Alternativen?
Ich denke schon, dass die Seilbahn eine v.a. ökologisch sinnvolle Ergänzung zum ÖPNV in Bonn wäre. Entscheidend für die Akzeptanz sind die Erreichbarkeit der Haltepunkte mit anderen ÖPNV Angeboten (v.a. auch aus dem Umland) sowie Umsteigemöglichkeiten für Autofahrer.
Was wären denn die Alternativen zur Reduzierung der Autoverkehrsbelastung ?
Kommentare
am 10. Jun. 2017
at 10:25Uhr
Bestehenden ÖPNV optimieren
Warum gibt es keine Machbarkeitsstudie, die im ersten Schritt die wichtigsten neuralgischen Punkte in Bonn identifiziert. Der Venusberg ist nicht der einzige und auch nicht der schlimmste.
Um dann durch intelligente Optimierung des bestehenden ÖPNV die Situation zu verbessern. Möglich z.B. durch Einsatz von Direktverbindungen zwischen Hbf und UKB u.a., der Ausweisung von Busspuren, der Kürzung von Linien-keine 30 und mehr Haltepunkte kreuz und quer durch die Stadt und dami vorprogrammierte Verspätungen und Ausfälle (630), Einsatz von Bussen für die Querverbindung um zu sehen, ob diese überhaupt angenommen werden usw. Erst wenn man mit diesen Maßnahmen nicht wirklich weiter kommt untersuchet man die Möglichkeiten eines komplett neuen Verkehrssystem, das mit hohen Risiken verbunden ist (Kosten für Erstellung und Betrieb, komplett neue Herausforderung für die SWB, Akzeptanz usw.).
Und ob die Seibahn dann die Lösung ist, ist nach der Vorstellung der Machbarkeitsstudie doch sehr fraglich.
Trotzdem bin ich sehr pessimistisch, da die Seilbahn anscheinend als Prestigeprojekt für Bonn dienen soll. Sinn und Zweck spielen dann eine untergeordnete Rolle.
am 10. Jun. 2017
at 15:46Uhr
Ökologisch sinnvoll?
Die Seilbahn wie geplant mit einer Geschwindigkeit von 6m/sec hat einen Leistung von 500 kW, wenn sie nur 250 Passagiere pro Stunde befördert. Damit ist sie fast leer, alle 30 sec ein Gondel in jeder Richtung heißt, 240 Gondeln pro Stunde, dann sitzt in jeder Gondel ca. 1 Person.
Die Seilbahn fährt 18 Stunden am Tag + mindestens eine Stunde für Einrichtung. Und mit zunehmender Beladung steigt die Leistung weiter an. Bis sie nachts agbeschaltet wird, hat sie mindestens 19 Stunden X 500 kW = 9500 kWh verbraucht, das erzeugt beim deutschen Energiemix über 5.000 kg CO2. Wo das Abgas entsteht, ist der Atmosphäre und dem Klima egal; es ist überall gleich schädlich.
Vergleich mit anderen Verkehrsmitteln: mehr als 6000 Autos pro Tag können die Strecke UN-Campus - Venusberg fahren, bis sie eine solche Menge Abgas produziert haben. Der Bus schlägt die Seilbahn haushoch bei den Emissionen. Erst ab 13.500 Passagieren am Tag wird die Bonner Seilbahn ökologisch günstiger als der deutsche Durchschnitts-Linienbus. Dabei wird laut Umweltbundesamt ein Linienbus, besetzt mit 21 Personen, herangezogen. Sitzen mehr Fahrgäste im Bus, wird er noch günstiger, z.B. bei einer durchschnittlichen Belegung der Busse, die den Venusberg hochfahren, von 35 Personen muss die Seilbahn 22.500 Personen pro Tag befördern, um ökologisch günstiger als der Bus zu werden.
Berücksichtigt man die vom Gutachter extrem optimistisch prognostizierten Passagiere auf der Netzvariante E (Venusberg-Hindenburgplatz-UN-Campus-Rheinaus-Ramersdorf S) sollen zum/vom Venusberg max. 7050 Passagiere pro Tag fahren. Damit ist diese Seilbahn eine riesige Dreckschleuder, sie erzeugt fast doppelt so viel Abgas wie die Busse bei dieser Transportleistung. Und bringt eine Entlastung von nur 8,3% (das sind 1.710 Fahrten pro Tag, wohlgemerkt, beide Richtungen zusammen) für die Robert-Koch-Straße. Sieht man es absolut, werden also 1710 Autos von der Straße geholt, aber gleichzeitig ein Abgas wie von 6000 Autos in die Luft geblasen. Das ist ein zweifelhafter ökologischer Erfolg!
Und wenn sie mit Ökostrom betrieben wird?
Dann erreichen wir unsere Klimaziele nie, wenn wir den Ökostrom nicht zur Reduzierung des fossil erzeugten Stromes einsetzen, sondern gleich wieder verschwenden. Dann kann das Weltklima gleich einpacken.
