Für eine attraktive und integrierte Stadtplanung

Ich bin für die Schaffung von lebenswertem und bezahlbarem Wohnraum und die Entwicklung neuer Quartiere, die die Stadt Bonn noch lebenswerter machen.

Die vorgelegten Pläne überzeugen mich in dieser Hinsicht jedoch nicht. Es fehlen Parkmöglichkeiten, die Bebauung ist viel zu dicht und zu hoch geplant und das Konzept zudem einfach nicht wirklich bedarfsorientiert und attraktiv.

Bebauungshöhe:
Die vorgestellte Bebauungsstudie orientiert sich hinsichtlich der Bebauungshöhe und -Dichte nicht an der umliegenden Wohnbebauung, sondern maßgeblich an der Sonderfläche „Bebauung Telekom“. Darüber hinaus sollen die Gebäude in Richtung Telekom und Bahngleise mit IV Geschossen + Staffelgeschoss nochmals mehr Geschosse als die bestehenden Telekom-Gebäude umfassen (Gebäude Telekom 4 Geschosse). Auch die Bebauung in Richtung Himmerichweg ist höher als die Bestandsbebauung geplant. So ist z.B. Gebäude H12, was vom Himmerichweg aus in der ersten Baureihe liegt, als dreigeschossiges Gebäude plus Staffelgeschoss sowie intensiver Dachbegrünung geplant und somit wesentlich höher als die heutige Bebauung im Himmerichweg. Auch die weiteren Gebäude, die in Richtung Himmerichweg geplant sind, werden nach aktuellem Planungsstand die Bestandsgebäude überragen. Daher schlage auch ich vor, alle geplanten Gebäude um ein Stockwerk zu reduzieren. Ein weiterer Vorschlag für bedarfsgerechtes Bauen wäre, das geplante Boardinghouse und die Bürogebäude, für die es meiner Meinung nach derzeit keinen akuten Bedarf gibt, in dringend benötigten Wohnraum umzuwandeln.

Parkkonzept
Das Parkraumkonzept greift meiner Meinung nach noch viel zu kurz. Auch wir würden uns eine autofreie Stadt wünschen, davon sind wir jedoch leider noch sehr weit entfernt. Viele Paare und Familien haben in dieser Stadtrandlage immer noch zwei Autos und ich gehe davon aus, dass die 168 Stellplätze für 197 Wohneinheiten bei weitem nicht den Bedarf decken werden. Ein Konzept für die umliegenden Straßen konnte auf Nachfrage nicht erläutert werden, das Thema wurde jedoch ernst genommen und von den Verantwortlichen notiert. Wir befürchten, dass sich die Parksituation insbesondere im Ölbergweg/Himmerichweg durch das neue Quartier mit zu wenig Stellplätzen und Gebäuden, von denen zum Teil kein direkter Zugang zur TG besteht, nochmals verschärfen wird. Dies kann schnell zu einem Verkehrsrisiko insbesondere für Kinder werden. In der Anliegerstraße Himmerichweg gibt es aktuell kein Parkkonzept und keine Gehwege. Mögliche Kosten für die zusätzliche Parkplatzplanung in den umliegenden Straßen sollte der Bauträger oder die Stadt Bonn übernehmen.

Klima/Klimagutachten:
Ich kann mir auch nach den verschiedensten Diskussionen leider nicht vorstellen, dass eine solch dichte Bebauung – ohne nennenswerte Freiflächen – mit einer so großen Versiegelungsfläche aus Klimaschutzgesichtspunkten gut ist. Leider konnten mich hier die Pläne und auch die persönlichen Erläuterungen nicht überzeugen.

Gutachten Häuser altbestand auf Kosten des Bauherrn
Ich möchten zudem darauf hinweisen, dass Gutachten der angrenzenden Häuser auf Kosten des Bauherrn (M & LP R(H)EIN-Wohnen GmbH) durch einen zertifizierten oder öffentlich bestellten und vereidigten Immobiliensachverständigen vor Baubeginn und nach Abschluss der Baumaßnahme erstellt werden sollten. Dies halte ich bei einer Baumaßnahme dieser Größenordnung für dringend notwendig. Für alle Schäden, die die Vorher- Nachher Gutachten aufzeigen, sollte der Bauherr haften (M & LP R(H)EIN-Wohnen GmbH) und dementsprechend auch die Kosten für die Wiederherstellung des Urzustands Sorge zu tragen haben und die Kosten hierfür zu übernehmen.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass ich noch einen hohen Änderungsbedarf an der vorliegenden Planung sehe. Ziel sollte es sein, dass ein lebenswertes neues Wohnquartier entsteht, was den Stadtteil auch für die Nachbarschaft noch lebenswert macht und sich in die angrenzende Stadtstruktur einfügt und diese berücksichtigt.

Ich hoffe sehr, dass die Anliegen der Bürger*innen gehört und berücksichtigt werden und auch weiterhin ein konstruktiver Austausch zwischen allen Beteiligten besteht.

Mit freundlichen Grüßen
Hannah Braselmann