Venusberg nicht als Endstation sehen!
In den kommenden Jahren werden 343 Mio Euro in das Uniklinikum investiert, das gerade Platz 8 im bundesweiten Ranking belegt hat, und die Anzahl der Arbeitsplätze wird weiter ansteigen. Nur die Zuwegung bzw. die Erreichbarkeit ist noch immer nicht vernünftig geregelt. Ich bin viel in unserem Land herum gekommen, habe aber in keiner Großstadt Deutschlands einen Klinikkomplex ähnlicher Größe entdeckt, der verkehrstechnisch so schlecht für Bonner oder Auswärtige anzufahren ist.
Das Uniklinikum liegt isoliert in einer Waldlichtung oben auf dem Berg und ist nur über zwei Straßen erreichbar, die über lange Strecken durch dicht bebaute Wohngebiete führen. Tagtäglich ärgern sich Personal , Zulieferer und Anwohner über diese Schwierigkeiten. Eine Lösung sollte zunächst die anwohnende Bevölkerung entlasten und die Zufahrt beschleunigen helfen.
Eine deutliche Verbesserung wird m.E. nicht durch eine einseitig verlaufende Seilbahn erzielt, die oben auf dem Berg ihre Endstation hat.
Zwei Lösungen sind vorstellbar.
Die erste ist eine neue Stadtbahntrasse, die die Bahnlinie von der Südbrücke kommend nach Südwesten verlängert. Nach einem Haltepunkt zwischen Dottendorf und Friesdorf, der die Servatius- und die Kessenicher Straße anschließt, verläuft die neue Bahn unterirdisch bergauf und führt zu einem Haltepunkt nahe der Hauptpforte und der Karl-Landsteiner-Straße. Damit werden das Stadtviertel Waldau und das Uniklinikum direkt an die tiefer liegende Rheinschiene angeschlossen. Später wäre eine oberirdische Weiterführung der Strecke an Ippendorf vorbei und hinüber zum Hardtberg denkbar (Anschluss von zwei weiteren, großen Wohngebieten an den schnellen und umweltschonenden, schienenbasierten ÖPNV). Im weiteren Verlauf wäre die Schaffung eines Knotenpunktes mit der S23 zwischen Alfter-Impekoven und -Witterschlick ideal. Dort stiegen täglich Hunderte Tagespendler aus dem westlichen Rhein-Sieg-Kreis und aus Euskirchen kommend auf dem Weg zu den Arbeitsplätzen im internationalen Viertel in die neue Bahnlinie um und ersparten sich den nördlichen Umweg über den Hauptbahnhof. Mein Favorit.
Die zweite Lösung ist konventioneller Art und altbekannt, wird aber von Wenigen aus ideologischen Gründen abgelehnt: die Realisierung des Venusberg-Straßentunnels mit einer unterirdischen Abzweigung , mit der eine direkte Zufahrt zur Hauptpforte des Uniklinikums hergestellt wird. 80 % des Anfahrts- und Zulieferverkehrs würden diesen einfachen und schnellen Weg wählen; und die Anwohnerstraßen im weiten Umkreis um das Uniklinikum könnten sofort verkehrsberuhigt werden.
Die Eltern schulpflichtiger Kinder wären mit beiden Lösungen sehr glücklich, ebenso das täglich einpendelnde Personal wie auch die vielen Patienten und Besucher.
Träumen wird man ja mal dürfen.
Hans Christoph Pakleppa