Noch ein Wort zum ÖPNV: Der Bus hält alle 300 m, das heißt für den Benutzer: maximal 150 m Fußweg zu jedem Punkt an der Linie. Die Seilbahn Strecke A-E hat die Bahnhöfe durchschnittlich 1051 m entfernt, der Benutzer muss schon max. 525 m gehen. Dazu kommen die Treppen/Aufzüge hoch in die Bahnhöfe. Das ist weder bequemer als mit dem Bus noch barrierefreier. Der Passagier wird nicht mehr so nah an die Haustür gefahren, Behinderte, Alte und Kinderwägen haben es wesentlich schwerer und brauchen länger, um ihr Ziel zu erreichen.
Nein, wie brauchen keine Seilbahn, wir brauchen durchdachte Konzepte, die sinnvoll und tatsächlich umweltfreundlich sind.
am 10. Jun. 2017
at 19:42Uhr
Ökologisch
Zu hoffen, daß die Seilbahn ökologischer als die Alternativen ist, reicht nicht.
Belastbare Zahlen sind notwendig um die Bürger zu überzeugen.
Alternativen wurden in diesem Dialog reichlich aufgezählt.
am 10. Jun. 2017
at 23:17Uhr
"Ich denke schon"
Das ist doch kein Argument, liebe(r) "tilke"! Zahlen! Fakten! Beweise! CO2 pro Passagier, wie das "G. Reichert" unten vorrechnet - nur weil die Abgase nicht hinten aus der Seilbahn rauskommen, sondern beim Braunkohlekraftwerk, ist das doch kein "ökologisch sinnvolles" Verkehrsmittel! Dagegen!
am 10. Jun. 2017
at 23:43Uhr
Zahlen Fakten BeweiseNRW
lieber TS sind nicht immer so einfach darzulegen wie es scheint. Auch die Zahlen von Hr Reichert sind zwar interessant, greifen aber zu kurz, da nur die unmittelbaren Effekte auf der Seilbahnstrecke zum Venusberg betrachtet werden. Wenn es gelingt, Pendler z.B. vom rechtsrheinischen durch die Attraktivitätssteigerung des Bonner ÖPNV insgesamt zum Umsteigen vom PKW zu bewegen, sind die eingesparten PKW Kilometer viel höher. Eine solche Gesamtbetrachtung müsste noch angestellt werden, aber Fakt ist dass eine Seilbahn gegenüber Bussen eben auch deutliche Vorteile hat: Kein Stau, keine Wartezeiten, keine Verspätung. Denn eins muss klar sein: Wenn die einseitige Priorisierung des Individualverkehrs z. B. durch die Südtangente weitergeht steigen auch die Zahlen der Einpendler. Weiter prüfen.
am 11. Jun. 2017
at 06:51Uhr
Ein Kilometer bleibt ein Kilometer
Soweit ich mich erinnern kann, würde immer auf einem CO2-Ausstoß je Person und je Kilometer gerechnet. Wenn auf der Ebene gerechnet wird, dann kommt man schon auf vergleichbare Größen.
So sauber, wie man die Seilbahn immer hinstellt, ist sie halt nicht. Man sieht es nur nicht auf dem ersten Blick.
Das wird sich ändern, wenn der Strom zunehmend aus erneuerbaren Quellen kommt. Auch die sind nicht immer Umweltfreundlich, wenn man sich die Herstellung und die Entsorgung und die Speicherung (Elektrische Energie lässt sich schlecht speichern) anschaut, aber die Technik wird weiter gehen. Das trifft auch auf die Autos zu. Ich höre zunehmend Elektroautos auf den Straßen. Ja, es ist noch selten und der Strom kommt wahrscheinlich oft aus dem gleichen Energiemix, aber wenn sich der mit der Zeit ändert, dann könnte es gelingen den Verbrennungsmotor auszumerzen.
Was Herr Reichert nach meiner Einschätzung nicht Kalkulieren kann ist das Fahrverhalten. Es gibt einige, die Energie beim Fahren einsparen und andere die Aggressiv fahren. Letzteren würde ist statt Haftstrafen (stand gestern in der Zeitung) lieber einen Fahrassistenten vorschreiben. Damit würde das Leben in der Stadt und auf den Autobahnen deutlich angenehmer.
am 11. Jun. 2017
at 08:26Uhr
Aber auch deutliche Nachteile
. Unflexibel bei sich ändernden Bedingungen wegen der fixen Trasse
. nur wenige weit auseinanderliegende Haltestellen (zB. Planung für Buslinie 610 und 611: Haltepunkte am neuen UN-Bhf direkt, Heussalle, Dt. Welle, Post) demgegenüber Seilbahn: 300m neben dem UN-Bhf und Post/Rheinaue
Die Seilbahn ist eben deutlich unflexibler, sie ist für eine Punkt zu Punkt Verbindung geeignet, aber eben nicht für eine netzartige Verteilung wie innerstädtisch notwendig.
Und wenn - wie geplant - für die Seilbahn Buslinien gestrichen oder Tacktung reduziert wird, ist das kontraproduktiv für viele heutige ÖPNV-Nutzer und führt eher zu mehr Individualverkehr.
Seilbahn bringt mehr Nach- als Vorteile.
Ich bin dagegen.
am 11. Jun. 2017
at 00:51Uhr
ÖPNV ja, Seilbahn nein
ich bin klar für eine Stärkung des ÖPNV, aber gegen die Seilbahn, die eben den Autoverkehr NICHT signifikant reduzieren wird (8% sind ein lächerlicher Effekt im Vgl. zu den Risiken).