Rückgabe der Privilegien von Autofahrern an andere Verkehrsteilnehmer

Für mich bedeutet die Mobilitätswende den motorisierten Individualverkehr durch bessere Alternativen und ein unbequem machen als alltägliche Mobilitätsoption aus den Städten zu verdrängen. Insbesondere eine Rückgabe der Straßen für den Fuß und Radverkehr sowie die Gestaltung von Aufenthaltsmöglichkeiten sind hier zentral.
Dies wird zum einen erreicht indem das Parken nur noch auf explizit ausgewiesenen Parkplätzen (Quartiersgaragen oder von kommerziellen Anbietern) und Privatgrundstücken erlaubt wird, statt an allen möglichen und unmöglichen Stellen auf Straßen und Gehwegen Privatbesitz abzuladen welcher diese zerstört und unübersichtlich->gefährlich macht.
Zum anderen muss die Fahrt durch die Stadt auf möglichst wenige Strecken oder eine Umgehungsstraße geführt werden, durch eine Straßengestaltung die höhere Geschwindigkeiten als 10-20 Km/h unmöglich machen und sogenannte "Modalfilter" und Einbahnstraßen.

Für mich bedeutet die Mobilitätswende in den Bönnschen Vierteln ebendiese Schritte umzusetzen: Das Parken insbesondere auf Gehwegen ersatzlos streichen und auch auf den Straßen nach und nach minimieren, während am Rand des Viertels eine Quartiersgarage eingerichtet wird. Außerdem auf Kreuzungen Modalfilter in Form von Blumenkübeln oder Grünflächen aufstellen sowie Einbahnstraßen ausweisen um den Durchfahrtverkehr von Autos zu minimieren.

Kommentare

Dem kann ich nicht zustimmen - wo sollen denn all die Quartiersgaragen, z. B. in der Nordstadt, entstehen? Sollen dafür Häuser abgerissen werden? Oder vielleicht bestehende Grünflächen versiegelt werden?
Letztlich gibt es keine "Autofahrer", sondern nur Menschen, die jeweils einen Teil ihrer Mobilität zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem ÖPNV oder eben mit dem Auto zurücklegen. Für alle zurückzulegenden Wege muss es gute Lösungen geben, und das bedeutet nicht, dass das Auto automatisch zu verteufeln ist. Klar macht es Sinn, innerhalb der Stadt mit dem Rad zu fahren, und das muss so attraktiv wie möglich werden. Gleichzeitig hat das Auto unschlagbare Vorteile wenn man zur Arbeit aufs Land pendeln muss, die Familie besuchen will oder sich in der Natur erholen möchte: Erreichbarkeit, Schnelligkeit, Flexibilität, Ruhe, Privatsphäre - ja, auch die letzten beiden Punkte sind für die menschliche Existenz und das Wohlbefinden wichtig, und diese findet man im ÖPNV leider fast nie. Es kann hier also nicht um eine "Verdrängung" gehen, sondern um ein sinnvolles Mit- und Nebeneinander.
Und zur polemischen Aussage "Privatbesitz nicht auf öffentlichen Flächen abladen" - die zunehmende Anzahl an Lastenrädern sind auch Privatbesitz, die eine beträchtliche Größe erreichen (2-3 Lastenräder = 1 Auto). Diese sowie alle Privaträder müsste man nach dieser Logik auch aus den öffentlichen Flächen "verbannen". Was natürlich keinen Sinn macht.