Bebauungsplan nicht akzeptabel

Der vorgelegte Bebauungsplan und die Informationsveranstaltung vom 26.10. 22 sind in wesentlichen Punkten nicht akzeptabel. Die Informationen waren unvollständig, Gutachten nach wie vor nicht zugänglich und die Aussagen der Gutachter bei der Veranstaltung z.T. widersprüchlich und ideologisch überfrachtet, v.a. was das "Mobilitätskonzept" und den Verkehr betrifft. Nach wie vor befassen sich die gutachterlichen Äußerungen viel zu wenig mit den Auswirkungen des neuen Quartiers auf die Umgebung. Folgende Punkte halte ich für besonders wenig akzeptabel:
Mobilität und Erschließung:
Nach der Planung wird es in Zukunft auf kurzem Raum 3 Zu- und Ausfahrten zum Gartenmarkt, zum Quartier und zur Telekom geben, dazu gegenüber noch die Zufahrt zur Gärtnerei der Rheinaue. Das wird auf dem viel befahrenen Landgrabenweg zu weiterem Stau und Beeinträchtigungen führen. Für den Gutachter angeblich kein Problem. Solange keine empirisch belastbaren Daten und verschiedene Szenarien zum zukünftigen Verkehr vorgelegt werden, erscheint das naiv. Das Quartier wird erheblichen zusätzlichen Fußgänger- und Radverkehr zum Rheinauenpark hin erzeugen. Dafür ist nicht einmal ein Fußgängerüberweg geplant, hält man nicht für nötig. Völlig unzureichend ist v.a. die Anzahl der Fahrzeugstellplätze in der Tiefgarage. Die Aussagen dazu waren nicht faktenbasiert, sondern politisch überfrachtet ("Wir wollen die Verkehrwende,das Blech muss weg, junge Leute machen in Zukunft nur noch Carsharing...") Wie stellt die Stadt sicher, dass bei mehr als 150 Fahrzeugen in der Tiefgarage, die es mit Sicherheit geben wird, die umgebenden Anliegerstraßen nicht mit parkenden Autos verstopft werden? Das gab es bereits einmal, bevor die Telekom-Hochgarage gebaut wurde, die aus Bequemlichkeit aber kaum genutzt wird.
Freiraum und Ökologie:
Die jetzt zu bebauende Fläche war einmal als ökologische Ausgleichsfläche vorgesehen. Welchen Wert man immer noch auf Ausgleichsflächen legt wird u.a. an den langwierigen Planungen für einen Lebensmittelmarkt in Ramersdorf deutlich. Nach Aussagen der Gutachter soll jetzt gar kein ökologischer Ausgleich erfolgen, weil die zukünftige Bebauung selbst so ökologisch sei, dass sie sich selbst ökologisch ausgleicht. Das erscheint aber bei der Dichte der Bebauung als völlig unrealistisch und zwanghaft bemüht. Zum Entwässerungskonzept wurden keine konkreten Daten vorgelegt. Der vorhandene Kanal sei angeblich nicht ausgelastet. Wie hoch ist die derzeitige Auslastung und wieviel wird durch das neue Quartier dazu kommen ?
Schall und Klima:
Die Auswirkungen des dichten Quartiers auf die Umgebung werden nach wie vor zu wenig betrachtet. Die letzte Kaltluftschneise vom Ennert wird blockiert. Durch die Telekom-Bebauung ist bereits jetzt eine signifikante Temperaturerhöhung erfolgt und die Frischluft-Windrichtung umgelenkt. Die in den Simulationen dargestellten Hauptwindrichungen treffen nicht die Wirklichkeit und sind bisher nicht durch empirische Messungen untersucht. Der geplante Lärmschutz wird die Frischluftblockade noch verstärken. Die bei der Informationveranstaltung vorgestellten Windrichtungskarten zeigen, dass durch die geplante Bebauung hindurch, aber auch innerhalb kaum eine Belüftung stattfindet und die Frischluftzufuhr der Umgebung signifikant blockiert wird.
Mit freundlichen Grüßen
Cartolino