer trägt das dann. Genauso die Kosten für die laufenden Kosten.
Das ganze ist Prestigedenken. Übrigens sind Investitionen in Schulen und den dazugehörigen Einrichtungen auch Investition in Bildung und Kultur. Die Gebäude hierfür sehen größtenteils aus, als wäre 50 Jahre nichts gemacht worden. Kein Geld fürs Festspielhaus, mehr Geld für Kinder!

Eine Stadt ist mehr als eine Ansammlung von Wohnhäusern. Wenn man liest, was manche hier schreiben, dann kann man die Stadtrechte auch gleich abgeben und sich "Rentnerherberge" oder "Wohnsiedlung für Leute die in Köln ausgehen" nennen.
Kultursubvention ist unabdingbar für Bonns Profil, für seine Bürger und seine historische Verpflichtung. Die wurde schon fast kaputt gespart - wenn noch mehr, dann muss man sich schämen, dass man in Bonn wohnt. Aber das will dann ohnehin niemand mehr.

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