Ihr da oben, wir hier unten

Durch das Seilbahnprojekt drohen zwei Stadtteile gegeneinander ausgespielt zu werden. Das Projekt nützt vor allem den Bewohnern des Venusbergs und den Beschäftigten des Uni-Klinikums (vielleicht auch einigen Patienten, sofern sie mobil genug sind, ein Verkehrsmittel zu benutzen). Die Staus auf dem Weg zum bzw. vom Venusberg beschränken sich weitgehend auf die Rush Hour. Dies ist in anderen Stadtteilen nicht anders. Selbst auf der B9 zwischen Bonn-Zentrum und Bad-Godesberg staut sich in den Spitzenzeiten der Verkehr, obwohl es auf dieser Strecke mit der U-Bahn ein schnelles öffentliches Verkehrsmittel gibt. Es wird aber offenbar noch immer von vielen Autofahrern nicht angenommen. Warum gehen die Verkehrsplaner davon aus, dass eine Seilbahn so viel besser ausgelastet wäre?

Zwischen den Stoßzeiten gelangt man problemlos und schnell mit dem Auto auf den Venusberg und zurück. Ein weiterer Teilnehmer der Online-Diskussion hat dies auch bereits angemerkt. Der Vorteil einer Seilbahn läge für die Bewohner des Venusbergs aber vor allem auch darin, dass ihr Viertel vielleicht nicht mehr so zugeparkt würde wie bisher.

Den Preis dafür zahlen alle Bonner Bürger über die Kosten für den Betrieb. Vor allem aber zahlen ihn die Bewohner der Stadtviertel Kessenich und Dottendorf durch eine Verminderung ihrer Wohnqualität. Eine Minderung der entsprechenden Grundstückswerte geht - zumindest dort, wo die Trasse verläuft - damit einher.

Wir hatten in Bonn bereits das Thema: "Sport gegen Kultur". Ist es nun "Venusberg gegen Kessenich"?

Man sollte eine Alternative suchen, die dies verhindert.

Kommentare

Ein sehr, sehr grosser Anteil von Fahrzeugen, welche nicht nur in der Rush Hour zum Venusberger Klinikgelände unterwegs sind, gehören zum Fuhrpark der Firmen, welche seit Monaten und Jahren für die Baumaßnahmen auf dem Kinikgelände beauftragt sind. Das wird auch noch einige Jahre so bleiben.

Allein diese Flotte an Fahrzeugen - ich schätze sie auf etwa 250 Fahrzeuge - belegen eine Parkfläche, für welche sie - im Gegensatz zum Klinikbesucher - noch nicht einmal Gebühren bezahlen müssen. Wer erklärt denen eigentlich, dass sie zukünftig auch die Seilbahn nutzen sollen?