Idee mag richtig sein, Umsetzung fehlerbehaftet

Guten Tag,

letztens erst habe ich von den Plänen der Stadt erfahren, den Supermarkt sowie die Garagenplätze an der Schneidemühler Straße niederzulegen und stattdessen zwei große Wohngebäude dort zu errichten.
Die Idee der Wohnungsschaffung ist ja grundsätzlich erstmal eine gute, jedoch gibt es da meiner Meinung nach einige Probleme mit dem Standort Schneidemühler Straße.

Zunächst zum grundlegenden Problem, dass meiner Meinung nach die Gebäude für ihre Größe viel zu nah aneinander sind. Das mag auf den Plänen nicht ersichtlich sein, allerdings kann ich Ihnen versichern, dass vom Gebäude Oppelner Str. 25 aus direkte Einsicht in das gegenüber entstehende Wohnhaus bestehen würde und umgekehrt. Das ist nicht wünschenswert. Zumal fast alle Wohnungen die Fenster lediglich zu dieser einen Seite haben und Wohnungen in den tieferen Etagen somit fast den gesamten Tag von Sonnenlicht abgeschottet währen.
Ein weiteres Problem besteht aus meiner Sicht darin, dass der abzureißende Mix Markt für viele hier lebende Menschen ein kultureller Treffpunkt ist, den es eigentlich zu bewahren gilt. Denn der Mix Markt als ausgewiesener Laden für Balkan-Spezialitäten bietet sowohl deutschen als auch Anwohnern mit ausländischen Wurzeln einen gleichsames kulturelles Angebot das man so nicht nochmal hat.

Der nächste kritische Punkt ist der Verkehr. Zwar behaupten die Plakate das die niederlegung des Marktes den Verkehr entlassten würden, jedoch erschließt sich mir absolut nicht durch welche Maßnahme dies bewerkstelligt werden soll. Zu den Zeiten zu denen die Menschen vorher einkaufen gefahren sind werden nun eben 58 weitere Autos auf Ihrem Weg nach Hause sein, dies klingt für mich nicht nach einer Entlasstung sondern vielmehr nach noch höherem Verkehrsaufkommen. Außerdem ist die Parksituation bereits jetzt völlig an Ihren Grenzen, zur Feierabendzeit stehen die Autos jetzt schon in Kurven, in Kreuzungen und in den Einfahrten zu den Garagenflächen. Wenn nun diese knapp 35 Garagen abgerissen werden und die Stellplätze vor dem Mix Markt auchnoch verschwinden, dann sind das 16 weitere Autos die keine Stellfläche haben. Da der Plan vorsieht 170 Wohnungen zu schaffen sind die geplanten 58 Tiefgaragenstellplätze wohl kaum ausreichen um den Bedarf für die derzeitigen Anwohner mitsamt der neuen Anwohner zu decken. Das Resultat werden vermutlich noch stärker zugeparkte Straßen sein, auch wenn das jetzt schon kaum möglich ist. In der Zeit wenn dann gebaut wird stehen diese 51 Autos dann nämlich ohne Parkfläche hier in der Gegend herum und verstopfen dann tatsächlich alles. Außerdem ist die Kreuzung zur Oppelner Straße bereits jetzt überfordert, besonders im Berufsverkehr, etwaige Krankenwägen oder Notärzte die dann zur Wohnanlage müssen werden dann mit noch erheblicheren Behinderungen rechnen müssen.

Auf der Website der Stadt Bonn wird geschrieben, die Wohnungen sollen gebaut werden um den Bedarf an kleinen Wohnungen zu erfüllen, jedoch steht im Bürgerbrief, dass die Wohnungen vorzugsweise für ältere Menschen gebaut werden sollen, wie das mit betreutem Wohnen zusammen funktionieren soll erschließt sich mir nicht. Außerdem, wie uns mehr Wohnungen für alte Menschen dabei helfen sollne den viel größeren Bedarf an Wohnungen durch junge Menschen, Studenten, von denen es in Bonn viele gibt, und Einkommensschwächeren zu decken ist mir nicht ersichtlich. Dazu kommt, dass Tannenbusch kein Rentnerfreundliches Gebiet ist, die Straßen sind eng und unübersichtlich, Dienstleistungen gibt es hier wenige und die die es hier gibt werden wenig genutzt, es ist eben ein Wohnviertel für einkommenschschwächere Bevölkerungsschichten und Arbeiter.

Ein persönlicher Punkt bleibt noch, dass ich es ehrlich gesagt nicht gut finde, Begegnungsstätten, hier der Mix Markt, abzureißen, damit eine private Wohnungsbaugesellschaft "für den eigenen Bestand" Immobilien bauen kann. Das hat mit öffentlichem Interesse nun doch sehr wenig zu tun, gerade wenn man die derzeitigen Mieten in Bonn betrachtet.

Der letzte Punkt ist bezüglich der Infrastruktur. Baumaschinen sind in der Regel sehr schwere Maschinen und beschädigen fast immer die Straßen die sie benutzen. Die Straßen hier sind bereits alt und an vielen Stellen kaputt, sollte hier eine Baustelle in diesem Ausmaß begonnen werden dann kann man eine Vollsanierung der gesamten Straßenanlage gleich mit einplanen, denn diese wird es dann brauchen.

Ich lehne den Bebauungsplan in seiner jetzigen Form also entschieden ab und hoffe, dass meine doch innige Erörterung Gehör findet sich bezüglich der Nachhaltigkeit und Effizienz dieser Bebauungsplanes noch einmal Gedanken zu machen.

Was Tannenbusch tatsächlich guttuen würde währen mehr Stellflächen, z.B. unterirdisch unter dern Garagenflächen, oder eine Bebauung der Einfamilienhäuser in der Nähe, die wohl weit inneffizienter sind als die ohnehin schon dicht an dicht stehenden Wohnungsblöcke an der Schneidemühler Str.

Mit freundlichen Grüßen

Hr. Stahn